1421 - Zeitzeugen
werden sich wundern..."
„Entschuldige", unterbrach Rhodan den redseligen Mann, „aber ich muß mich auf meine Aufgabe konzentrieren."
„In Ordnung. Verstehe. Wir sind gleich da."
Sie waren auf Förderbändern durch einige Tunnels geglitten, hatten zweimal einen Antigravlift benützt, mal hinunter, dann wieder hinauf, und hatten zwei Ersatzteillager durchquert. Rhodan wunderte sich, daß es keine raschere Art gab, so relativ große Entfernungen zu überbrücken. Vielleicht wollte ihm Hidekker aber auch nur zeigen, was für eine tolle Kondition er hatte; er schritt so rasch aus, daß Rhodan ihm nur in leichtem Laufschritt folgen konnte.
Endlich trafen sie auf die ersten Soldaten. Sie waren zu viert und saßen gelangweilt an einer mobilen Geräteeinheit und schnupften irgend etwas. Als sie Hidekkers ansichtig wurden, standen sie stramm. Er erlaubte ihnen mit einer lässigen Handbewegung, sich zu rühren.
Rhodan hatte die ganze Zeit über, seit Hidekker endlich geschwiegen hatte, nur intensiv an Gucky gedacht, bis jetzt aber keine Reaktion erhalten. Er galt ja selbst als schwach sensitiv und hätte zumindest den leisen Hall eines Gedankens empfangen, wenn Gucky an ihn gesendet hätte. Vielleicht war der Mausbiber aber auch zu schwach, um telepathieren zu können. Hidekker winkte ihn zu dem Gerät und ließ ein flaches Hologramm über der Konsole entstehen. Es war der Plan von dem Sektor, der vor ihnen lag. Daraus war zu erkennen, daß der vor ihnen liegende Gang nach dreißig Metern in einen Raum führte, der dem Hangar, in dem sich Gucky mit seinen Geiseln verschanzte, vorgelagert war. Ein roter Punkt markierte die Position des Mausbibers. „Das ist der Situationsplan", sagte Hidekker. „Wie willst du vorgehen?"
„Immer der Nase nach", sagte Rhodan und sandte weiterhin seine beruhigenden Gedankenbotschaften an Gucky. „Einfach mitten hinein ins Vergnügen."
„Doch nicht allein und unbewaffnet!"
„Allein. Alles, was ich brauche, habe ich im Kopf. Mach du nur deinen Leuten klar, Hidekker, daß sie Feuerpause haben."
Hidekker nickte, und Rhodan ging los.
Gucky, ich bin es, Perry. Was machst du denn für Sachen. Es besteht kein Grund zur Panik, alles wird gut. Wenn du mich hörst, dann gib mir ein Zeichen. Du kannst beruhigt aus deinem Versteck kommen.
Niemand wird dir etwas tun. Auch wenn es nicht so aussieht - wir sind unter Freunden. Ich habe Galbraith Deighton getroffen. Der gute alte Gal hat das Mißverständnis aufgeklärt. Jetzt kommt alles in Ordnung...
Rhodan hatte das Ende des Ganges fast erreicht, als er einen schwachen Impuls empfing. Es klang, als hätte jemand in seinem Geist seinen Namen gehaucht. Perry...?
Aber selbst wenn das nur Einbildung war, Rhodan sandte weiterhin seine beruhigenden Impulse aus. Er konnte sich nicht vorstellen, was den Mausbiber zu dieser Verzweiflungstat getrieben hatte, aber er mußte Furchtbares mitgemacht haben.
Ich bin es wirklich. Du kannst das überprüfen. Wie weit sie in dieser Zeit technisch auch sind, dich zu täuschen, würde ihnen nie gelingen, Gucky.
Rhodan erreichte die Tür, öffnete sie und trat durch sie hindurch.
In diesem Moment passierte es. Ein Luftzug traf ihn, und das Geräusch von schlagartig verdrängter Luft war zu hören.
Gleichzeitig prallte ein schwerer Körper gegen ihn, Arme schlangen sich ihm um den Nacken, und ein relativ schweres Gewicht zog an ihm. Die Tür glitt, wie von Geisterhand bewegt, zu. Gedämpftes Stimmengewirr drang aus der Richtung durch, in der Hidekker und seine Leute auf dem Posten standen. Hoffentlich gerieten sie nicht in Aufruhr. „Gucky!"
Der Mausbiber hing an ihm wie eine Klette, klammerte sich wie ein Ertrinkender an ihn und wollte ihn schier erdrücken. „Du bist es wirklich, Perry", rief Gucky erleichtert, aber ohne ihn aus der Umklammerung zu lassen. „Und ich dachte schon, das sei eine Falle. Du hast keine Ahnung, mit was für schrecklichen Menschen ich es zu tun hatte. Das sind richtige Unholde, wie aus einem Alptraum."
„Was ist denn nur los mit dir, Kleiner", brachte Rhodan unter Guckys Würgegriff keuchend hervor. „Benimmt sich so ein vielfacher Retter des Universums?"
„Entschuldige", sagte Gucky kleinlaut und ließ von ihm ab. „Aber sich über das glückliche Wiedersehen mit einem guten Freund zu freuen, das ist doch wohl keine Schande." Er blickte sieh prüfend um, hielt den Kopf ein wenig schräg, als lausche er.
Dann nickte er zufrieden und sagte: „Wir werden nicht abgehört.
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