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1400 - Götter der Nacht

Titel: 1400 - Götter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rechnet man eins ins andere um, dann kommt man auf rund siebenhundert Standardjahre."
    „Siebenhundert...!" Jemand hatte es gesagt oder besser: gehaucht. Die Zahl stand wie ein böser Geist im Raum. 700 Jahre! Was mochte in der Zwischenzeit alles geschehen sein? Perry Rhodan stand auf. „Ich schlage vor, dass ihr jetzt alle an Bord eurer Schiffe zurückkehrt", sagte er. „Wir brechen in knapp einer Stunde auf."
    Es sank einem nur langsam ins Bewusstsein. 700 Jahre! Und warum?
    Er lag auf dem Möbelstück, das er seine Koje nannte, obwohl es in Wirklichkeit ein recht bequemes Bett war, und starrte zur Decke hinauf. Die Beleuchtung war gedämpft. Er hatte diese Taktik schon des Öfteren angewandt, wenn Gedanken ihn bestürmten. Je niedriger er das Licht drehte, desto müder machte ihn das Gegendie-Decke-Starren. Heute hatte er keinen Erfolg. Gesil! Was war aus Gesil geworden? Irgendwann würde sie wieder aus dem Bereich aufgetaucht sein, in den sie der Gesandte der Kosmokraten verschleppt hatte. Sie hatte erfahren, dass der Transfer der Galaxis Hangay abgeschlossen war, und nach ihm gesucht.
    Warum hatten die Strukturverdrängungen den Verband ausgerechnet ins Innere eines Kugelsternhaufens verschlagen? Die Khorra von Chattu hatten die vierzehn Schiffe deutlich sehen können, aber wer sonst? Schicksal, was war das? Eine seelenlose Macht, die blind zuschlug, oder eine lenkende, ordnende Kraft, die immer genau wusste, was sie tat? Welchen Sinn hätte es, dass ein paar tausend Menschen und Nichtmenschen um Jahrhunderte in die Zukunft versetzt würden? Er war der Unsterbliche, aber viele von den Freunden, die er zurückgelassen hatte, maßen die Jahre, wie normale Menschen es tun, und starben, wenn sie zweihundert oder ein paar mehr erreicht hatten. Sie waren nicht mehr da.
    Worüber wollte ausgerechnet er sich beschweren? Die Männer und Frauen an Bord der dreizehn Schiffe - ja, auch die Kartanin und der Ophaler auf der HARMONIE - hatten Verwandte zurückgelassen, als sie in Richtung Tarkan aufbrachen. Von denen war keiner mehr am Leben. Es hatte keinen Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Wie hatte Sato Ambush gesagt? „Es gibt Dinge, die müssen wir einfach akzeptieren, ohne sie zu verstehen." Er stemmte sich in die Höhe, als der Türmelder ertönte. Es war ihm gleich. gültig, wer ihn da um diese Zeit noch besuchen kam. Er brauchte kein Monitorbild.
    Statt dessen rief er dem Servo zu: „Mach auf!". Draußen standen Eirene und Beodu. In den Wirren der vergangenen Tage hatte Perry Rhodan den Attavenno kaum jemals zu Gesicht bekommen. Beodu wirkte niedergeschlagen. Die Kopfschwingen hingen schlaff nach unten, und die großen Augen, die am Ende der Schwingen ihren Sitz hatten, blickten jammervoll. „Er macht sich Sorgen", sagte Eire ne, selbst ein wenig bedrückt. „Kommt rein", forderte Rhodan die Besucher auf. „Such dir einen bequemen Platz, Beodu, und erzähl mir von deinen Sorgen." Der Attavenno war wie üblich in ein lockeres, bis zum Boden reichendes Gewand gekleidet, das er um die Taille mit einem Stück Seil gürtete. Er kletterte umständlich auf einen der für ihn viel zu hohen Sessel hinauf und rutschte umständlich hin und her, bis er endlich eine passende Sitzposition gefunden hatte.
    Eirene setzte sich auf den Boden und schlug die Beine ein. „ESTARTU hat uns verlassen", klagte Beodu. „Haben wir ihr nicht geholfen, den großen Plan zu verwirklichen? Daraufhin verabschiedet sie sich sang- und klanglos, und jetzt hat sie gar noch zugelassen, dass wir jahrhunderteweit in die Zukunft versetzt wurden." Perry Rhodan lächelte nachsichtig. Beodu hielt sich für den besonderen Liebling der Superintellige1!z ESTARTU. In der Tat hatte ESTARTU ihm die Gabe verliehen, die Mentalstimme der Dualblöcke zu hören. Auf diese Weise hatte sie ihm über die Jahre hinweg jene Träume eingeflüstert, von denen er seinen Beinamen hatte. Die Träume waren Zukunftsvisionen gewesen, und als solche hatte Beodu sie auch stets deklariert. ESTARTU hatte ihn des weiteren gegen den Strangeness-Schock immun gemacht. Kein Wunder, dass der Kleine die Superintelligenz als seine Beschützerin betrachtete und sich jetzt von ihr im Stich gelassen fühlte! „Ich glaube nicht, dass ESTARTU etwas mit Unserer Versetzung in die Zukunft zu tun hat", antwortete Rhodan. „Ich bin überzeugt, dass sie den Zeitsprung nicht hätte verhindern können."
    „Meine Freunde auf Ven" ,fuhr Beodu fort zu jammern. „Keiner von denen, die mir

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