1421 - Zeitzeugen
System. Sie weiß auch schon, wo sie den Hebel ansetzen muß. Nämlich bei den DREIAR, die zur Entermannschaft gehört haben. Die Drei-Affen-Robots sind zwar nur simple Befehlsempfänger ohne Handlungsspeicher, aber wenigstens besitzen sie Zwischenspeicher, in denen die Funkbefehle, über die sie gesteuert werden, abgelegt sind. Und aus diesen kann man einiges an Information herausholen.
Gleich nach Dienstschluß begibt sich Vany in den DREIAR-Hangar. Sie hat sich zuvor die Seriennummern jener DREIAR besorgt, die zur Entermannschaft gehört haben. Darum fällt es ihr nicht schwer, die Roboter herauszufinden, die den Transport der Gefangenen bewerkstelligt haben.
Vany geht ohne Hast ans Werk, sie hat keine große Eile, weil keine Kontrolle zu befürchten ist. Sie benützt ihren privaten Mikrosyntron, um die Zwischenspeicher der DREIARS anzuzapfen. Aber erst beim siebten hat Sie Glück; er hat den Einsatz „geleitet", das heißt, über ihn sind die Funkbefehle des Kommandanten Steppen gelaufen.
Nur schade, daß DREIAR keine Schablonen zum Aufzeichnen von Bildsignalen besitzen, denn dann hätte Vany die ganze Aktion optisch nachvollziehen können. Aber ihr genügt es auch, den Sprechfunk abzuhören.
Steppen ist nämlich kein Freund von Chiffrierkodes, er spricht sogar mit den Drei-Affen-Robots im Klartext, und da er sehr temperamentvoll ist, geizt er nicht mit unsachlichen Äußerungen. Für Vany ein Segen, denn das erspart es ihr, sich mit umständlicher Dekodierung herumzuschlagen. „Teufel noch mal, das sind ja Menschen!" hört sie Steppens Ausruf, den der DREIAR zusammen mit den Befehlen zwischengespeichert hat, obwohl er nicht darauf reagieren kann. „Vier Menschen - Terraner? Und was ist denn das! Ich will verdammt sein, wenn es sich bei der Ratte nicht um einen Mausbiber handelt. Und ein Haluter! Ich dachte, die hätten sich alle auf ihre öde Heimatwelt verkrochen. Wen haben wir denn da? Was soll dieses Wesen denn darstellen? Ist das ein Zoo? Geht beim Transport ja vorsichtig mit ihnen um, ihr Affen."
Die letzte Bezeichnung gilt natürlich den DREIAR.
Vany speichert alle Äußerungen des Kommandanten in ihrem Syntron und kann nichts gegen die steigende Erregung, die sie befällt, während sie den weiteren Funkverkehr abhört. Sie hat viel mehr aufgedeckt, als sie sich in ihren kühnsten Hoffnungen erwartete. Die letzte Speicherung des DREIAR enthält Steppens Befehl, alle Gefangenen zur Quarantänestation zu bringen, und als Abschluß eine letzte persönliche Bemerkung. Diese ist dazu angetan, Vany nur noch neugieriger zu machen. „Ich glaube es nicht!" ruft Steppen ungläubig aus. „Sieht dieser Mann nicht aus, wie... Das erfordert höchste Geheimhaltungsstufe. Am besten du unterziehst dich einer partiellen Gedächtnislöschung, Fangi." Fangora Mengez ist Steppens Stellvertreterin. „Die Entermannschaft vernichten wir am besten.
Diese Entdeckung, und selbst wenn sich mein Verdacht als Irrtum erweist, muß sofort nach Terra gelangen. Womit habe ich das verdient! Warum muß das ausgerechnet mir passieren?"
Vany hätte zu gern gewußt, welchen der Gefangenen Steppen als wen erkannt hat.
Aber vielleicht kann sie das noch herausfinden - sie muß es herausfinden!
Selbst wenn es keine andere Möglichkeit gibt, als in die Quarantänestation einzudringen.
Plötzlich wird sie durch Geräusche aufgeschreckt. Sie nabelt den Syntron ab und zieht sich zurück. Hinter sich hört sie eine Männerstimme sagen: „Schade um die Robots. Ob es wirklich nötig ist, sie zu atomisieren?"
„Befehl ist Befehl", sagt eine andere Stimme.
Vany wartet in ihrem Versteck, bis die beiden Wartungsspezialisten die DREIAR-Entermannschaft abgeführt haben, dann verläßt sie unbemerkt den Robot-Hangar und begibt sich in ihre Unterkunft, um zuerst einmal das gespeicherte Material in Sicherheit zu bringen - dieses hochbrisante Dokument.
Vielleicht ist dies sogar der Schlüssel, um wieder mal bis zu Galbraith Deighton vorzudringen - wie schon einmal, als sie die Geschichtsverfälschung aufgedeckt zu haben glaubte. Sie wurde damals in ihrer Überzeugung zwar nicht bestätigt, aber auch nicht widerlegt.
Und diesmal?
Vany entschließt sich, das Risiko auf sich zu nehmen, in die Quarantänestation vorzudringen.
Sie legt in ihrer Kabine nur eine kurze Ruhepause ein, die sie dazu nutzen will, sich alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Um nicht einzuschlafen, drückt sie sich einen Muntermacher in die Armbeuge.
Gerade
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