1405 - Sei schön für den Teufel
bleibt!«
Glenda dachte nicht daran, allein zu verschwinden. Sie konnte es nicht mit sich vereinbaren, die junge Frau in den Fängen einer Kreatur der Finsternis zu lassen. John und Suko hätten ebenso gehandelt.
Deshalb ging sie auf Mandy Lane zu. Dabei ließ sie Ulema nicht aus den Augen. Sie war auf jede ihrer Reaktionen vorbereitet und rechnete auch mit einem Angriff.
Aber die Krankenschwester tat nichts. Sie stand weiterhin da wie ein Hindernis und beobachtete nur. Ihr kalter Blick durchforschte den Raum, die fleischigen Lippen lagen zusammen, und ihre Mundwinkel hatte sie nach oben gezogen.
»Stehen Sie auf!«, forderte Glenda die junge Frau mit dem Puppengesicht auf.
Mandy blieb sitzen. Sie hatte jetzt die Hände in den Schoß gelegt.
Glenda hatte keine Lust, noch irgendwelche Worte zu verschwenden. Sie fasste die junge Frau an der linken Schulter. Die Finger wühlten sich in den Stoff des Bademantels, und mit einem ziemlich harten Ruck zerrte sie Mandy hoch.
Sie stand. Schwankend. Der Blick war ins Leere gerichtet, und Glenda hielt weiterhin Ulema unter Kontrolle.
Die tat noch immer nichts. Doch in ihren Augen lag ein gefährliches Lauern.
»Geh, Mandy!«
Glenda hätte ebenso gut gegen einen Betonpfosten sprechen können. Da hätte sich auch nichts getan.
Deshalb blieb ihr nichts anderes übrig, als Mandy Lane vorzuschieben. Dabei hörte sie Ulema sagen: »Sie kommen nicht weit, Schätzchen.«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein.« Glenda ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Sie wusste, dass ein noch langer Weg vor ihr lag, doch auch den würde sie schaffen.
Beide schritten vor. Die Tür war nahe, und es hätte eigentlich kein Problem sein dürfen, sie zu erreichen und auch über die Schwelle zu treten, um den Raum zu verlassen, zudem Mandy mitspielte und sich nicht quer stellte.
Da erschien eine Gestalt in der Tür, die sogar noch ein Stück weiter aufgestoßen wurde.
Einen Herzschlag später hörte Glenda die spöttische Stimme der Krankenschwester.
»Willkommen, Professor. Hier sind Sie richtig…«
***
Plötzlich war alles vorbei. Glenda Perkins hatte das Gefühl, ins Bodenlose zu stürzen, denn Kazakis machte nicht den Eindruck, als würde er sie gehen lassen.
Er stand breitbeinig wie ein Wachtposten in der Tür und trug einen bis zum Hals hin geschlossenen grünen Operationskittel. Seine OP-Maske hatte er ebenfalls umgebunden, sie allerdings nach unten gedrückt.
Nein, wie George Clooney sah er nichts aus, aber er war der Typ Arzt, der von Aussehen her in eine Serie gepasst hätte. Dunkles dichtes Haar, eine sonnenverwöhnte Haut, ein markantes Griechengesicht, kräftige Hände und dunkle Augen, in denen die Geheimnisse der Antike versammelt zu sein schienen.
»Es wurde Zeit, dass du kommst«, sagte Ulema und lachte leise.
»Ich hätte mir sonst etwas einfallen lassen müssen.«
»Keine Sorge, ich bin da.«
»Und das hier ist Glenda Perkins. Sie ist ein Engel des Guten, der unsere Welt zerstören will.«
»Ich weiß. Keine Sorge, ich bekomme fast alles mit. Ich bin gut informiert.« Er wandte sich mit den nächsten Worten an Glenda persönlich. »Du siehst wirklich hübsch aus.«
Auf Glenda wirkte diese Aussage ganz anders. Da hätte er auch sagen können: Ich freue mich, dich bald unter mein Skalpell zu bekommen… Eiswasser schien ihren Rücken hinabzufließen, und sie kam zu der Überzeugung, dass sie sich wieder mal zu weit vorgewagt hatte.
»Sie könnte das nächste Opfer sein«, meinte Ulema zu dem Professor.
Dieser nickte. »Das wird sie sogar. Ich brauche nicht mal etwas vorzubereiten. Sie wird auf den OP-Tisch gelegt, und dann werde ich mich sehr speziell um sie kümmern.«
Glenda hatte ihren Schock überwunden. Sie konnte wieder reden, und sie bemühte sich auch, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben.
»Ich denke nicht, dass ich ein Opfer sein werde wie die bedauerliche Mandy hier. Das können Sie sich abschminken. Wenn Sie bisher keine Probleme bekommen haben, jetzt kriegen Sie welche, das kann ich Ihnen schwören.«
»Meinen Sie?«
»Ja.«
»Das werden wir sehen. Hast du einen Namen?«
»Glenda Perkins.«
»Eine Glenda habe ich noch nie unter meinem Messer gehabt. Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, glaub mir.«
»Vergnügen?« Glenda lachte. »Da denke ich anders. Sie haben ganz großes Pech, Professor, denn ich bin keinesfalls allein gekommen. Hinter mir steht eine Organisation, deren Name, so denke ich, auch Ihnen etwas sagt.«
»Ich
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