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1403 - Schrei aus dem Dunkel

1403 - Schrei aus dem Dunkel

Titel: 1403 - Schrei aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann.«
    »Nun ja, das sehe ich ein wenig anders, aber lassen wir das.« Harry sah das Schild, das auf die Ausfahrt hindeutete, setzte den Blinker und rollte in die Kurve hinein.
    »Können Sie denn nach diesem Erlebnis schlafen?«
    Der Agent lächelte. »Sagen wir so, ich habe keine Lust, mir die Nacht um die Ohren zu schlagen. Ich werde es zumindest versuchen. Ob ich es dann schaffe, weiß ich nicht.«
    »Ihre Nerven möchte ich haben. Ich werde mich jedenfalls im Bett herumwälzen, und ich habe Angst, dass es nicht dabei bleibt, was ich gesehen habe.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Eberle hob die Schultern. »Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Vier Menschen sind verschwunden. Man fand vier ausgebrannte Autowracks. Man ging davon aus, dass die Leute tot sind, und ich fürchte mich davor, dass noch weitere Personen verschwinden, wenn sie in das Feuer rasen.«
    »Hat man noch nie in Erwägung gezogen, die Autobahn zu sperren?«, erkundigte sich Harry.
    »Keine Ahnung. Intern vielleicht. Aber die A7 ist die Nord-Süd-Achse. Sie kann man nicht so leicht lahm legen. Außerdem haben die Polizisten nicht das gesehen, was wir sahen. Da gibt es noch immer einen großen Unterschied. Ich weiß auch nicht, ob ich mit den Leuten darüberreden soll. Was meinen Sie?«
    »Lassen Sie es vorerst.«
    »He.« Eberle lachte. »Das sagen Sie als Kollege.«
    »Gerade weil ich ein Kollege bin, weiß ich, wie die andere Seite darüber denkt.«
    »Dass muss ich akzeptieren.«
    Sie rollten jetzt auf der Landstraße weiter und waren von der Stille der Nacht umgeben. Eberle beschäftigte sich noch immer gedanklich mit den Vorgängen im Tunnel. Harry sah den Ausdruck von Entschlossenheit auf seinem Gesicht.
    »Auch ich werde nicht aufgeben, Herr Stahl, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Das ist ganz leicht zu erklären. Ich glaube daran, dass es einen Grund gegeben hat, dass diese Dinge genau hier geschehen sind. Ich betrachte mich selbst als Heimatforscher. Manche sehen in mir auch einen liebenswerten Spinner. Ich habe die Vergangenheit dieser Gegend gewissermaßen aufgearbeitet, und ich habe auch einiges entdeckt, was vielleicht passen könnte.«
    »Können Sie da genauer werden?«
    »Ja, das kann ich, wenn auch nicht zu präzise. Ich habe herausgefunden, dass die Vergangenheit nicht immer nett gewesen ist. Da leben wir heute in einem Paradies. Hier hat es viel Unrecht gegeben und leider auch Tote. Ich meine damit Unschuldige, die meine Vorfahren damals als schuldig angesehen haben.«
    »Sie sprechen von Hexenprozessen?«
    »Nicht nur. In einer alten Geschichte wurde über eine Kultstätte geschrieben, die es hier gegeben haben soll. Wenn mich nicht alles täuscht, hat sogar der Berg damit zu tun, durch den später der Tunnel gebaut wurde.«
    »Das ist natürlich ein Hinweis.«
    »Ob er stimmt, weiß ich nicht.«
    »Sie werden es schon herausfinden.«
    »Und Sie?«
    »Ich bleibe ebenfalls im Ort.«
    »Das freut mich.«
    Harry sagte nicht, dass er wahrscheinlich nicht allein bleiben würde. Stattdessen fragte er: »Wo kann ich Sie absetzen?«
    »Vor der Haustür.«
    »Okay.«
    Harry musste den Opel nicht durch den Ort lenken. Sein Nachbar dirigierte ihn in eine Seitenstraße hinein, in der noch Schnee lag. Er knirschte unter den Reifen.
    Die Straße führte leicht bergauf. Die Bebauung verschwand, und es gab nur noch ein Haus auf der linken Seite.
    »Dort können Sie halten.«
    »Mach ich glatt.«
    Wenig später stieg Eberle aus. Ein schmaler Weg führte durch einen Vorgarten. Er war vom Schnee geräumt. Über der Haustür brannte eine einsame Lampe und streute ihr Licht gegen eine graue Fassade. Das Dach war recht flach, und auf ihm verteilten sich einige Schneeflecken.
    Eberle ging noch nicht weg. Er hielt die Beifahrertür offen, hatte sich gebückt und schaute in den Wagen hinein.
    »Wollen Sie nicht mitkommen?«
    »Nein, danke für die Einladung. Später mal. Jetzt muss ich zu meiner Pension.«
    »Dann bis morgen. Ich hoffe, dass ich dann etwas herausgefunden habe, wenn ich in der Vergangenheit herumschnüffle.«
    »Na, darauf setze ich.«
    »Dann gute Nacht, Herr Stahl.«
    »Ja, Ihnen auch.«
    Eberle schlug die Tür zu. Harry wartete, bis der Heimatforscher in seinem Haus verschwunden war, und setzte den Wagen erst dann in Bewegung.
    Für ihn war es wichtig, jetzt allein zu sein. Er musste sich bestimmte Dinge durch den Kopf gehen lassen. Was er und Eberle erlebt hatten, war natürlich überraschend

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