Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1424 - Revolte auf Phönix

Titel: 1424 - Revolte auf Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Dreck, ob du mir glaubst oder nicht", sagte sie. „Prako ist tot. Alles andere zählt nicht."
    Sie wandte sich ab. Geröll knirschte unter ihren Schritten, als sie zwischen den Felsen verschwand. Eine Weile verging; dann war das Summen eines Gleitermotors zu hören. Atlan bekam das Fahrzeug nicht zu sehen. Dem Geräusch nach zu urteilen, entfernte es sich in südlicher Richtung. Er entschied, daß es keinen Sinn habe, die Frau zu verfolgen. Sie würde ihn nicht dorthin führen, wo die Gefangenen versteckt waren. Er würde die Spur auf irgendeine andere Weise finden müssen.
    Er nahm den Toten auf und schleppte ihn zu seinem Gleiter. Dann brach er in .Richtung Stadt auf.
    An der Funksäule, von der aus Roi Danton ihn angerufen hatte, machte er halt.
    Der Gedanke, der ihm unterwegs gekommen war, erschien ihm selbst nicht sonderlich viel versprechend. Aber. in einer Lage wie dieser durfte man nichts unversucht lassen. Vielleicht war das Glück ihnen hold und bescherte ihnen einen Fund, wo eigentlich nichts mehr hätte zu finden sein dürfen.
    Jennifer Thyron und Ronald Tekener befanden sich noch an dem Ort, von dem aus sie sich zuletzt gemeldet hatten. Atlan berichtete über die Auffindung des Toten und die Begegnung mit Malibu Varozza. „Mein Gleiter besitzt nur die übliche Ausstattung", sagte er. „Ihr habt Restenergie-Sensoren dabei?"
    „Wir haben alles, was man für eine Suche braucht", erklärte Ronald Tekener. „Aber ich glaube nicht, daß nach so langer Zeit noch Spuren zu finden sein werden."
    „Die Wahrscheinlichkeit ist gering", gab Atlan zu. „Es gibt nur einen Umstand, der mir ein wenig Hoffnung macht. Der Vulkanausbruch hat beträchtliche Mengen Schwefel- und Kohlendioxyd in die Luft geblasen. Du weißt, rworauf ich hinauswill. Da müßte sich die Spur ein wenig länger als üblich halten."
    „Einen Versuch ist die Sache bestimmt wert", ließ Tekener sich hören. „Wir brechen sofort auf."
    Restenergie-Spürung war eine Technik, die im Lauf der Jahrhunderte viele Verfeinerungen erfahren hatte. Die Feldtriebwerke eines Gleiters wirkten in mehrfacher Weise
     
    *
     
    auf die Umgebung ein. Sie ionisierten die Luft, und der erhöhte Ionisierungsgrad konnte noch Stunden nach dem Vorbeiflug des Fahrzeugs einwandfrei nachgewiesen werden. Die Ionen waren überaus aggressive Partikel und hatten die Angewohnheit, Sauerstoffatome aus den Molekülen C02 und S02 zu spalten, so daß Kohlenmonoxyd und das Radikal SO entstanden. Eine erhöhte CO-Konzentration in der Luft war also ebenfalls ein Hinweis darauf, daß am Meßort vor nicht allzu langer Zeit ein Feldtriebwerk tätig gewesen war. Der naszierende Sauerstoff und das SORadikal hatten überdies eine tödliche Wirkung auf alle Arten von Mikroorganismen. Ein Gleiter zog mithin eine Spur toter Bakterien hinter sich her, und auch diese konnte von einem ausreichend empfindlichen RestenergieSensor nachgewiesen werden.
    Atlan ging davon aus, daß die Drakisten sofort reagiert hatten, als der Vulkan ausbrach. Pyi-Gee-Hir war ihnen entkommen. Prako dan Morat hatte den Tod gefunden. Die übrigen Entführten hatten sie an einem anderen Ort in Sicherheit gebracht. Irgendwo in Mandalay gab es sicherlich einen Seismographen, der das Erdbeben registriert hatte. Anhand seiner Aufzeichnung würde sich ermitteln lassen, wie alt die Spuren waren, nach denen Jennifer Thyron und Ronald Tekener suchten.
    Die Sonne war schon hinter dem Horizont verschwunden, als Atlan von Nordwesten her in die Stadt einflog. Er landete den Gleiter in dem Park, der das Dantonsche Haus umgab. Roi war nicht anwesend. Er hatte eine Nachricht hinterlassen: Ronald Tekener habe um zusätzliche Meßgeräte gebeten; er sei losgefahren, sie ihm zu bringen. Atlan setzte sich mit Benad pal Morat in Verbindung. „Ich habe Pyi-Gee-Hir mit nach Hause genommen", sagte der Mediker eifrig. „Hier ist er besser aufgehoben. Er schläft jetzt, und wenn er wieder aufwacht, wird seine Apathie verschwunden sein."
    „Ich dachte mir, daß du ihn mitgenommen hast", antwortete Atlan. „Seinetwegen rufe ich dich nicht an.
    Ich habe deinen Vetter gefunden."
    Ein besorgter Ausdruck erschien auf Benad pal Morats Gesicht. „So, wie du es sagst, hört es sich an, als sei etwas Schlimmes geschehen", sagte er.
    Atlan berichtete. Der Akone senkte den Blick und sprach eine Minute lang kein Wort. Schließlich begann er: „Irgend jemand wird sich dafür verantworten müssen. Ich glaube Malibus Geschichte ebensowenig wie du.

Weitere Kostenlose Bücher