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1408 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drüben noch jemand leben?" fragte Sprite. „Mal anfragen", sagte Tifflor. „Seht euch nur die Bruchstelle an. Es gibt nirgends ein Loch. Also hat man sie nach der Katastrophe abgedichtet. Es ist durchaus möglich, daß es noch Nachfahren der Überlebenden gibt."
    „Keine Antwort auf Hyperfrequenz", meldete der Syntron, und der Funker sagte: „Ich werde mal versuchen..." Er unterbrach sich mit einem Laut des Erstaunens und rief: „Mich laust der Affe!
    Wir werden von drüben angerufen. Es gibt tatsächlich noch Leben in diesem Wrack."
    Gleich darauf konnten sie eine weibliche Stimme hören, die ein Kartanisch sprach, das kaum von dem abwich, das Tifflor geläufig war. Sie sagte: „Illu, die Mutter aller in der Welt, heißt euch willkommen. Seid ihr die Retter aus Ardustaar, um die wir gefleht haben?
     
    7.
     
    Illu hatte sich für diesen großen Augenblick fein herausgeputzt. Sie trug das Zeremoniengewand, das schon die erste Kommandantin dieses „Stücks Heimat" beim Aufbruch zum fernen Nebel Sayaaron angehabt hatte. Es war die Originalkombination, die über die Generationen hinweg streng verwahrt worden war und von der Ersten Frau nur bei besonderen Anlässen angelegt wurde.
    Und dies war ein solcher Anlaß.
    Die Retter waren endlich gekommen.
    Zum Zeremoniengewand trug Illu ihre silbernen Krallen. Aus den Bildberichten wußte Illu, daß Krallen früher ganz natürlich gewesen waren. Sie wuchsen jedem Angehörigen ihres Volkes, ohne Unterschied des Geschlechts: Selbst Männer besaßen welche. Aber das entbehrungsreiche Leben in diesem Stück Heimat, dem Bruchteil der NARGA SANT, hatte seinen Tribut gefordert. Der Pelz war von Generation zu Generation schütterer geworden. Räude stellte sich ein, und irgendwann wuchsen einem auch keine Krallen mehr.
    Aber mit den Deformationen, Mutationen und den Degenerationserscheinungen würde es bald ein Ende haben, wenn sie erst ein normales Leben in der wahren Heimat führen konnten.
    Das Raumschiff der Retter war überraschend klein. Aber vielleicht handelte es sich nur um eine Vorhut des großen Rettungsschiffes.
    Illu gab den Rettern Anweisungen, wo sie die Welt betreten sollten, und schickte ihnen zum Schutz vor den Untergrundlern ihre letzten Roboter entgegen.
    Sie kamen bloß zu viert. Ihre Schutzanzüge machten sie größer und ließen sie auch stämmiger erscheinen, trotzdem sahen sie enttäuschend einfach und schmucklos aus.
    Dennoch hatte Illu Lampenfieber, als die Roboter sie endlich durch Todeszone, Winter- und Bürgerwelt in die Heimat gelotst hatten und sie durch das Schott in Illus Allerheiligstes führten. Illu hatte die Kunstsonne entzündet, so daß ihr milder, lebensspendender Schein die Pflanzenpracht in ihrem Garten umschmeicheln konnte.
    Ihrer toten Kusine Anrina hatte sie einen Ehrenplatz zwischen den Deyna-Blüten gegeben, ihren Lieblingsblumen.
    Die vier Kartanin - Illu bedachte sie mit dieser Artbezeichnung, weil sie echtblütige Kartanin waren und nicht solche Mißgeburten wie die ihr anvertrauten Schützlinge - versenkten erst jetzt die transparenten Helme ihrer Schutzanzüge im Nacken. Die Allermutter war etwas enttäuscht, als sie ihre Gesichter sah. Sie waren nicht viel mehr behaart als sie selbst, und sie hatten etwas fremdartige Züge, die in keiner Weise an die der Kartanin erinnerten, die sie aus dem Bildschauen kannte.
    Aber Bedenken irgendwelcher Art kamen ihr nicht. Sie ging großzügig über diese Kleinigkeiten hinweg. „Willkommen in diesem Stück Heimat - unserer kleinen, bescheidenen Welt seit vielen Jahrhunderten", begrüßte sie die Retter, nachdem sie die Geleitroboter verscheucht hatte. „Ich bin Illu, die Achtzehnte, und dies ist meine Kusine Anrina - diese Hure!"
    Der Anführer der Retter stellte sich und seine Begleiter vor. Sie hatten traditionelle Doppelnamen, die Illu nicht richtig verstehen konnte, weswegen sie sie bei sich einfach Tiff-Lor, Nia-Gris, Ras-Bai und Fell-Oyd nannte. „Es erscheint uns wie ein Wunder, daß es auf dem Wrack der NARGA SANT noch Überlebende gibt", sagte Tiff-Lor. Er fügte noch etwas hinzu, was zu fremd für Illus Ohren klang, weshalb sie sich weigerte, es zu verstehen. „Wir haben noch Luft, Nahrung und Energie für viele Generationen", erklärte die Allermutter stolz. „Aber das ist jetzt, wo ihr da seid, nicht mehr so wichtig. Ich wußte, ich würde es noch erleben, daß die Retter kommen und uns in die wahre Heimat zurückbringen. Solange ich im Amt bin, habe ich den Sender in

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