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1421 - Zeitzeugen

Titel: 1421 - Zeitzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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denn es war zu erwarten, daß die Gefangenen an einen Zellaktivatorträger übergeben werden würden.
    Sie lenkt ihre Gedanken ab.
    So neu ist die Modulbauweise der neuen Generation von Kugelraumschiffen eigentlich nicht. Die BASIS, die schon vor 500 Jahren entstanden ist, beruht praktisch auf dem gleichen Prinzip, nur daß sie aus über 100 000 Einzelmodulen besteht... besser gesagt, bestanden hat, denn angeblich existiert die BASIS längst nicht mehr. Sie wurde nach der Großen Kosmischen Katastrophe, zu Beginn des Hundertjährigen Krieges, von den Hauri vernichtet. Keine Überlebenden. So die offizielle Version.
    Aber Vany hat ihre eigene.
    Sie ist in ihrem TRAUM dokumentiert.
    Vany glaubt, daß der wahre Sachverhalt über das Schicksal der BASIS und ihrer Mannschaft vertuscht wird. Es ist einer von mehreren Tatbeständen von Geschichtsfälschung, die Vany aufgedeckt zu haben glaubt.
    Ebenso hat sie an der Version gezweifelt, daß die vierzehn Schiffe des Tarkan-Verbandes unter Perry Rhodan zur gleichen Zeit vernichtet worden sein sollen. Und ihre Zweifel haben sich nun, durch das Auftauchen von Perry Rhodan und einiger seiner Gefährten als lebende Beweise, bestätigt.
    Warum wird denn ihre Existenz so verzweifelt geheimgehalten? Niemand außer Vany und „I Ging" weiß an Bord von TEMPO-17 über die Identität der Gefangenen Bescheid.
    Sie gelten als tot, und darum dürfen sie nicht existieren. Was hat man mit ihnen vor? Wie lange will man ihre Existenz verschweigen? Hat man etwa vor, sie überhaupt in der Versenkung verschwinden zu lassen?
    Was für ein ungeheuerlicher Gedanke, den Vany nicht weiterspinnen will, nicht deswegen, weil sich daraus die Konsequenz ergäbe, daß es dann auch ihr an den Kragen gehen müßte. Nein, nicht aus Angst um ihr eigenes Leben bricht sie diesen Gedanken ab, sondern weil sie nicht glauben will, daß die „Graue Eminenz" zu solch einer Gemeinheit fähig wäre.
    Wer die Geschichte fälscht, muß nicht auch gleich in der Weise korrigierend eingreifen, daß er die Totgesagten nachträglich killen läßt.
     
    *
     
    Als damals, als sie noch auf Terra Geschichte studierte, über das Schicksal der BASIS und des in der Galaxie Hangay verschollenen Tarkan-Verbands recherchierte, ist sie bald auf Ungereimtheiten gestoßen.
    Es waren nur Kleinigkeiten, die nicht zusammenpaßten, in der Summe aber den größten Bluff des Jahrtausends ergaben.
    Zuerst wirkte das ganze Lügengebäude in sich stimmig, es schien alles zusammenzupassen. In dem Bulletin, das der Galaktische Rat am Neujahrstag '49 herausgab, hieß es, daß ein Kurierschiff von X-DOOR eingetroffen sei, das die Vernichtung der BASIS durch Unbekannt gemeldet habe. Eine zu diesen Koordinaten ausgesandte Expedition habe nur noch einige Trümmer des einstigen Stolzes NATHANS und Terras vorgefunden. Diese wurden als Beweisstücke mitgebracht und der Öffentlichkeit präsentiert.
    Bei ihren Recherchen stieß Vany auf einen Eintrag, aus dem hervorging, daß es einer privaten Untersuchungskommission aus Wissenschaftlern damals, das war noch drei Jahre vor ihrer Geburt, nicht gestattet worden war, diese Trümmer einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Dies wurde mit der lakonischen Bemerkung verweigert, daß der lunare Giga-Rechner NATHAN die Beweisstücke für echt befunden habe - und daß NATHAN nicht irren könne.
    Die Suchexpedition, die nach den Überresten der BASIS forschte, nahm sich anschließend auch gleich des verschollenen Tarkan-Verbandes an und brachte aus Hangay „unwiderlegbare" Beweise dafür mit, daß alle vierzehn Schiffe vernichtet, worden seien.
    Bei näherer Betrachtung - und aus der Distanz von dreißig Jahren später betrachtet -, entpuppten sich diese Beweise jedoch als Fälschungen. Da verhörten die Mitglieder der Expedition Benguel, Juatafu, Vennok und Kartanin, die einhellig erklärten, Zeugen der Vernichtung der vierzehn Schiffe gewesen zu sein. Ja, man bemühte sogar ein halbes Dutzend gefangener Hauri, die vor laufenden Kameras erklärten, aktiv an der Vernichtung der vierzehn Schiffe beteiligt gewesen zu sein.
    Vany stolperte zuerst über die Zahl vierzehn. Denn aus anderen, früheren, Unterlagen ging hervor, daß insgesamt fünfzehn Schiffe dem Tarkan-Verband angehört hatten. Aber der Name eines Schiffes wurde einfach unterschlagen, die AURIGA fehlte in der Liste des Tarkan-Verbands. Später wurde der Nachtrag angehängt, daß die AURIGA aller Wahrscheinlichkeit nach den TARKAN-Verband vor dessen

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