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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Vorstellung behagte Reenas ganz und gar nicht.
    Er hatte viele Pläne geschmiedet, sie aber alle wieder verworfen.
    Inzwischen kannte er Tony Ballards Freundeskreis, und ihm war bekannt, daß diese Personen sehr viel von Dämonenbekämpfung verstanden.
    Sie frontal anzugreifen war also keinesfalls ratsam.
    Jedenfalls nicht ohne den blauen Kristall.
    Mit jedem Tag, der verging, wuchs die Wahrscheinlichkeit, daß die Parapsychologen den Schlüssel zur blauen Kristallmagie fanden. Im selben Maße wuchs Reenas’ Unruhe.
    Er sagte sich, er müsse endlich etwas unternehmen.
    In einer Seitenstraße der Regents Street entdeckte er einen kleinen Antiquitätenladen. Im Schaufenster befanden sich alte Chippendaletische, Stühle und Stehlampen.
    Auf einem der Tische wurde ein Schachbrett mit handgeschnitzten Figuren aus der viktorianischen Epoche zum Kauf angeboten, aber das interessierte ihn alles nicht.
    Er wollte den schlanken Stockdegen haben, der in einem weißen Keramikschirmständer stand.
    Der Laden gehörte einem Mann namens Steve Heston, das stand mit Goldbuchstaben an der Tür. Trotz vorgerückter Stunde befand sich Heston noch in seinem Büro, das ihm zugleich auch als Werkstatt diente.
    Dort leimte er gebrochene Schemel, restaurierte er gebrochene Gotikfiguren, fügte er wieder zusammen, was die Zeit getrennt hatte.
    Er war in diesen Dingen sehr geschickt. Oft schon hatte er wertlos Geglaubtes wieder so in Schuß gebracht, daß es für seine Kunden attraktiv wurde.
    Gegenstände, die andere weggeschmissen hatten, verkaufte er nach einfühlsamer Restaurierungsarbeit mit guten Gewinnen. Geschäfte zu machen war Steve Hestons halbes Leben. Die andere Hälfte ging für die Arbeit an den defekten Anitquitäten auf.
    Er liebte seinen Beruf und opferte ihm alles - sehr oft auch den Schlaf. Wenn ihn eine Arbeit faszinierte, blieb er auch die ganze Nacht im Laden.
    Licht fiel aus der halb offenen Tür in den Verkaufsraum. Reenas beobachtete den Mann bei seiner Tätigkeit. Er schliff und schmirgelte am Holzarm einer Gliederpuppe herum, verkittete und übermalte schadhafte Stellen.
    Daß ihm dabei jemand zuschaute, fiel ihm nicht auf.
    Reenas blickte wieder auf den Stockdegen, den er unbedingt haben wollte. Er hätte das Glas des Schaufensters einschlagen, den Stockdegen nehmen und fortlaufen können, aber es ging auch ohne Aufsehen…
    Der schwarze Druide klopfte an die Scheibe und sah, wie der Antiquitätenhändler seine Tätigkeit einstellte und aufblickte. Reenas klopfte noch einmal.
    Steve Heston wischte sich die Hände in einem bunten Wolltuch ab und erhob sich verwundert. Der Laden war seit Stunden geschlossen. Um diese Zeit hatte Heston noch nie etwas verkauft.
    Er erschien in der Bürotür, und Reenas winkte ihn zu sich. Heston klopfte seine Taschen ab. Er suchte die Schlüssel für die Ladentür, fand sie nicht, kehrte um und holte sie vom Schreibtisch.
    Er war ein schmaler Mann, Mitte Fünfzig, unscheinbar und ohne Familie. Das Geschäft war sein einziger Lebensinhalt. Es genügte ihm.
    Nachdem er aufgeschlossen hatte, öffnete er die Tür. »Sie wünschen, Sir?«
    »Sie haben im Schaufenster einen Stockdegen, der mir sehr gefällt«, antwortete Reenas mit gespielter Freundlichkeit. »Ich konnte daran einfach nicht Vorbeigehen, und da ich Sie noch arbeiten sah, dachte ich…«
    Heston lächelte. »Sie haben Glück, daß Sie an mich gerieten, Sir, Jeder andere Antiquitätenhändler hätte gesagt: ›Kommen Sie morgen‹. Aber ich kann verstehen, daß jemand etwas gleich haben möchte und nicht erst morgen. Da ist dieser brennende Wunsch, der unerfüllt bleibt, und die nagende Ungewißheit kommt hinzu: Wird das gute Stück morgen noch da-sein? Oder wird es jemand anderer gekauft haben?«
    Reenas nickte. »Genauso ist es, Mr. Heston. Ich bin Ihnen für Ihr Verständnis sehr dankbar und werde mich dafür auch erkenntlich zeigen.«
    »Schon gut, treten Sie ein«, sagte Steve Heston und gab die Tür frei.
    »Danke, Mr. Heston«, sagte der schwarze Druide. »Vielen Dank. Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
    Der Antiquitätenhändler holte den Stockdegen. »Eine Waffe mit seltsamer Geschichte«, sagte er. »Sie soll einst einem gewissen Robert Craven gehört haben, ein reicher, aber höchst mysteriöser Mann. Soll es mit der Magie gehalten haben, wie man munkelt. Sein Tod war mehr als merkwürdig - er wurde mitten in seinem Haus von dreizehn Blitzen getroffen. Aber das sind wohl pure Erfindungen. Ist schon über hundert Jahre

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