Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
brachte sie dazu, mit eiserner Hand, Argusaugen und donnernder Stimme über das Dorf zu herrschen. In der Regel genügte ein vorwurfsvoller Blick hinter ihrer spitzen, strassbesetzten Brille hervor, um auch den Mutigsten unter uns vor Angst erbeben zu lassen. Wenn der Blick allein keine Wirkung zeigte, nahm sie ihre Stimme zu Hilfe, und auch wenn ich nie mit eigenen Augen gesehen habe, wie sie ihre eiserne Hand zum Einsatz brachte, zweifelte ich nicht im Geringsten daran, dass sie es bei Bedarf tun würde.
    Die übrigen Komiteemitglieder waren bei weitem nicht so einschüchternd. Sally Pyne, die Vizevorsitzende und Besitzerin der örtlichen Teestube, zog Tratschen dem Regieren vor und war es zufrieden, dass Peggy der Herr im Haus war. George Wetherhead, Schriftführer und Modelleisenbahn-Liebhaber, war so schüchtern, dass er selten den Blick von seinem Laptop hob, auf dem er die Minuten zu protokollieren pflegte. Mr Wetherhead wäre ebenso wenig auf die Idee gekommen, Peggy zu widersprechen, wie sie zu einem Ringkampf herauszufordern.
    Jasper Taxman, unser Schatzmeister, war pensionierter Buchhalter, ehe seine Heirat mit unserer Vorsitzenden ihn dazu zwang, seine Definition von Ruhestand zu überdenken. Keine noch so anstrengende Anstellung hätte ihn mehr beanspruchen können als seine Frau. Wenn er nicht gerade an einer der Kassen in Peggys Geschäften saß oder im Postamt Briefmarken verkaufte, führte er die Bücher von einem der unzähligen Komitees, deren Vorsitz Peggy ausübte.
    Der letzte Stuhl auf dem Podium war dem am wenigsten wichtigen Mitglied vorbehalten: mir, Lori Shepherd – Ehefrau, Mutter und glücklos Einberufene. Ich saß an dem langen Tisch, weil ich den schwerwiegenden Fehler begangen hatte, bei der letztjährigen Maiversammlung abwesend zu sein, woraufhin ich, ungefragt, zum Adjutanten ernannt worden war.
    Alles in allem betrachtet, war ich damit noch glimpflich davongekommen. Mochte mein Titel auch eindrucksvoll klingen, meine Pflichten waren alles andere als das. Meine Aufgabe bestand darin, während der Versammlung unter den Dorfbewohnern für Ordnung zu sorgen und anschließend Peggys Arbeitspläne zu verteilen. Da unsere Vorsitzende niemanden brauchte, um die Dorfbewohner in Schach zu halten, und sie die Einsatzpläne nicht freigab, ehe sie nicht ihre umfangreichen Notizen durchgesehen hatte, verbrachte ich den größten Teil des Abends damit, abwesend ins Leere zu starren.
    »Agendapunkt Nummer eins«, sagte Peggy. »Ein paar Bemerkungen zu den Blumengirlanden, die an den Ausstellungstischen angebracht werden müssen. Sicherheitsnadeln werden als unansehnlich betrachtet und dürfen nur in folgenden Fällen eingesetzt werden …«
    Wie durch einen Zauber blieben meine Augen offen, während mein Geist aus dem Schulgebäude schwebte. Mein erster Gedanke galt, wie immer, meinem Zuhause. Finch schmiegte sich behaglich in ein grünes Flusstal inmitten der Flickenteppich-Felder und sanften Hügel der Cotswolds, einer ländlichen Region in den englischen West Midlands. Zusammen mit meinem Mann Bill und Will und Rob, unseren sechsjährigen eineiigen Zwillingen, wohnte ich drei Kilometer südlich von Finch in einem honigfarbenen Steincottage.
    Auch wenn Bill, die Zwillinge und ich Amerikaner waren, lebten wir lange genug in England, um den Unterschied zwischen Crème fraîche und Clotted Cream zu kennen und eine unheilbare Sucht nach Letzterem entwickelt zu haben. Bill führte von seinem Hightech-Büro auf dem Dorfanger die europäische Niederlassung der altehrwürdigen und in Boston ansässigen Anwaltskanzlei seiner Familie. Will und Bob gingen in dem nahe gelegenen Marktflecken Upper Deeping zur Schule, und ich teilte meine Zeit zwischen meiner Familie und den diversen Pflichten gegenüber der Dorfgemeinschaft.
    Bis vor Kurzem hatte Anneliese Sciaparelli bei uns gewohnt, das geliebte Kindermädchen unserer Söhne, die uns Mitte Mai jedoch verlassen hatte, um ihren langjährigen Verlobten Oliver Elstyn zu heiraten. Seither war ihr Zimmer unbewohnt. Da die Zwillinge eine Ganztagsschule besuchten, fühlten weder Bill noch ich uns bemüßigt, ein weiteres Kindermädchen einzustellen, ohnehin waren wir beide der Ansicht, dass Anneliese unersetzlich sei.
    »Agendapunkt Nummer einundzwanzig …«
    Peggys bellende Stimme schreckte mich aus meinen Träumereien auf.
    »… die richtige Handhabung der Abfalleimerdeckel!«
    Augenblicklich sank ich in meine Benommenheit zurück, ein Zustand, den ich mit

Weitere Kostenlose Bücher