1424 - Das Hexenherz
Hände kümmerte.
Aus der Nähe gesehen sahen sie noch schlimmer aus. Auch wenn sie die Form aufwiesen, es waren keine menschlichen Hände, die da aus der Öffnung ragten. Dafür waren die Finger zu lang, und die Nägel wirkten wie kleine Pfeilspitzen.
Abgesehen von ihrer Größe war auch die Beschaffenheit der Haut ein Grund, dass man sie nicht als menschlich ansehen konnte. Sie sah eher aus wie die Haut einer Echse, denn sie hatte nicht nur die gleiche Farbe – ein schillerndes Grün –, sondern auch Schuppen, die darauf wuchsen.
Die Hände wedelten noch immer und suchten so nach Beute. Ob sie sich inzwischen weiter aus dieser dunklen Tiefe hervor in die Höhe gereckt hatten, konnte ich nicht beurteilen, aber ganz bestimmt waren sie nicht nur erschienen, um uns zuzuwinken.
Suko wollte, dass sie sich in die Tiefe zurückzogen, damit sie Jane nicht mehr gefährlich werden konnten. Deshalb hatte er seine Dämonenpeitsche gezogen und einmal den Kreis geschlagen, sodass die drei Riemen freie Bahn hatten.
Er hatte noch nicht zugeschlagen. Er ging um den Käfig herum und suchte nach einem günstigen Platz, wobei er sicherlich an eine größere Öffnung dachte, durch die er schlagen konnte.
Es gab sie nicht. Die Lücken des Gitterkäfigs waren alle gleich groß.
»Kannst du sie noch halten, John?«
»Ja, verdammt! Mach schon!«
»Okay.« Er ging auf die Knie. »Das haben wir gleich.«
Er hatte seine Position gefunden. Suko schob die ausgefahrene Peitsche zuerst durch das Viereck, bevor er dann seine Hand mit einem Teil des Arms folgen ließ.
Die Hände standen plötzlich still. Sie schienen zu merken, dass eine Gefahr auf sie zukam, und bewegten sich nicht mehr von der Stelle. Die Finger gestreckt, die Daumen abgespreizt, so boten sie Suko das perfekte Ziel.
Wenn es da nicht die Stäbe gegeben hätte, die ihn bei seinem Einsatz behinderten. Er konnte beim Schlag nicht ausholen. Um das Ziel zu treffen, musste er aus dem Handgelenk heraus schlagen.
Das traute ich ihm zu, und Suko hob seinen rechten Arm leicht an.
Dann zuckte plötzlich die Hand. Der Griff zuckte mit, und diese Bewegung setzte sich bei den drei Riemen fort. Zwei hoben etwas ab, streckten sich und peitschten über das Loch hinweg.
Der erste Treffer!
Ich sah mit Vergnügen, wie die Klaue zur Seite geschleudert wurde. Zugleich hörte ich ein Zischen, und einen Augenblick später waren zwei der Klauen verschwunden.
Die dritte aber schaffte es nicht mehr, sich zurückzuziehen. Die Kraft der Peitsche war zu groß für sie.
Die grüne Farbe löste sich ebenso auf wie die Schuppen. Da brannte nichts, aber ich nahm trotzdem einen beißenden Geruch wahr, als die Haut verging und sich in grauen Schlamm verwandelte. Einen Moment später war auch diese Klaue verschwunden. Ob sie zerbröselte oder ihre Form beibehielt, sahen wir nicht mehr.
Und noch etwas passierte. Vor unseren Augen schloss sich die Luke. Von unten her schwang etwas in die Höhe, füllte das Viereck aus und schloss es fugendicht ab.
Der Boden des Käfigs war noch immer offen, und das Ding schwebte auch über dem Bühnenboden, aber Jane hatte die Gelegenheit genutzt, unter den Rändern des Käfigs hinweg ins Freie zu kriechen.
Sie schaffte es, bevor sich der Glasboden wieder schloss.
Als Jane mit beiden Füßen den jetzt wieder normal harten Untergrund berührte, brach sie zunächst mal zusammen. Ich stützte sie von außen her, damit sie nicht zu hart auf die Bretter fiel.
Auf allen vieren kroch sie unter dem schwebenden Käfig hervor und wurde von mir in Empfang genommen.
Ich zog sie hoch und musste sie stützen. Aus eigener Kraft hätte sie sich kaum halten können. Das Zittern wollte nicht aufhören. Gemeinsam zogen wir uns an eine dunkle Stelle zurück, um nicht noch weiterhin von der lüsternen Menge beobachtet zu werden. Das Schauspiel zuvor hatte mir gereicht.
Jane Collins war zu erschöpft, um sprechen zu können. Sie musste zu Atem kommen, und das schaffte sie nicht, wenn ich sie weiterhin aufrecht hielt. Es war besser, wenn sie sich hinsetzte.
»Jetzt ruh dich aus und warte erst mal ab.«
»Danke, John.«
Der Käfig schwebte immer noch über dem Boden, und ich schaute in die Höhe, weil ich sehen wollte, wie man ihn herabgelassen hatte.
Mich interessierte natürlich auch die Welt unter dem Boden, aber das hatte Zeit, und Justine Cavallo sollte selbst zusehen, wie sie zurechtkam.
Ich ging zu Suko. Er hatte sich an den Rand der Rampe hingestellt und schaute nach
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