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1424 - Revolte auf Phönix

Titel: 1424 - Revolte auf Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigenwilligen Krümmungen durch den Pflanzenwuchs wanden. Die Gebäude standen weit entfernt voneinander. Die durchschnittliche Grundstücksgröße betrug einen Hektar. Dem Fußgänger blieben die meisten Häuser unsichtbar; sie lagen hinter Bäumen versteckt. Atlan, der sich aus der Produktion der Fabrikhalle 1 einen Gleiter ausgesucht hatte und sich der Stadt in einer Höhe von 50 Metern näherte, bot sich ein besserer Ausblick.
    Es hatte ein jeder nach seiner Gewohnheit gebaut. Er sah arkonidische Trichterhäuser und terranische Rechteckbauten, kartanische Rundhäuser und die verschachtelten Strukturen, in denen sich Hauri wohl fühlten. Im Zentrum der Stadt lag die Versammlungshalle, ein Rundbau von 80 Metern Durchmesser, über dem ein kegelförmiges Dach bis zu 40 Metern aufragte. Die Versammlungshalle war von einem weiten Platz umgeben, auf dem Dutzende von Fahrzeugen geparkt standen. Am südöstlichen Rand des Platzes erhob sich ein lang gestrecktes, flaches Gebäude, dessen Vorderfront sich rund an die Kontur des Platzes anschmiegte. Das war die zentrale Transmitterstation. Aus den Türen des Gebäudes war gestern Nachmittag die Mannschaft der MONTEGO BAY hervorgestürmt, nachdem sie sich vom Raumhafen hierher hatte, transportieren lassen.
    Atlan landete den Gleiter unmittelbar neben der Transmitterstation. Er stieg aus.
    Feuchte, warme Luft schlug ihm entgegen. Die, Sonne Ceres hatte Sich für den Augenblick hinter einer Wolkenbank versteckt. Ein träger Wind zog vom Meer herein und brachte die Blätter der Bäume zum Rascheln. Vögel zwitscherten.
    Ansonsten war es still.
    Man mußte sich vor Augen halten, daß die Freihändler nur selten zu Hause waren. In der Mehrzahl waren sie ständig unterwegs, mit Aufgaben beschäftigt, über deren Natur Atlan sich demnächst zu informieren gedachte.. Jemand hatte eine statistische Analyse vorgenommen und ausgerechnet, daß zu irgendeinem beliebigen Zeitpunkt sich im Durchschnitt nur 1800 Mitglieder der Freihändlerorganisation auf Phönix befanden, nicht mehr als 36% der Mitgliedschaft also. Die Mehrzahl der Häuser stand leer. Deswegen war die Stille nicht verwunderlich.
    Zu Fuß schlug Atlan den Weg zum Strand hinab ein. Sysu-Mat war der an biologischen Jahren älteste Freihändler. Er war zusammen mit Ronald Tekener, Jennifer Thyron und Roi Danton auf dieser Welt gelandet, nachdem Danton und Tekener Geoffry Waringer überzeugt hatten, daß die von Waringer gegründete Widerstandsorganisation ihren Sitz nicht auf Satrang, sondern auf einer anderen Welt haben solle.
    Atlan schritt an Gärten vorbei, die wie verwilderte Parks wirkten. Das Gezwitscher der Vögel begleitete ihn. Ein pelziges Wesen, das ihm eine Kreuzung zwischen Wiesel und Eichhörnchen zu sein schien, huschte eine Strecke weit vor ihm her. Die Sonne kam wieder zum Vorschein. Insekten summten. Aber nirgendwo war die Stimme eines intelligenten Geschöpfs zu hören. Wo waren die Kinder, die sonst die Angewohnheit hatten, bei Regen wie bei Sonnenschein, in Kälte wie in Wärme aus vollem Hais zu lärmen und zu krakeelen?
    Er wußte die Antwort, und sie bedrückte ihn. Roi Danton hatte zu ihm darüber gesprochen. Es gab keine Vorschrift, wie viele Nachkommen der Freihändler haben durfte. Es gab überhaupt sehr wenige Vorschriften auf Phönix. Aus eigener Entscheidung verzichteten die Bewohner von Mandalay auf Nachwuchs.
    Die Zukunft schien ihnen so ungewiß, daß sie sie niemand zumuten mochten.
    Hin und wieder wurde der gute Vorsatz zunichte; die Sache folgte wie fast alle anderen den Gesetzen der Statistik. Aber insgesamt gab es in Mandalay nicht mehr als 80 Minderjährige.
    Die Brandung sang mit stetem, rhythmischen Rauschen ihr uraltes Lied, das auf allen Welten dieselbe Melodie hatte. Atlan erinnerte sich an die Wegbeschreibung, die Roi Danton ihm gegeben hatte: Als der Pfad sich dreifach gabelte, folgte er dem Weg, der nach links führte. Er kam an eine Hecke, die nur einen schmalen Durchlaß hatte. Dahinter lag schütterer Hain, zwischen dessen Bäumen Platz war für einen Blick hinaus aufs Meer. In Strandnähe war es türkisfarben und von kristallener Klarheit. Man mußte es Sysu-Mat zugestehen: Er hatte sich den idealen Wohnplatz ausgesucht.
    Der Arkonide stutzte, als hinter den Bäumen die Behausung des Weisen auftauchte. Sie bestand aus einem grauen Felsklotz, der zehn Meter in die Höhe ragte. Der Grundriß des Felsens mochte 20 x30 Meter betragen. Die Oberfläche war unbearbeitet. Es mußte

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