Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1424 - Revolte auf Phönix

Titel: 1424 - Revolte auf Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hauscomputer mit Sysu-Mat verbinden. Der Weise meldete sich sofort. Als er den Arkoniden erkannte, erschien ein Ausdruck freundlichen Spotts auf seinem Gesicht. „Du machst dir zuviel Sorgen um mich, mein Freund", sagte er. „Bis jetzt hat man mich in Ruhe gelassen. Vor dem Gerede eines alten Topsiders scheint Reno Yantill sich nicht zu fürchten."
    „Das kann sich noch ändern, Weiser", antwortete Atlan. „Ich glaube, du unterschätzt die Bedeutung deiner Person. Aber ich rufe nicht an, um nach dir zu sehen. Ich möchte mich mit dir unterhalten."
    „Sprich."
    „Nicht über Interkom", wehrte Atlan ab. „Wirst du mich heute abend noch empfangen?"
    „Du bist mir jederzeit willkommen", versicherte Sysu-Mat.
    Die Stadt Mandalay brauchte keine öffentliche Beleuchtung zur Nachtzeit. Die Sonnen des Kugelsternhaufens M30 standen dichtgedrängt am wolkenlosen Himmel und erzeugten Helligkeit, die der des Tages nur um ein geringes nachstand. Der Mond Styx mit seiner großen, weißen Scheibe war deutlich zu sehen. Nach Charon, dem kleinen Klecks, mußte man suchen. Er verschwand fast in der Masse der Sterne. Es fand ihn nur der, der sich Zeit nahm, den Himmel länger zu betrachten. Der kleine Mond war nur 63.000 km von seinem Mutterplaneten entfernt und bewältigte einen Umlauf in 47 Stunden und 41 Minuten. Man sah ihn vor der Masse der Sterne vorbeiwandern, aber wie gesagt: Man mußte sich Zeit dazu nehmen.
    Trotz der verschlungenen Wege fand Atlan das Anwesen des Weisen ohne Mühe. Diesmal wurde er nicht angesprochen. Er war angemeldet.
    Auf dem Weg zum Haus war es Atlan, als höre er das Geräusch eines Gleitermotors. Er blieb stehen. In einem der nahen Bäume gab ein Vogel schlaftrunkene Geräusche von sich. Das Summen des Triebwerks war verstummt. Atlan spähte durch das Laubwerk. Er sah nichts Verdächtiges.
    Mochte sein, daß einer von Sysu-Mats Nachbarn eben nach Hause zurückgekehrt war. Der Alte selbst schien kein Fahrzeug zu besitzen. Auf dem Grundstück war keines geparkt.
    Als er sich wieder in Bewegung setzen wollte, hörte er das Brechen von Zweigen. „Ist da wer?" fragte er laut.
    Es kam keine Antwort. Er setzte seinen Weg fort. Der Eingang des Felsenhauses war diesmal hell erleuchtet. Er stieg den Gang hinauf und fand den Topsider, wie bei seinem ersten Besuch, im behaglich eingerichteten Wohngemach. „Diesmal habe ich vorgesorgt", begrüßte ihn Sysu-Mat und wies auf einen Kühlbehälter, in dem eine Flasche synthetischen Weines stand. „Dieses Getränk verträgt sich auch mit meinem Metabolismus, also wollen wir es uns teilen."
    Zwei Becher standen bereit. SysuMat schenkte ein. Sie tranken einander zu. Genau wie man es auf Terra tun würde, ging es Atlan durch den Sinn. „Du wolltest dich mit mir unterhalten", sagte der Weise. „Worüber?"
    „Das Thema ist noch dasselbe wie bei meinem ersten Besuch", antwortete Atlan. „Die Zeichen mehren sich, daß es auf Phönix eine Revolution geben wird. Die Gefahr, vor der ich dich gewarnt habe, ist für andere Wirklichkeit geworden. Von Hawken Stell weißt du bereits. Wir haben Pyi-Gee-Hir gefunden, und Prako dan Morat ist tot."
    Er berichtete, was im Lauf des Tages geschehen war. Sysu-Mat hörte ihm aufmerksam zu, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen, und sein Gesicht wurde immer ernster. „Ich glaube, ich verstehe, worauf du hinauswillst", sagte er, nachdem Atlan geendet hatte. „Wenn den Aufständischen nicht rechtzeitig das Handwerk gelegt wird, bringen sie auf der Vollversammlung all ihre Anträge ohne nennenswerten Widerstand durch. Ist es das?"
    „So ähnlich. Was ich von dir wissen möchte, ist dieses: Gibt es auf Phönix Mittel und Wege, gegen Reno Yantill und seinesgleichen vorzugehen? Steht in der Satzung der Freihändler irgend etwas, womit man Unruhestifter zur Rechenschaft ziehen kann? Gibt es auf Phönix eine Ordnungsbehörde?"
    Sysu-Mat blickte den Arkoniden an, als sähe er ihn zum erstenmal. Er schien fasziniert. Ein merkwürdiges, spöttisches Leuchten erschien in den weit hervorquellenden Augen. „Eine Ordnungsbehörde?" fragte er. „Stellst du dir so das Leben auf Phönix vor? Hier wohnen solche, die freiwillig und mit einer ganz bestimmten Absicht gekommen sind. Sie wollen den Feind aus der Milchstraße vertreiben. In einer solchen Gesellschaft braucht man weder Gesetze noch Polizei. So wenigstens lautet die offizielle Philosophie."
    „Die Freihändler halten es nicht für nötig, sich von innen her zu schützen", sagte

Weitere Kostenlose Bücher