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14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

Titel: 14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Nachricht weitergeben. Aber ich warne Sie: Wenn etwas nicht klappen sollte, ist Ihre Karriere im Außenministerium beendet. Wenn Ihre alberne Idee dagegen gelingt, und wir unseren brasilianischen Freunden damit sogar helfen können, muß ich Sie wohl oder übel für eine Beförderung vorschlagen.«
    Er ließ sich die Nummer seines Friseurs in Paris geben. 
    »Herr Minister, ich werde mich kurz fassen«, sagte er. »Ich habe soeben eine geheime Meldung bekommen, nach der in einem Abflußschacht in Rio eine Atombombe gelagert sein soll. Was für einem Schacht? Weiß ich nicht. Soll ich die brasilianische Regierung benachrichtigen? Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    Und er legte den Hörer auf, während sich der verwirrte Friseur überlegte, wer ihm wohl einen solchen Streich gespielt hatte.
    Lennet hatte ebenfalls Kontakt mit Paris aufgenommen.
    Er hatte Hauptmann Montferrand eine verschlüsselte Nachricht geschickt, in der er von den Ereignissen berichtete und am Ende einen Vorschlag unterbreitete.
    Die Antwort kam unverzüglich. Lennet sprang vor Freude beinahe an die Decke, als er las: Da dank Ihrer hervorragenden Dienste die Sachlage nicht länger explosiv ist und der von Ihnen vorgeschlagene Plan eine Festnahme des oder der Brasilianer vorsieht, die mit Schmitsky in Verbindung stehen, wurde beschlossen, die brasilianische Regierung zu benachrichtigen. Bis zum Ende der Operation arbeiten Sie mit Major Pinheiro zusammen, der unverzüglich mit Ihnen Kontakt aufnehmen wird.
    Zwei Männer mit Taschenlampen arbeiteten sich in dem unterirdischen Gang nach vorn, in dem es unerträglich heiß war. Ab und zu rutschte einer auf den glitschigen Steinen aus und fluchte leise.
    »Ruhe«, antwortete der andere. »Wir haben genug Zeit. Sie wissen nicht einmal, um welchen Gang es sich dreht.«
    Sie kamen an eine Kreuzung dreier Gänge. Die Lampe glitt über die feuchten Wände… Der Ort, an dem der kostbare Zylinder stehen sollte, war leer!

    »Hände hoch, und Rücken an die Wand!« donnerte Major Pinheiro

    »Es war aber hier«, sagte die Baßstimme.
    »Sie haben es aber doch noch nicht holen können.« Man hörte eine dritte Stimme. »Hände hoch, und Rücken an die Wand!« donnerte Major Pinheiro.
    »Otávio!« rief Ray und hielt die Lampe auf den mit der Baßstimme. Der Bildhauer war perplex.
    »Worüber wunderst du dich?« fragte Lennet. »Es wäre immerhin ein eigenartiges Zusammentreffen gewesen, wenn sich in der brasilianischen Polizei gleichzeitig zwei Verräter eingeschlichen hätten: Schmitskys Freund und Otávios Freund! Dieser Haudegen da muß Kommissar Abreu sein. Oder irre ich mich?«
    »Sie irren sich nicht«, antwortete der Polizist. »Ich bin Kommissar Abreu und ich warne Sie, wenn Sie sich nicht sofort gefangengeben…«
    »Schweig, Abreu«, sagte Pinheiro und trat vor. Der junge brasilianische Offizier mit seiner sportlichen Figur, seinem braunen Teint und seinem schwarzen Schnauzbart wirkte äußerst bestimmt.
    »Du bist zuviel am Abhörapparat gesessen und prompt in die Falle gegangen und willst nun sicher ein Geständnis ablegen«, fing der Major an. 
    »Wir wissen übrigens bereits alles über die Atombombe: Schmitsky hat sie hergestellt und dir anvertraut für den Fall, daß seine nicht funktioniert, du und dein Komplize Paíva aber wolltet sie für eure Zwecke benutzen, stimmt’s?«
    Ohne Abreus Antwort abzuwarten, streifte Pinheiro ihm Handschellen über, die im Dunkeln zuschnappten.
    Dann wandte sich der Major an Otávio. »Du besitzt offenbar ein Papier, an dem Leutnant Lennet sehr interessiert ist und das ich versprach, ihm auszuhändigen als Gegenleistung für die Informationen, die er uns gegeben hat.«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, antwortete Otávio, dessen Kinnbart und Schnurrbart heute wesentlich weniger draufgängerisch aussahen als sonst.
    Langsam, damit es nicht aussah, als zöge er eine Waffe, faßte er in die Innentasche seiner. Jacke und holte eine wasserundurchlässige Hülle heraus, die er Pinheiro gab.
    Pinheiro gab sie Lennet. Lennet gab sie Raimundo. Ray öffnete sie und hielt die Taschenlampe auf das Papier.
    »Das ist sie ja«, stotterte er, »das ist ja die Fotokopie! Aber dann kann ich ja… Dann kann ja Regina… Dann können wir ja… O Lennet!« 
    Und vor den Augen des ironisch, aber freundlich lächelnden Botschaftsattaches fiel der ehrenamtliche Informant seinem Verbindungsmann um den Hals.

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