1403 - Schrei aus dem Dunkel
sondern nur dafür gesorgt, dass Glenda verschwunden war.
Genau das war der Punkt. Hatte das Kreuz dafür gesorgt, dass Glenda verschwand?
Der Gedanke ließ mich nicht los. Es musste zumindest einen großen Teil dazu beigetragen haben, und das war für mich nicht nachvollziehbar. Ich hatte mich immer auf mein Kreuz verlassen, ich hatte auch geglaubt, es zu kennen, und ich war nun eines Besseren belehrt worden.
Barg es noch ein Geheimnis, von dem ich nichts wusste?
Genau das beschäftigte mich immer mehr, und es machte mich nicht eben froher. Das Kreuz war für mich wie ein Freund. Nun musste ich erkennen, dass ich mich auf einem falschen Weg befand.
Es konnte sein, dass mich der Talisman genarrt hatte.
Ich gab mir Mühe, die Nerven zu bewahren und tigerte trotzdem in meinem Wohnzimmer von einer Seite zur anderen.
Mal wurde es mir kalt, dann wieder warm. Ich suchte gedanklich nach einem Ausweg und war nicht in der Lage, ihn zu finden.
Kehrte das Kreuz zurück? Kam Glenda wieder? Oder wurde sie in einer anderen Dimension gefangen gehalten?
Und noch ein Gedanke beschäftigte mich. War es vielleicht möglich, dass Saladin hinter dieser Attacke steckte? Ich hatte ihn ja erlebt, als er mit dem Vampir-Puzzle Justine Cavallo und andere angegriffen hatte. Er war zu Mallmanns Verbündetem geworden. Zusammen wollten die beiden die Vampirwelt wieder in ihren Besitz bringen, sodass in mir der Gedanke auftauchte, dass Glenda möglicherweise in die Vampirwelt verschleppt worden war.
Das war wirklich nicht das, wonach ich mich sehnte. Ich spürte bereits den Druck in meinem Innern, der sich allmählich zu einem Gefühl der Angst entwickelte.
Zuzutrauen war es ihm. Ich kannte seine Pläne nicht, die sich zudem auch blitzschnell ändern konnten. Da waren Saladin und Mallmann verdammt flexibel.
Ich sah es nicht, aber ich spürte es. Plötzlich war die Unruhe in mir. Etwas passierte. Es war wie ein lautloses Brodeln in meiner Umgebung. Ein komischer Vergleich, aber er traf irgendwie zu.
Ich drehte mich auf der Stelle. Die fremden Kräfte waren noch nicht konkret zu erfassen, aber es gab sie, und plötzlich zeigten sie sich und auch mit ihren Folgen.
Wieder hörte ich das leise, fauchende Geräusch, und einen Moment später war Glenda wieder da…
***
Karl Eberle sagte kein Wort mehr, aber er hatte den Kopf gedreht und schaute Harry Stahl an, als könnte er an dessen Gesicht ablesen, was er dachte.
Das war nicht der Fall. Harrys Gesicht blieb ohne Ausdruck. Er sah aus wie jemand, der sich voll und ganz auf die Fahrt konzentrierte, und das musste so sein. Sie waren noch langsamer geworden und der Lkw vor ihnen hatte bereits das Ende des Tunnels erreicht.
Im Moment hatten sie Glück, dass kein weiteres Fahrzeug hinter ihnen durch die Röhre fuhr.
Eberle drehte den Kopf. »Verdammt, wir sind ja allein!«
»Stimmt.«
Der Einheimische atmete heftiger. »Sonst hat mir das nichts ausgemacht, aber jetzt…«
»Noch ist nichts passiert.«
»Klar, noch nicht.«
»Bleiben Sie einfach ganz ruhig.«
Mehr als die Hälfte der Tunnelstrecke hatten sie bereits geschafft.
Es war nicht mehr weit bis zur Ausfahrt. Vor ihnen lag die Fahrbahn, die durch das Innenlicht angeleuchtet wurde. Das gesamte Gewölbe hier innen wirkte nicht wie ein Tunnel, weil es eben so hell war.
Bis sie die Schreie hörten!
Es war wie eine Explosion, die sie plötzlich überfallen hatte. Die Schreie kamen aus dem Nichts. Sie waren da, aber es war nicht zu sehen, wer sie abgegeben hatte.
»Ja!«, schrie Eberle und drehte Stahl das Gesicht zu. »Verdammt, jetzt ist es passiert!«
Harry nickte nur.
»Was machen wir?«
Der Agent gab keine Antwort. Er wusste, dass es auf ihn ankam und dass er das Richtige tun musste. Auch durch seinen Kopf hallten die schrecklichen Schreie, die sogar Schmerzen hinterließen. Er war ihm fast unmöglich, sich auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren, aber er musste es tun. Er durfte nicht die Nerven verlieren. Es war ungemein wichtig, sich so zu verhalten, dass ihnen nichts passierte und dass sie aus dieser Falle glatt und sicher herauskamen.
Er dachte daran, was den vier Menschen passiert war, und er hatte das Gefühl, nicht bis zum Ende des Tunnels fahren zu dürfen. Und genau aus diesem Grund nahm er die letzte Möglichkeit wahr, die sich ihm bot, denn er sah rechts so etwas wie eine Parktasche, in die er den Sigma mit einem Schlenker hineinfuhr.
»Was bedeutet das?«
»Warten Sie es ab!«
Harry stellte den Motor nicht
Weitere Kostenlose Bücher
Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Online Lesen
von
Sandra Regnier
,
Teresa Sporrer
,
Jennifer Wolf
,
Cathy McAllister
,
Natalie Luca
,
Jennifer Jäger
,
Melanie Neupauer
,
Katjana May
,
Mara Lang
,
Lars Schütz
,
Pia Trzcinska