14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)
Dorfgemeinschaft einzufügen, dass sie sich freiwillig gemeldet hatten, als es darum ging, wer nach dem Flohmarkt das Saubermachen übernahm. Während ich ihre strahlenden Gesichter betrachtete, dachte ich mitleidig: Sie werden es auch noch lernen .
»… teen und Sukkulenten gehören verschiedenen Pflanzenkategorien an und werden dementsprechend bewertet, ohne Ausnahmen …«
Meine Gedanken drifteten träge von Kakteen über Blumen zu dem wundervollen Brautstrauß, den Anneliese in Händen gehalten hatte, als sie in der Kirche den Mittelgang hinabschritt. Ihre Hochzeit hatte mir definitiv geholfen, meine heimtückische Fantasie in Schach zu halten. Mit dem Einverständnis von Annelieses Mutter hatte ich mich in die Hochzeitsvorbereitung geworfen, mich jedem Detail mit einer solchen Hingabe gewidmet, dass ich keine Energie mehr hatte, um einen Phantomdieb zu jagen oder hinter geheimnisvollen Fremden herzuschnüffeln.
Die Trauung hatte am dritten Samstag im Mai in der katholischen Kirche St. Margaret in Upper Deeping stattgefunden – vor gerade mal neun Tagen –, und ich blickte wehmütig auf den Kalender an der Schulwand, der vom vielen Blättern schon ziemlich abgenutzt aussah. Dank meiner einwandfreien Planung war die Hochzeit ohne die kleinste Störung verlaufen, doch nun, da sie vorbei war, fühlte ich mich ein wenig leer.
Worauf konnte ich mich jetzt noch freuen, fragte ich mich, abgesehen vom Sommerfest, dem Flohmarkt, dem Reiterfest, der Kunstausstellung, der Blumenschau, der Hundeschau und dem »Wer hat das schönste Cottage?« -Wettbewerb? Eine Frau von Verstand würde sich glücklich schätzen, in einer so regen Dorfgemeinschaft zu leben, doch als Peggy fragte, ob es sonst noch irgendein Anliegen gebe, konnte ich nur mit Mühe ein Gähnen unterdrücken. Jeder im Saal wusste, dass Peggys Frage rein rhetorisch gemeint war, denn bei der Maiversammlung gab es nie »noch irgendein Anliegen« zu besprechen.
Deshalb zuckten alle, bis auf Peggy, zusammen, als Mr Malvern zögerlich eine Hand hob und langsam aufstand.
Horace Malvern wohnte auf der Fivefold Farm, dem großen landwirtschaftlichen Betrieb, der an den südlichen Rand unseres Grundstücks grenzte, und ich hatte nie den geringsten Grund gehabt, unsere Nachbarschaft zu bereuen. Einen besseren Nachbarn konnte man sich nicht erträumen – ein ehrenwerter, hart arbeitender Farmer in mittleren Jahren, dessen Verhalten – bis zu dem Zeitpunkt, da er seine Hand hob – so vorhersehbar gewesen war wie Regen im Frühling. Ich konnte mir nicht vorstellen, welches Anliegen er hatte.
Einen Moment lang starrte ich ihn ungläubig an, dann drehte ich abrupt den Kopf zur Seite, um Peggy Taxmans Reaktion zu beobachten, die noch immer mit geschäftiger Miene ihre Notizen durchsah. Erst als Mr Malvern ein demonstratives Hüsteln von sich gab, blickte Peggy von ihrem Klemmbrett auf, sah sich misstrauisch im Raum um, ehe sie ihre stechenden Augen auf den Farmer richtete.
»Was gibt es, Horace?«, sagte sie gereizt. »Fass dich bitte kurz. Ich kann es nicht leiden, wenn Leute einem die Zeit stehlen.«
Mr Malvern trat unbehaglich von einem seiner großen Füße auf den anderen und murmelte barsch etwas gen Boden.
»Sprich lauter, Horace«, befahl Peggy. »Niemand kann dich verstehen.«
Mr Malvern räusperte sich und sagte, mit einem kurzen Blick über die Schulter, laut und deutlich: »Mein Neffe möchte eine Ankündigung machen.«
»Dein Neffe?«, sagte Peggy verdutzt.
»Genau.« Mr Malvern nickte. »Calvin, der Sohn meines Bruders Martin, würde gern etwas verkünden.« Damit drehte er sich um und ging auf die Flügeltür zu, wo er einen schrillen Pfiff ausstieß, ehe er wieder Platz nahm und den Kopf senkte.
Die Doppeltür wurde aufgestoßen, und eine geschmeidige Gestalt im Aufzug eines mittelalterlichen Hofnarren – Schellenkappe und Gewand mit Rautenmuster – kam hereingefegt, indem sie eine Reihe atemberaubender Flickflacks und Radschläge vollführte. Vor dem Podium, geradewegs zu Füßen von Peggy Taxman, fiel der Narr auf die Knie, die Arme ausgestreckt und mit bimmelnden Glöckchen.
Die Knie des Hofnarren hatten kaum den Boden berührt, als sich zwei junge Männer mit federngeschmückten Baretts, gelben Strumpfhosen und leuchtend roten Waffenröcken zu beiden Seiten der Tür aufstellten, lange, schmale Trompeten an die Lippen hoben und gekonnt eine Fanfare schmetterten. Als der letzte Ton verklang, wandten sie sich wie ein Mann dem Publikum
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