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1421 - Zeitzeugen

Titel: 1421 - Zeitzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Greifwerkzeug des Weberknecht-Robots darum schloß, begann es zu pochen: Ein typisches Anzeichen dafür, daß die Paralyse im Abklingen war. Aber gerade als das Pochen in Schmerz ausarten wollte, kehrte die Gefühllosigkeit zurück, ohne daß der Robot irgend etwas gegen ihn unternommen hätte.
    Rhodan konnte sich das zuerst nicht erklären, doch dann fiel es ihm auf einmal wie Schuppen von den Augen. Die Antwort war eigentlich ganz einfach: Der Gegner hatte Mittel und Möglichkeiten, die Einrichtungen seines SERUNS zu kontrollieren und sie für seine Zwecke zu nutzen.
    Das mußte auch die Antwort darauf sein, warum die Sicherheitsautomatik den SERUN nicht geschlossen und ebensowenig den Individualschirm aktiviert hatte. Und in weiterer Folge war die Vermutung nicht einmal so abwegig, daß die Medo-Einrichtung des SERUNS selbst für die Erneuerung der Paralyse sorgte - sie vielleicht von Beginn an ausgelöst hatte. Andererseits...
    Rhodan bremste seinen Gedankengang, denn für solche nebensächlichen Überlegungen war wirklich nicht der richtige Augenblick. Er hatte Probleme ganz anderer Natur. Etwa dieses: Was geschah mit ihm? In wessen Hand befand er sich? Wer war der Gegner, der terranische Wachplattformen - oder zumindest Wachplattformen mit terranischer Aufschrift - befehligte.
    Eine Tatsache war immerhin halbwegs beruhigend: Wer immer der Gegner auch war, er war human genug gewesen, um die HALUTA nicht zu zerstrahlen, als sie seinen Geschützen hilflos preisgegeben war. Die Tatsache, daß dieser Gegner an lebenden Gefangenen interessiert war, schätzte Rhodan überaus hoch ein.
    Die Dunkelheit wich langsam einem grünlichen Schein, wurde in einem Maß heller, daß das Licht Rhodans Augen nicht schmerzte.
    Jetzt erst merkte er, daß er nicht mehr im Griff des Weberknecht-Robots war, sondern in einem Kuppelraum, von dessen Gewölbe große, runde Lichtquellen strahlten. Ihr Schein wurde heller, bis sie in farblosem Licht strahlten und die Wände in konturlosem Weiß verschwammen.
    Rhodan hatte das Gefühl, in einem Operationsraum untergebracht worden zu sein. Ein gewisses Bangen befiel ihn, als er daran dachte, daß irgendwelche Aliens darangehen könnten, ihn zu sezieren, um herauszufinden, wie denn so ein Fremdling in seinem Innern aussah, Doch es passierte nichts. Zumindest merkte Rhodan zuerst nichts davon, daß etwas mit ihm angestellt wurde. Er lag rücklings da und sah - und spürte - nicht, was sich zu seinen Beinen und bis herauf zu seinem Unterleib abspielte.
    Bis zu dem Moment, als der Laserstrahl unter seinem Kinn auftauchte und sich bis zum Halsausschnitt seines SERUNS hinaufarbeitete. Es war kein „Messer", das Rhodans Schutzkleidung einfach aufschlitzte, nein, dieser Laser war ein viel raffinierteres Instrument, das merkte er gleich darauf, als sich die Verschlüsse öffneten, und er förmlich aus dem Schutzanzug gepellt und dann auch seiner restlichen Kleider entledigt wurde.
    Die Zugstrahlen, die ihn bearbeiteten und bis auf die Haut auszogen, blieben unsichtbar, der Laser war längst erloschen. ...bis auf die Haut! Dieser Gedanke weckte eine makabre Folgeassoziation: Hoffentlich nur bis auf die Haut! Er hätte es in seiner augenblicklichen Verfassung gar nicht gespürt, wenn sein Alptraum sich bewahrheitet hätte. So ernstgemeint waren seine Befürchtungen allerdings gar nicht, denn Intelligenzen mit einer solch hochstehenden Technik waren keine solche Monstren, daß sie Fremde einfach häuteten. Und wer sagte, daß er es nicht doch mit Menschen zu tun hatte.
    Ihn plagte nur die Ungewißheit. Warum zeigte sich ihm niemand von jenen, die die Insassen der HALUTA wie Feinde behandelt hatten?
    Er lag nackt bis auf den Zellaktivator da... Sein Zellaktivator! Er schwebte im Griff unsichtbarer Kräfte in die Höhe und wurde vor seinen Augen geschwenkt.
    Gerade so, als würde sein Häscher ihn ihm zeigen und wissen wollen, was. von so einem Schmuckstück denn zu halten sei...
    Obwohl Rhodan seinen Körper nicht spüren konnte, hatte er den Phantomschmerz einer starken Beklemmung. „Das ist mein Zellaktivator", wollte er rufen. „Ihr dürft ihn mir nicht wegnehmen, sonst muß ich sterben!"
    Niemand hörte seinen lautlosen Hilferuf.
    Rhodans Oberkörper wurde hochgehoben, und dann holte der Zugstrahl die Kette mit dem Zellaktivator unter dem Nacken hervor, und das eiförmige Gebilde schwebte fort, hinaus aus seinem Gesichtsfeld zu einem unbekannten Ziel.
    Rhodan verspürte Übelkeit. Er fühlte sich

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