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1421 - Zeitzeugen

Titel: 1421 - Zeitzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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berichten. Aber er behauptete, daß wir über das Black Hole auf dem schnellsten Weg in die Milchstraße gelangen könnten. Weil wir noch immer keine Ahnung hatten, was uns erwartete, ließen wir die anderen Schiffe am Point Siragusa zurück und wagten mit der HALUTA den Sprung über die Schwarze Sternenstraße."
    „Schwarze Sternenstraße?" fragte die Stimme. „So nennt Icho Tolot die Transmitterverbindungen von Black Hole zu Black Hole."
    „Und das Siragusa-Black-Hole besitzt solch eine Transmitterstation?"
    „Ja, sie liegt unsichtbar hinter dem Ereignishorizont, innerhalb des Black Holes. Ich dachte, das wäre euch bekannt, wo ihr Point Siragusa doch erforscht habt."
    „Diesen Punkt können wir abhaken."
    „Mehr gibt es auch nicht zu erzählen", sagte Eirene abschließend. „Über den freundlichen Empfang, den ihr uns geboten habt, brauche ich ja wohl nichts zu sagen.
    Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht? Habt ihr überhaupt gedacht, oder zuerst geschossen?"
    „Wer ist das kleine Wesen mit den flügelartigen Stielaugen?" fragte die Stimme, ohne auf Eirenes Vorwürfe einzugehen. „Das ist der Attavenno Beodu, der früher ein Träumer im Dienst der Superintelligenz ESTARTU war", antwortete Eirene und fügte schnell hinzu: „Er kann immer noch schwer zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden."
    „Dasselbe trifft auch auf den Barbar Covar Inguard zu", sagte die Stimme.
    In Eirene krampfte sich etwas zusammen. Es hatte sich gleich nach der Hypnoschulung gezeigt, daß er das auf ihn einströmende Wissen, diese Lügengeschichte, nicht ganz verkraften konnte. „Covar hat bei den Khorra-Hauri einiges mitgemacht", sagte sie. „Wie ist sein augenblicklicher Zustand?"
    „Den Umständen entsprechend."
    „Könnt ihr etwas für ihn tun, damit sich sein Geisteszustand bessert?" fragte sie bang. Obwohl sie Covar wünschte, daß er wieder zu sich zurückfand, so fragte sie sich andererseits, ob dies auch gut für ihre Lage wäre.
    Es entstand eine Pause. „Bist du noch da?" fragte Eirene in die Stille.
    Aber die Stimme meldete sich in dieser Sitzung nicht mehr. 8. ZWISCHENSPIEL IV: Vanys TRAUM Der Kommandant von TEMPO-17 ist ein hagerer, schweigsamer Mann, der vielleicht ein nicht ganz so verkniffenes Gesicht machen würde, ginge er mal ein wenig aus sich heraus, anstatt alles in sich hineinzufressen. Er hat den seltsamen Namen Gingo Alleran und wird hinter seinem Rücken „I Ging" genannt. Die TEMPO-17 hat 5 000 Mann an Bord, und wenn hier „Mann" steht, dann ist auch gemeint, daß die Besatzung ausschließlich männlichen Geschlechts ist. Es herrscht eine Stimmung an Bord, in der es vor angestauter Aggressivität und Frustration nur so knistert. Ist auch kein Wunder, die Männer sind seit einem halben Jahr auf engstem Raum beisammen und haben solange keinen festen Boden mehr unter den Füßen gehabt. Da müssen sich irgendwann Symptome beginnenden Weltraumkollers einschleichen.
    Der Kommandant ist soweit in Ordnung, er behandelt Vany wenigstens nicht wie eine Arrestantin. Sie hat eine recht ordentliche Kabine zugewiesen bekommen, die sie zwar nicht verlassen darf, in der ihr aber sogar ein Holoraskop, ein Holorama-Diaskop, zur Verfügung steht. Damit darf sie ihre privaten Programme abspielen.
    Vany hat nur einen Datenträger mitgenommen, ihre Waswärewenn-Vision, den TRAUM.
    Die TEMPO-17 ist volle vier Tage unterwegs, in denen sich provozierende Schleichfahrt mit unerwarteten Flugmanövern abwechseln, bevor sie an einem Rendezvouspunkt eintrifft.
    Dort wartet ein Kugelraumer der MERZ-Typenreihe, der einen Durchmesser von 500 Metern hat und ein großes Loch im Schiffsbauch. MERZ ist für „Mehrzweck", und das rechteckige Loch mittschiffs, das fast über den ganzen Schiffsäquator verläuft, ist ein „Rollonrolloff"- Hangardeck, kurz ROLLO genannt. Das ROLLO ist dafür gedacht, Module, Container und jegliche Fracht aufzunehmen. Da die TEMPO-Transporter und die MERZ-Schiffe die gleiche MODUL-Norm haben und der Durchmesser von TEMPO-17 exakt den Abmessungen des ROLLO entspricht, kann der Truppentransporter ins Hangardeck des Kugelraumers einfliegen.
    Das Anpassungs- und Einflugmanöver dauert seine Zeit, und Vany hat dabei Gelegenheit, die Aufschrift auf der Hülle des MERZ-Schiffes vom Bildschirm ablesen zu können.
    ODIN prangt dort in frischen Leuchtfarben. Es ist das Flaggschiff des starken Mannes der Milchstraße.
    Da bekommt Vany ein bißchen Lampenfieber. Aber wirklich überrascht ist sie nicht,

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