141 - Nacht der Höllenkäfer
und schwammig. Sie erinnerte entfernt an die merkwürdige
Oberfläche der seltsamen Käfer, denen Pete Stevens und Brenda Gardener auf dem
Weg nach Los Gatos begegnet waren.
Wie beschwörend schwebten die Hände über dem
Gesicht der ahnungslosen Schwedin. Dann senkten sie sich ein wenig und
erreichten die Höhe des Halses ...
Instinktiv schlug Morna Ulbrandson die Augen
auf.
Sie witterte die tödliche Gefahr. Sofort war
die Schwedin hellwach. In vielen unwirklichen Situationen eines harten Überlebenstrainings
getestet, reagierte X-GIRL-C blitzschnell. Noch ehe sich die unheimlichen Hände
um ihre Kehle legen konnten, riß sie die Beine empor. Eine Zehntelsekunde
später schon wieder stieß sie die Beine nach unten. Morna
fühlte Widerstand. Ihre Füße knallten dem unheimlichen Eindringlich vor die
Brust, daß er mit einem gutturalen Aufschrei nach hinten flog. Er riß die Arme
empor, um sein Fallen zu verhindern. Das gelang ihm auch. Er landete mit dem
Rücken an der Wand. In der gleichen Minute war Morna auf den Beinen und warf
ihre Decke zurück.
Dann ging es Schlag auf Schlag.
Die Gestalt im Dunkeln schien offensichtlich
nicht auf diese Aktion vorbereitet zu sein. Sie hatte sich das Spiel leichter
vorgestellt.
Der Fremde stieß sich von der Wand ab, warf
sich nach vom und griff im gleichen Augenblick nach dem kleinen Schrank, der
links von ihm stand. Ohne besondere Kraftanstrengung riß der Unbekannte das
Möbelstück empor.
Es klirrte. Die dünne Vase, die eben noch auf
dieser Vitrine stand, zerschmetterte auf dem Boden. Beim Emporreißen rutschten
die beiden oberen Schubladen heraus. Ihr Inhalt ergoß sich auf den Angreifer,
der das Schränkchen auf Morna Ulbrandson schleuderte. X-GIRL-C ließ sich
kurzerhand in die Knie fallen. Keine Sekunde zu früh! Das Wurfgeschoß streifte
sie noch um Haaresbreite und schlug mit voller Wucht gegen die Wand. Das über
dem Kopfende des Bettes hängende Bild wurde voll getroffen. Scherben flogen wie
Hornissen durch die Luft, und das Aquarell, das eine stille, verträumte Bucht
am Meer zeigte, in der sich die ersten schwachen Strahlen der untergehenden
Sonne spiegelten, wurde in seiner ganze Breite aufgerissen.
Der unheimliche Angreifer spurtete los. Sein
Ziel war das Fenster. Er suchte sein Heil in der Flucht, er wollte keine
kämpferische Auseinandersetzung. Sein Ziel war, die Schwedin heimtückisch zu
ermorden.
Morna Ulbrandson kam wieder auf die Beine.
Sie schnellte nach vom, um den Fliehenden noch zu erreichen. Fast hätte sie es
geschafft. Da wurde ihr die Blumenbank neben dem Fenster zum Verhängnis. Der
nach außen Springende riß sie mit harter Hand herum und schleuderte sie der
Agentin entgegen. Die Bank traf Mornas Beine. X-GIRL-C konnte nicht mehr
ausweichen. Sie taumelte, fiel nach vom und stützte sich ab. Wertvolle Sekunden
gingen verloren. Diese Zeit nutzte der Fliehende, der mit wahrem Hechtsprung
aus dem Fenster flog.
Da riß die Wolkendecke auf. Die volle Scheibe
des Mondes stand sekundenlang unbedeckt am Himmel.
Morna erreichte das Fenster. Der Fremde, der
sich eben noch in ihrem Zimmer aufgehalten hatte, bot sich im Garten dar wie
auf einem Tablett.
Eine geduckte, schnell davonlaufende
Gestalt... Das Haar ungepflegt, verwildert und gräulich. Im Mondlicht, das sich
auf die Gestalt ergoß, wirkten die Haare wie ein hauchdünnes, schimmerndes
Gespinst. Fäden, die sich bewegten ..., als wären sie von gespenstischem,
unwirklichem Leben erfüllt...
*
Nur einen Moment ließ Morna Ulbrandson diesen
Eindruck auf sich wirken.
Dann sprang auch sie über die niedrige
Fensterbank. Im Haus gingen Lichter an. Geräusche waren zu hören. Die Unruhe
und der Lärm hatten ihre Gastgeber geweckt. Schatten tauchten am Fenster auf. Morna
achtete nicht darauf. Ihr Augenmerk galt dem Fremden, der schnell in der Nacht
verschwinden wollte. Ihm wollte sie auf den Fersen bleiben, um zu erfahren, um
wen es sich handelte.
Die Schritte entfernten sich rasch in der
Nach. Blätter raschelten, Zweige knackten. Der Unbekannte nahm den Weg durch
die Büsche. Die Schwedin, nur mit einem Bikini bekleidet, rannte ihm mit
ausholenden Schritten nach. X-GIRL-C lief schnell. Sie holte auf, aber trotzdem
kam sie zu spät.
Plötzlich herrschte Totenstille.
Auch Morna blieb stehen, hielt den Atem an
und lauschte in die Nacht. Geräusche kamen nur noch aus dem Haus hinter ihr.
Dort rief man ängstlich nach ihr. Barfuß schritt die langbeinige blonde
Schwedin über den
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