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1404 - Diebe aus der Zukunft

Titel: 1404 - Diebe aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schaltete um. Ein Schwebemikrophon glitt vor Tostans Lippen. Rodnina Kosnatrowa glaubte zu wissen, daß der Skipper die Geduld verlor.
    Von nun an, das wußte sie aus Erfahrung, war er für Normalterraner nicht mehr berechenbar. „Denke an dein besonderes Verhältnis zwischen tatsächlichem und scheinbarem Recht!" warnte sie. „Wir sind ungebetene Gäste, die drauf und dran sind, die Ruhe anderer zu stören."
    „Irrtum!" behauptete Tostan spröde. „Ich fühle mich als Verdurstender, dem ein Schluck Wasser verweigert wird. Laut Artikel IV des Beistandsbündnisses von 2405 sind die Maahks verpflichtet, Terranern wesentlich mehr zu bieten. Wir brauchen lediglich Hinweise."
    „Genau das bezeichne ich als gestörtes Verhältnis", beharrte die Neuropsionikerin auf ihrer Meinung.
    Er maß sie von oben bis unten, versuchte die Lippen zu einem Pfiff zu spitzen und brach die Aktion wegen Erfolgslosigkeit ab. „Wir werden sehen! Ich bringe es nicht über mich, auf eine Fragestellung zu verzichten. Sie haben von uns nichts zu befürchten. Was soll deine Rederei?"
    Er wandte sich dem Mikrophon zu. Seine Stimme klang so, wie sie immer geklungen hatte. Der Skipper hatte sich psychisch in den Einsatzspezialisten Ratber Tostan verwandelt. „Kommandant Terraschiff TS-CORDOBA, Ratber Tostan, an den Kommandeur der maahkschen Weltraumstation, Grek-1: Ich möchte dich binnen dreißig Minuten Standardzeit auf meinen Kommunikationsschirmen sehen und begrüßen. Dich – nicht eine untergeordnete Person! Die Zeit läuft ab - JETZT."
    Er schaltete ab. Rodnina schob die Hände in die Taschen ihres weißen Kittels. „Ich möchte!" wiederholte sie. „Das war eine glatte Drohung. Eigentlich auch noch eine - eine ..."
    „Erpressung?" half Tostan aus. „Wolltest du das sagen? Wenn ja, dann ersetze den Begriff besser mit dem Wörtchen Bluff! Dein Platz ist dort!"
    Seine Skeletthand deutete auf die transparente Panzerwand im Hintergrund der Zentrale. Dahinter lag die Medo-Station.
    Sie ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. „Extreme Notlagen erfordern extreme Maßnahmen", hörte sie die rauhe Stimme nachklingen. „An Bord dieses Schiffes hat niemand eine Vorstellung davon, wie das Galaktikum entstanden ist. Durch Geschwätz sicherlich nicht. Im Gegensatz zu früher üblichen Maßnahmen haben wir lediglich Informationen zu beschaffen. Syntronik..."
    Der Rechnerverbund meldete sich mit einem Bildschirmsymbol. Tostans Anweisungen kamen in schneller Folge. „Klarschiffzustand herstellen. ZERO-Schaltung Fangfeld aktivieren.
    Paratronschirm voll aufbauen. Klar bei Abstrahl-Strukturlücke für Zwillings-Transformturm. Laden und sichern. Werte Giga-IV. Ausführungsmeldung."
    Aaron Silverman schaute zu den huschenden Kontrollmitteilungen hinauf. Ali Ben Mahurs Blicke wechselten zwischen dem Skipper und dem Freund hin und her. „Irre ich mich, oder hat er die Nase gestrichen voll?" fragte er gedämpft. „Auf den sogenannten Bluff bin ich neugierig."
    „Das wirst du nie begreifen, Alterchen", behauptete Silverman mit dem Tonfall des Wissenden. „Laß dich überraschen."
    Lookout-Station hatte vor drei Sekunden gleich einer Miniatursonne zu strahlen begonnen. Grek-1 hatte seinen Willen zur Feindseligkeit erneut bewiesen und die Schutzschirme des Bahnhofs aufgebaut.
    Zum Zeitpunkt der beginnenden Demonstrationen befand sich der Terra-Raumer 45 Lichtsekunden von Lookout-Station entfernt. In Tostans Hintergrundbewußtsein zeichnete sich ein Faktor ab, den sogar eine TSUNAMI-Spezialistin wie Cynta Laszlo übersehen hatte.
    Die Tatsache, daß die beiden mit neuartigen Konverterkanonen ausgerüsteten Scheibenschiffe nicht mehr in der Ortung erschienen, bedeutete noch lange nicht, daß sie auch tatsächlich mit den anderen Einheiten abgeflogen waren.
    Wäre er der Kommandant von Lookout gewesen, hätte er die beiden kampfstarken Einheiten in jedem Fall zurückbehalten und in den riesigen Hangars versteckt; auch dann, wenn der Bahnhof ebenfalls schon die neuen Versionen besessen hätte.
    Pittenburgs Durchsage über die plötzliche Entstehung der Abwehrschirme überraschte eigentlich niemand. Die Maahks schienen sich nicht einmal einer unmittelbaren Androhung unterwerfen und ein Gespräch aufnehmen zu wollen. „Warum nicht?" stellte Pittenburg viele unausgesprochene Gedanken in den Vordergrund. „Miteinander reden kann man doch! Unglaublich ist..."
    Der von der Syntronik ausgelöste Alarm ließ seine nachfolgenden Worte unhörbar werden. Die

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