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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nicht um mich. Es geht um Calvin und Edmond und die kleine Mirabel.«
    Ich muss zugeben , dass mir alle drei irgendwie leidtun . Es ist natürlich klar , dass man Edmond das Handwerk legen muss , aber man kann es ihm nicht verübeln , dass er ein so naives , dummes Ding wie Mirabel beschützen möchte . Was Mirabel betrifft … so stimme ich Dir zu , Lori . Sie wird von den Sternen in ihren Augen geblendet . Ich fürchte , dass ihr ein böses Erwachen bevorsteht .
    »Und Calvin?«, fragte ich.
    Er verdient eine ordentliche Tracht Prügel dafür , dass er mit Mirabels Gefühlen spielt , aber die Todesstrafe verdient er nicht .
    »Ich glaube, er ist sich gar nicht bewusst, dass er irgendetwas falsch macht«, sagte ich nachdenklich. »Edmond zufolge ist er bekannt dafür, jungen weiblichen Ensemblemitgliedern den Kopf zu verdrehen. Ich würde wetten, dass es für ihn nichts weiter als ein Spiel ist, das eben dazugehört.«
    In diesem Fall ist Mirabel nicht die einzige Kandidatin für ein böses Erwachen .
    »Es wird ihm schwerfallen zu glauben, dass jemand aus seiner Belegschaft ihn so sehr hasst, dass er ihm den Tod wünscht. Calvin sieht sich in der Rolle des fröhlichen Monarchen, glaubt, dass alle ihn lieben.«
    Er scheint dem gleichen Wahn zu erliegen wie Sir Jacques .
    »Niemand ist so verblendet wie der Lüsterne Jack«, widersprach ich vehement. »Der hat doch tatsächlich geglaubt, dass ich nicht mehr von ihm lassen könnte, sobald ich von seinen ›Freuden gekostet‹ hätte.« Ich erschauderte, sodass das Notizbuch in meiner Hand zitterte. »Igittigitt.«
    Männer , die sich für unwiderstehlich halten , sind es in den seltensten Fällen .
    Ich blickte ins Kaminfeuer, verscheuchte die Erinnerung an Sir Jacques’ Atem und rief mir stattdessen ins Gedächtnis, wie kräftig seine Arme waren.
    »Ich wünschte, ich hätte Bill nichts von ihm erzählt«, sagte ich besorgt. »Ich habe Angst, dass er etwas Heldenhaftes unternehmen wird, zum Beispiel, dem Lüsternen Jack ein blaues Auge zu verpassen.«
    Wäre das denn so schlimm?
    »Bill ist zwar gut gewachsen«, sagte ich, »aber er ist Anwalt. Er geht mit Worten um, nicht mit Schwertern. Der Lüsterne Jack hingegen ist ein Bär von Mann und übt sich tagtäglich im Schwertkampf. Bill hat das Herz am rechten Fleck, doch bin ich mir sicher, dass der Lüsterne Jack ihn vom Platz fegen würde.«
    Wäre das von Bedeutung? Ohne Vorwarnung erschien plötzlich ein Gedichtvers in Tante Dimitys kringeliger Schrift auf der Seite:
     
    » Wie könnt’ ein Mann besser sterben
    Als im Angesicht eines furchtbaren Kampfs
    Um die Asche seiner Väter
    Und die Tempel seiner Götter? «
     
    Macauleys unsterbliche Worte kann man zwar nicht eins zu eins auf Bills Situation anwenden – ich will natürlich nicht , dass Sir Jacques ihn tötet , und um Asche und Tempel geht es auch nicht wirklich – , aber die zu grunde liegende Empfindung ist die gleiche . Bills Bereitschaft , sich Blessuren zuzuziehen , adelt seine Anstrengungen , wie immer die Sache auch ausgehen mag . Es ist nichts Ehrenwertes daran , einen Kampf zu beginnen , den man gewinnen kann . Ritter müssen sich manchmal dem Kampf mit einem Drachen stellen , auch wenn er noch so aussichtslos scheint . Ich rate Dir nicht , Bill zu ermuntern , Lori , aber wenn er beschließt , Deine Ehre zu verteidigen , würde ich vorschlagen , Du hältst Dich zurück und lässt ihn machen . Man weiß nie . Er könnte Dich überraschen . Manch ein Ritter hat schon einen Drachen getötet .
    Ich stützte den Ellbogen auf die Armlehne meines Sessels, legte das Kinn in meine Hand und seufzte traurig. Obwohl mir Tante Dimitys Rat nicht gefiel, machte er doch irgendwie Sinn. Im Spaß hatte ich Bill meine Erlaubnis erteilt, den Lüsternen Jack bewusstlos zu schlagen, doch brauchte er meine Erlaubnis gar nicht. Er war mein Ehemann, und er war ein Mann. In unserem Ehevertrag gab es einen Paragraphen, der ihm das Recht gab, seine Frau zu beschützen, außerdem sagte ihm sein männlicher Stolz, er müsse für seine Frau kämpfen. Beim Gedanken an die schrecklichen Dinge, die bei einem dermaßen ungleichen Kampf geschehen könnten, erschauderte ich, doch sollte Bill tatsächlich beschließen, sich physisch mit dem Mann zu messen, der sich auf mich gestürzt hatte, würde ich mich ihm nicht in den Weg stellen.
    »Ich werde vor dem Schlafengehen einen Beutel Eiswürfel ins Eisfach tun«, sagte ich. »Und wenn ich morgen nach Finch fahre, werde ich Miranda

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