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1421 - Zeitzeugen

Titel: 1421 - Zeitzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der darin lebenden Wesen tut.
    Auch wenn er zu unpopulären Maßnahmen greifen muß.
    Diese Machenschaften haben ihm verschiedene Beinamen eingetragen. Er wird von manchen als „Graue Eminenz" bezeichnet, er wird auch „Puppenspieler" genannt, weil er an den Fäden zieht, die die Heerscharen in Bewegung setzen.
    Aber was er tut, das tut er nie zu seinem persönlichen Vorteil oder aus Machtrausch. Er kann für alle seine Taten geradestehen. Er hat nie Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns gehabt, und die sich aus seiner Handlungsweise ergebenden Folgen haben ihm immer recht gegeben.
    Die Völker der Milchstraße stehen heute besser da denn je. Sie dürfen sich wieder sicherer fühlen, können stolz auf ihre Söhne sein, die die Verkörperung der früher so seltenen Tugenden wie Mut, Ehre und Pflichtbewußtsein sind.
    Und dazu, daß sich die Völker der Milchstraße nicht mehr aus Angst ducken müssen, dazu hat er einen großen Beitrag geleistet.
    Das Leben in der Milchstraße beginnt wieder lebenswert zu werden. Man braucht sich nicht zu schämen oder zu fürchten, Galaktiker zu sein.
    Der Zellaktivatorträger kann für alles geradestehen.
    Nun befindet er sich aber zum erstenmal in einem Dilemma.
    Es begann damit, daß ihn die Meldung vom Aufbringen der HALUTA erreichte, Icho Tolots Schiff aus einer Zeit, als er noch Gänger des Netzes in der fernen Mächtigkeitsballung ESTARTU war und das man in der Milchstraße nur vom Hörensagen kennt.
    Noch irritierender als die Tatsache, daß die HALUTA aufgebracht wurde, nachdem sie aus dem Perseus-Black-Hole, das bislang als „Blindes Loch" gegolten hat, gekommen ist, noch irritierender ist, daß sich unter den Insassen des Schiffes einige befinden, die genaue Ebenbilder von Perry Rhodan, Reginald Bull, Eirene und dem Mausbiber Gucky sind.
    Natürlich wurde zuerst angenommen, daß es sich um simple Doppelgänger handelt. Genaueste Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß es sich entweder um völlig identische Doubles oder um die Genannten in Person handelt.
    Inzwischen zweifelt der Zellaktivatorträger nicht mehr an ihrer Identität. Er hätte sich freuen können, daß die Freunde aus vergangenen Zeiten noch am Leben und nicht, wie kolportiert, bei der Großen Kosmischen Katastrophe umgekommen sind.
    In gewisser Weise empfindet er auch Freude darüber, daß Perry Rhodan und die anderen noch leben, gleichzeitig mischen sich in die Freude aber auch andere Gefühle, die Ausdruck seines Mißbehagens über diese unglückliche Schicksalsfügung sind. Daraus ergibt sich sein Dilemma.
    Er befindet sich in einer ausweglosen Situation.
    Er hätte hingehen mögen und die Freunde umarmen. Gleichzeitig sagt ihm aber seine Ratio, daß er sie verleugnen muß.
    Er ist froh, daß sie leben. Aber - um des Friedens willen - haben sie tot zu sein.
    Sie sind im ungünstigsten Augenblick aufgetaucht.
    Was also mit ihnen tun?
    Würden sie ihn verstehen können, wenn er ihnen die Lage erklärte?
    Darf er, um der alten Freundschaft willen, überhaupt die Wahrheit sagen?
    Wäre es nicht klüger, sie im unklaren zu lassen? Sie einfach abzuschieben, sie hinzuhalten und zu vertrösten, bis man eine praktikable und akzeptable Lösung für alle Beteiligten und die vielen Milliarden und Abermilliarden Betroffenen gefunden hat?
    Der „Puppenspieler", der sich selbst nicht als solcher sieht, ringt lange mit sich und einer Entscheidung.
    Als er sie getroffen hat, hat er die Überzeugung, daß dieser Weg der einzige ist, den ein aufrechter Mann gehen kann, welche Folgen er mit dieser Wahl auch heraufbeschwören mag.
    Er muß so und nicht anders handeln. 7. Stilles Universum Kein Laut, absolute Stille, Er, der stets in einer Welt der Geräusche gelebt hatte, seit Jahrhunderten und Jahrtausenden schon, war nun gefangen in einem schweigenden Universum.
    Dieses Universum maß nur zehn Schritte in der einen Richtung und acht in der anderen.
    Aber es war nicht die Enge der Zelle, die ihn bedrückte. Viel schwerer lastete auf ihm die Tatsache, daß er nichts anderes als seine eigene Stimme hören konnte, wenn er mit sich selbst sprach.
    Niemand sonst sprach mit ihm.
    Und er konnte nichts hören, was es an Geräuschen hinter den Wänden gab, die sein Universum begrenzten. Er lauschte zum ungezählten Mal nach draußen, jedoch vergeblich. Nicht das Zipfelchen eines Gedankens drang zu ihm durch.
    Er hatte nur sich und seine eigenen Gedanken. „Sie haben dir deine ESP genommen, Ilt", sprach Gucky zu sich selbst.

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