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1421 - Zeitzeugen

Titel: 1421 - Zeitzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die sanfte Stimme, die, da war sich Rhodan ganz sicher, von einem Syntron moduliert wurde. So sprach einfach kein Mensch. „Von mir kann es keinen Klon geben", erwiderte Rhodan. „Ich habe immer darauf bestanden, daß kein Zellmaterial von mir gelagert wird. Zu meiner Zeit hatte man solche Entscheidungsfreiheit."
    „Deine Argumente zeigen zumindest von Kenntnis der galaktischen Geschichte und jener Zeit, aus der du zu stammen vorgibst", sagte die Stimme. „Aber du kannst damit nichts beweisen. Perry Rhodan - und alle die mit ihm waren - sind tot. Das sind Tatsachen, die sich nicht - durch nichts - entkräften lassen."
    Rhodan seufzte. Das Gespräch drehte sich im Kreis. Er konnte seinen Befrager, jenen Unbekannten, der wie ein Virtuose am Syntron agierte und sich von diesem eine synthetische Stimme verleihen ließ, durch nichts von seiner Identität überzeugen. Dabei war alles, was der andere anführen konnte, die Behauptung von „belegten Tatsachen". Wie soll man da jemanden durch seine Anwesenheit davon überzeugen, daß es einen gibt, wenn er einen einfach ignoriert.
    Das Gespräch drehte sich ständig im Kreis. Rhodan wurde es müde, sich weiterhin durch Selbstdarstellung beweisen zu müssen. „Lassen wir es, wir kommen doch auf keinen grünen Zweig", sagte er resignierend. „Sage mir lieber, was aus den anderen geworden ist. Sind sie alle wohlauf, Gucky, Bully, Tolot - meine Tochter? Wie geht es Eirene?"
    „Sie genießen alle dieselbe bevorzugte Behandlung wie du", sagte die Stimme. „Nur schade, daß sie genau so wenig kooperativ wie du sind."
    Rhodan ging auf diese Anspielung nicht ein. Er nahm sich vor, sich nicht von der neu eingeschlagenen Linie abbringen zu lassen. „Was habt ihr mit uns vor?" fragte er. „Wo befinden wir uns? Sind wir noch auf einer der Perseus-Wachplattformen?"
    Es entstand eine kurze Pause, bevor die Stimme antwortete: „Ihr wurdet auf einen Truppentransporter vom TEMPO-Typ überstellt. Ihr seid an Bord von TEMPO-17. Wir haben den Perseus-Sektor inzwischen hinter uns gelassen."
    „Und wohin bringt ihr uns?"
    „Das ist noch nicht entschieden. Es gibt einige Orte, wo wir euch einer genaueren Überprüfung unterziehen können, als an Bord eines TEMPO-Transporters."
    „Wie wäre es mit Terra?"
    Die Stimme lachte, und das Lachen klang so künstlich, daß es sich als Produkt eines Sprachsimulators entpuppte. „Warum denn gleich in die Höhle des Löwen! Vielleicht nimmst du zuerst einmal auch mit einem Außenposten vorlieb."
    „Ich war schon lange nicht mehr zu Hause", sagte Rhodan und dabei befiel ihn, ohne es zu wollen, ein wenig Wehmut. Er war wirklich schon lange nicht auf Terra gewesen, selbst wenn man den Zeitsprung von 695 Jahren nicht mitzählte. „Ich möchte die Erde gerne wiedersehen", sagte Rhodan wie zu sich selbst. „Daraus wird so schnell nichts werden", sagte die Stimme abschließend.
    Rhodan merkte es gar nicht, als sich sein unsichtbarer Gesprächspartner zurückzog.
    Er hatte auf einmal soviel zum Nachdenken, das kaum etwas mit ihrer augenblicklichen Situation und ihrem Zeitsprung zu tun hatte, so daß er froh war, allein gelassen zu werden.
    Er dachte an früher. An das Leben auf der Erde. An Begegnungen mit Menschen, Zusammenkünfte mit Freunden, an die Bewährungsproben, die sie gemeinsam bestanden hatten und an die kleinen Dinge des Alltags. Er dachte immer weiter zurück... und auf einmal war er wieder in der Gegenwart, der Zukunft, dem Jetzt, das bezüglich der Zeit, aus der er kam, Vergangenheit war. Der Kreis seiner Gedanken hatte sich geschlossen.
    Und er fragte sich, ob er die Erde, die Milchstraße denn überhaupt noch wiedererkennen oder ob ihm alles fremd sein würde - so wie er den Menschen.
    Er wollte die Erde wiedersehen.
    Er hatte Sehnsucht nach Terra.
    Aber durfte er diese Sehnsucht überhaupt stillen? Dies war nicht seine Zeit, und jeder Schritt in ihr würde Ereignisse auslösen, die zuvor nicht stattgefunden hatten. Und jede dieser so bewirkten Veränderungen würde wiederum eine Lawine von Folgeereignissen nach sich ziehen, die in ihrer Summe letztlich zu einschneidenden Veränderung des Geschichtsablaufs und zu verheerenden Zeitparadoxa führen mußte.
    Das war sein Trauma.
    Er mußte sein Möglichstes tun, daß es nicht Realität wurde. 6. ZWISCHENSPIEL III: Der Puppenspieler Er ist ein Zellaktivatorträger.
    Ein Mann mit großer Macht und Verantwortung, der seine Macht nicht mißbraucht und alles nur zum Wohl dieser Galaxie und

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