1405 - Sei schön für den Teufel
höre.«
»Scotland Yard!«
Glenda wusste genau, dass sie den Professor damit nicht beeindrucken konnte, aber sie hatte es einfach sagen müssen, und vielleicht brachte es ja doch etwas.
Aber Kazakis lachte nur und breitete dabei die Arme aus.
»Was soll das?«, rief er dann. »Willst du mir Angst einjagen? Angst vor der Polizei? Ich bitte dich. Nein, meine Liebe, wer ist schon Scotland Yard?« Er wurde wieder ernst. »Genug davon. Je schneller du auf meinem Tisch landest, um so besser.«
Er ging vor.
Zugleich bewegte sich Ulema, und Glenda sah sich plötzlich zwischen den beiden, doch das war ihr jetzt egal, denn etwas anderes berührte sie viel stärker.
Sie musste mit ansehen, wie sich das Gesicht des Professors veränderte. Die Haut bleichte ein. Zugleich veränderten sich die Augen.
Aus den Tiefen der Pupillenschächte stieg etwas hervor, das sie im ersten Moment an ein Feuer erinnerte.
Rot, glühend, unheimlich. Etwas Uraltes. Die Flammen der Urwelt, die schon zu damaligen Zeiten vieles verschlungen und vernichtet hatten. Sie waren in dieser Gestalt als Erbe zurückgeblieben, und Glenda hatte jetzt den Beweis, dass sie es mit einer Kreatur der Finsternis zu tun hatte.
Natürlich war sie körperlich zu schwach, um gegen dieses Monstrum anzukommen, aber da war noch etwas anderes, an das sie dachte.
Saladins Serum, das in ihr floss. Das ihr neue Kräfte gegeben hatte und sie zu einer Teleporterin gemacht hatte. Es war ihr möglich, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen, und zwar innerhalb eines Atemzugs, auch über größere Entfernungen hinweg.
Verflucht hatte sie diese Fähigkeit, die zugleich auch Fluch war, oft genug. Aber sie hatte ihr auch schon geholfen. Und jetzt?
Glenda bemühte sich, sich konzentrieren, während sie in die blutigen Augen des Professors schaute, der auf sie zukam. Diese Augen waren schrecklich, denn sie hatten eine Macht, gegen die Glenda nicht ankam.
Sie starrte hin, sie musste es tun. Es war wie ein Zwang, von dem sie sich nicht lösen konnte.
Sie öffnete den Mund, sie sammelte Kraft – und spürte den plötzlichen Stich im Nacken.
Glenda zuckte kurz zusammen. Dabei stellte sie sich unfreiwillig auf die Zehenspitzen, und sie hörte hinter sich die Stimme der Krankenschwester.
»Eine Spritze ist noch immer die beste Waffe…«
Glenda fiel nach vorn und geradewegs in die Arme des Professors.
In ihrer Nackenhaut steckte noch immer die Einwegspritze.
»Gut gemacht, Ulema, sehr gut…«
***
Suko und ich waren verdammt auf der Hut. Was hier so harmlos aussah, konnte sich innerhalb von Sekunden radikal ändern.
Was uns beiden nicht gefiel, waren die Türen ohne Aufschrift. Keiner wusste, was sich dahinter verbarg. Wir probierten sie zu öffnen und hatten Pech, denn sie waren abgeschlossen.
Allerdings nicht alle, denn Suko stieß eine Tür auf der linken Seite auf. Ich befand mich hinter ihm und konnte deshalb nicht in den Raum hineinschauen. Dafür hörte ich einen Männerschrei.
Suko ging vor und schuf mir Platz.
Ein Mann im weißen Kittel war aufgesprungen. Er starrte uns entgegen und sah verdammt gequält aus, als litte er unter Schmerzen.
Trotzdem blaffte er uns an.
»Wer sind Sie?«
»Wer sind Sie?«, fragte Suko.
»Dr. Rowe!« Er sagte es so, als müsste uns der Name etwas sagen.
Suko winkte ab. »Wo finden wir den Professor?«
»Was wollen Sie von ihm?«
»Wo steckt er?«
Dr. Rowe bekam einen roten Kopf. »Hauen Sie ab, verdammt! Verschwinden Sie!«
Ich schlug die Tür zu. »Wir wollen wissen, wo wir Kazakis finden!«
»Haut ab!« Er war wie von Sinnen, wie er da hinter seinem Schreibtisch stand und mit einer schnellen Bewegung einen Gegenstand ergriff, den wir erst erkannten, als er ihn hochriss.
Es war ein Brieföffner, der auch zu einem Mordinstrument umfunktioniert werden konnte.
Genau das wollte Dr. Rowe tun. Was wir ihm getan hatten, wusste nur er selbst. Aber er verlor all seine Kontrolle und huschte um den Schreibtisch herum. Dabei riss er den Arm hoch. Er wollte Suko tatsächlich den Brieföffner in die Brust rammen.
Mein Freund griff blitzschnell zu. Dr. Rowe wusste nicht, wie ihm geschah. Er flog herum, der Brieföffner klirrte zu Boden. Aber der Arzt hing noch im Klammergriff meines Freundes und schaffte es auch nicht, sich daraus zu befreien. Er ächzte und musste in die Knie, als Suko den Arm nach hinten bog.
Jammernd blieb er liegen. Da Suko ihn losgelassen hatte, hielt er sich die Schulter.
»Dein Job, John!«
Ich beugte
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