Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1421 - Zeitzeugen

Titel: 1421 - Zeitzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Vernichtung als Kurierschiff verlassen hatte.
    Aber wo war das Kurierschiff verblieben? Es galt als verschollen. Damit basta! Vany aber überlegte sich, ob die AURIGA nicht vielleicht tatsächlich als Kurierschiff ausgeschickt worden war und ihr Ziel Terra auch erreichte, man jedoch diese Tatsache verschwieg. Und warum das?
    Diese Frage löste in Vany eine wahre Kettenreaktion weiterer Fragen aus. Dies aber erst, nachdem sie die Fälschung einiger Dokumente bewiesen zu haben glaubte. Über die Vorgänge auf Narna vor der Kosmischen Katastrophe, wo die Superintelligenz ESTARTU Wiederauferstehung gefeiert hatte, wußte man ziemlich gut Bescheid. Angeblich durch Berichte von Kartanin, Vennok und anderer Vertreter des Hangay-Völkerbundes Kansahariyya. Aber hätte diese Informationen nicht auch das Kurierschiff AURIGA überbringen können?
    Wie gesagt, es gab ausreichend Informationen darüber, wie ESTARTU wiedererstanden war. Die Superintelligenz hatte sich nämlich zum Selbstschutz, um gegen das Hexameron bestehen zu können, dezentralisiert und ihre unzähligen Bewußtseinssplitter auf die Benguel und die Juatafu-Roboter verteilt. Das Volk der Vennok hatte als Katalysator dieser beiden Arten von Bewußtseinsträgern gedient.
    Immer wenn Benguel und Juatafu mit Vennok zusammentrafen, kam es, entsprechend ihrer Zahl, zu einem Zusammenschluß der Bewußtseinsteile, welcher Vorgang Dualfusion genannt wurde.
    Nach dem Verlust der Bewußtseinsteile ESTARTUS, nach einer solchen Dualfusion, waren die betroffenen Benguel nur noch Halbintelligenzen, die Juatafu nur noch simple Roboter ohne Intellekt und Bewußtsein, da ihnen nun die intelligenzgebende Komponente der ESTARTU fehlte. War ja einleuchtend.
    Weniger einleuchtend war dagegen, daß Benguel und Juatafu nach der Wiederauferstehung der Superintelligenz ESTARTU Auskunft über das Geschehen geben konnten. Sie waren danach doch nur noch Halbintelligenzen und dumme Robots! Oder wie war das zu sehen?
    Vany sah es als plumpe Fälschung, und je mehr sie recherchierte, die Bilddokumente analysierte, desto sicherer wurde sie, daß die Originalaufnahmen mit Benguel und Juatafu nachsynchronisiert worden waren. Und wenn diese Aufnahmen getürkt worden waren, dann handelte es sich auch bei den anderen Dokumenten um Fälschungen.
    Vany wußte nicht, wer dahintersteckte und warum diese Manipulationen gemacht worden waren. Ihr Glaube an die Integrität der galaktischen Führung war aber damals noch so unerschütterlich gewesen, daß sie annahm, diese sei Fälschern aufgesessen.
    Da sie auf Terra inzwischen einige gute Kontakte geschlossen hatte, fiel es ihr nicht schwer, bis zu Galbraith Deighton vorzudringen. Sie legte dem Aktivatorträger ihre Beweise vor, und er versprach, diesen Hinweisen nachzugehen und diesen Schwindel aufzudecken, falls es sich als solcher erweise.
    In den folgenden Monaten passierte nichts. Das heißt, sie hörte nichts mehr von Deighton. Da sie ihm vertraute, war sie der Meinung, daß, da es sich eindeutig um eine geheime Staatssache handelte, sie als private Geschichtsforscherin nicht auf dem laufenden gehalten wurde.
    Zudem kam es damals, man schrieb das Jahr '85, zu einem Ereignis, das wie eine Bombe in der Milchstraße einschlug und sie in Atem hielt, weil sie sich dazu entschlossen hatte, sich als Missionarin aufzuspielen.
    Bei dem Ereignis, das gemeint ist, handelt es sich um die Nachricht, daß die Haluter ihre Absicht bekundet hatten, sich aus den galaktischen Geschehnissen zurückzuziehen und in freiwillige Isolation zu gehen - wie schon einmal während der Larenkrise. Der Raumsektor mit der Sonne Haluta wurde zum Sperrgebiet erklärt.
    Vany entschloß sich impulsiv, sich als Vermittlerin zwischen den Galaktikern und den Halutern anzubieten. Um dies verstehen zu können, muß man wissen, daß die „Heimmutter" in dem Waisenhaus auf Ermindor, in dem Vany aufwuchs, ein Haluter gewesen ist. Er hieß Toro Maraket, aber Vany hat ihn von klein auf vermenschlicht und verweiblicht und eine ganz seltsame Haßliebe zu „Maraketos" entwickelt. Umgekehrt muß es ähnlich gewesen sein, denn der Haluter erzog sie streng und oftmals mit übertriebener Härte, gab ihr den Schimpfnamen „Vanity Fair", der ihr erhalten blieb - gleichzeitig aber vermittelte er ihr das Studium nach Terra und bot ihr an, ihn „Maraketos" zu nennen, was bei Halutern einer besonderen Ehrung gleichkommt.
    Maraketos ist für Vany immer die große, die gehaßte und geliebte Mutter

Weitere Kostenlose Bücher