1411 - Eiswelt Issam-Yu
Vergangenheit? Und wann war diese Aufzeichnung angefertigt worden, die auf völlig unerklärliche Weise in den Besitz des Shanganten Tryndallar auf Ayshran-Ho geraten war?
Fragen über Fragen. Und Rätsel über Rätsel.
Die bildliche Darstellung von Tolots Auftreten war irritierend genug. Weder die äußere Szene, noch die Gebäude oder die Raumschiffe ließen einen Schluß darauf zu, wo diese Aufzeichnung gemacht worden war. Perry Rhodan hatte natürlich alle Daten an den Syntronik-Verbund der CIMARRON gegeben und diese mit der Aufgabe betraut, etwas über die Hintergründe dieser seltsamen Botschaft ausfindig zu machen.
Bis jetzt hatte er keine Antwort bekommen. Ihn selbst beschäftigten noch weitere Fragen. Tolot hatte die Säulen der Vergangenheit erwähnt. Aber eigentlich hatte er sich - ganz entgegen seinen Gewohnheiten - sehr unklar und undeutlich ausgedrückt.
Warum? Das war nicht der Stil des halutischen Freundes.
Hatte er die Aufzeichnung unter Zwang anfertigen lassen müssen? Rhodan konnte das vermuten, auch wenn es dafür keinen Beweis gab. Und dann war da noch eine Kernfrage: Wo war diese Aufzeichnung gemacht worden? Wo und wann?
Wie dieser Memowürfel in die Hände Tryndallars geraten war, war im Vergleich dazu weniger wichtig.
Der Syntronik-Verbund würde weiter nach Spuren aus der Aufzeichnung des Memowürfels suchen. Es galt, Hinweise auf den Ursprungsort dieser Nachricht zu finden.
Die künstliche Multi-Intelligenz der CIMARRON hatte in den vergangenen achtzehn Stunden nichts gefunden, und das bedeutete eigentlich, daß sie auch in Zukunft nichts an Hinweisen finden würde.
Rhodan mußte zu neuen Ufern vorstoßen, auch wenn dies Ufer der Vergangenheit waren.
Er hatte seine Entschlüsse gefaßt.
Ein Problem hatte er sicher beseitigt.
Wenn die Gurrads ihn jetzt noch immer für einen xbeliebigen Terraner namens Perry Abro hielten, dann war ihnen auch nicht mehr zu helfen. Sie mußten trotz der fast 700 Jahre Legende erkannt haben, daß hier der wahre Perry Rhodan erschienen war.
Seine Entschlüsse hatte er gefaßt. Er würde sie in die Tat umsetzen.
Die SORONG sollte sofort zum Sammelpunkt Phönix-1 zurückkehren und Bericht erstatten. Atlan mußte informiert werden, denn er war immer noch der wichtigste Partner und Freund in diesen unklaren Zeiten einer noch nicht gemütsmäßig verdauten Zukunft. Atlan und er trugen die speziell justierten Zellaktivatoren. Das verpflichtete.
Er selbst würde mit der CIMARRON noch auf Ayshran-Ho bleiben. Er setzte diese Zeitspanne mit maximal fünf Tagen an. Diese Zeit räumte Rhodan ein, um noch einen Versuch zu starten, etwas über die Vergangenheit in Erfahrung zu bringen.
Das war wichtig.
Nikki Frickels Befreiung war ein schöner Erfolg. Neue Erkenntnisse hatten diese Ereignisse eigentlich nicht gebracht, aber immerhin waren Verdachtsmomente erhärtet worden.
Der unbekannte Gegner war ein Meister der Tarnung. Seine Schirmfelder mit Täusch-, Tarn- und Versteckcharakter hatten es in sich. Auf Satrang hatten sie die ersten Erfahrungen gemacht. Der schemenhafte Reflex war nun bereits wiederholt geortet worden.
Wer wirkte hier?
Wer? Nichts deutete auf die Feinde hin, die vor 700 Jahren existiert hatten. Nichts ließ das Hexameron vermuten. Nichts die Machthaber der zwölf Galaxien ESTARTUS, die kleinwüchsigen Ebenbilder der Sothos. Und nichts die Sothos selbst.
Was war in der Milchstraße in den vergangenen 695 Jahren geschehen?
Und was würde in Zukunft geschehen?
Perry Rhodan war mit seinen Gedanken allein.
Ich werde dir folgen, Icho Tolot! Und vielleicht erreiche ich die Säulen der Vergangenheit eher als du, um die Zeittafeln von Amringhar zu lesen. Wenn du dann eintriffst und Übersetzungsschwierigkeiten haben solltest, werde ich dir helfen, mein alter Freund!
Der Terraner wußte, daß er ein bißchen zu sehr träumte und hoffte.
Trotz aller Hoffnungen und Träume - Rhodan war sich sicher, daß er Icho Tolot wieder begegnen würde. Der Glaube daran war fest in ihm verankert.
*
Die Ortungssysteme der startenden CIMARRON bemerkten die beiden winzigen Punkte nicht, die wie aus dem Nichts auf einer Scholle des Eisplaneten auftauchten. Und wenn sich die Sensoren zufällig auf diese Stelle konzentriert hätten, so wäre ihnen auch entgangen, daß hier etwas geschah, denn Sekunden später war nichts mehr zu sehen. „Es ist Eis mit einem hohen Gehalt an Wasser", flüsterte Comanzatara gedanklich der Schwester zu. „Die fehlende
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