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1424 - Revolte auf Phönix

Titel: 1424 - Revolte auf Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mäuerchen stellte den Rest der Höhlenwand dar. Mit den Händen räumte Atlan einen Teil des Gerölls beiseite. Seine Befürchtung bewahrheitete sich nicht: Beim Einsturz der Höhle war offenbar keiner der Entführten ums Leben gekommen. Die Frage war, was den Freßpilz veranlaßt hatte, aktiv zu werden.
    War Pyi-Gee-Hir von der Wucht des Bebens aus der Höhle hinausgeschleudert worden, oder hatte das Myzelium des freßgierigen Pilzes zu den Entführten hineingegriffen, nachdem die Wände der Höhle eingestürzt waren?
    Er ging um das Mäuerchen herum und stieg ein Stück hangaufwärts. Vegetation war hier nicht übriggeblieben. Das Beben hatte sie entwurzelt und in die Tiefe geschleudert, und was sich trotz der zitternden Erde hatte halten können, war verschüttet worden. Ein dunkler Umriß erregte Atlans Interesse. Er lag zwischen Geröllbrocken eingeklemmt, und als der Arkonide näher kam, erkannte er, daß es sich um eine humanoide Gestalt handelte.
    Das Wesen war von dunkelbrauner, fast schwarzer Hautfarbe und hatte rötliches Haar. Ein Akone, ohne Zweifel. Wahrscheinlich Prako dan Morat, den sein Vetter seit gestern vergebens zu erreichen versucht hatte. Prako war tot. Die Augen waren weit aufgerissen, das Gesicht zu einer Grimasse des Entsetzens verzerrt. Um den Hals des Toten wand sich ein Strang silbrigen Pilzgewebes.
    Unter dem Haar hervor rann eine Bahn eingetrockneten Blutes. „Was suchst du hier?"
    Die Frage wurde von harter, gutturaler Stimme gesprochen. Atlan widerstand der Versuchung, zur Waffe zu greifen. Die Sprecherin stand hinter ihm. Er hätte keine Chance gehabt.
    Behutsam wandte er sich um. Die Arme hielt er leicht vom Körper abgewinkelt, um seine Friedfertigkeit zu demonstrieren. Die Frau - sie war unverkennbar terranischer Herkunft stand zwischen zwei annähernd mannshohen Felsstücken.
    Sie mußte die ganze Zeit über hier gewesen sein, ging es Atlan durch den Sinn.
    Sie hatte ihn beobachtet.
    Er schätzte ihr Alter auf knapp 30 Jahre. Sie war nicht groß und neigte zur Fülle.
    Ihr Teint war kupferbraun. Das straffe, schwarze Haar trug sie im Nacken zu einem Knoten gerafft. Jeder anderen Frau hätte die Frisur einen Ausdruck altjüngferlicher Strenge verliehen, aber nicht dieser. In den großen, dunklen Augen lag ein eigenartiger, gieriger Ausdruck. Die Nase war scharfgeschnitten, dabei wohlproportioniert und unaufdringlich. Der Mund, von vollen, hochroten Lippen umrahmt, besaß eine aufreizende Breite. Die Frau trug ein einfaches, rotes Sackkleid, das ihr eben bis zu den Knien reichte. Sie stand mit dem Rücken zur Sonne; die Sonnenstrahlen schienen durch den dünnen Stoff und zeichneten die Oberschenkel ab. Das Kleid spannte sich über den üppigen Brüsten. „Ich suche die, die ihr in der Höhle eingesperrt hattet", beantwortete er ihre Frage. „Ihr? Wer >ihr    „Nach allem, was ich gehört habe, kannst du nur Malibu Varozza sein", sagte der Arkonide. „Die bin ich", gab sie zu. „Und du bist der angeblich mehr als Dreizehntausendjährige, der nichts Besseres zu tun hat, als sich in unsere internen Angelegenheiten zu mischen?"
    „Ich habe mich schon immer um die Belange der Menschen gekümmert, meistens zu ihrem Vorteil", antwortete Atlan ruhig. Er wandte sich ein wenig zur Seite und deutete auf die Leiche des Akonen. „Was geschah mit dem dort?
    Kam euch das Erdbeben zu überraschend? Konntet ihr ihn nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen?"
    Da wurden ihre Augen kalt. Der Mund öffnete sich ein wenig, und die Spitze der Zunge fuhr über die Unterlippe. „Ich weiß nicht, wovon du redest", sagte sie hart. „Prako und ich, wir waren ... nun: Freunde, könntest du sagen. In Mandalay durften wir uns zusammen nicht sehen lassen: er, der vornehme Akone, und ich, die die Leute eine Schlampe nennen, Wenn wir Verlangen ,nacheinander hatten, fuhren wir an irgendeine einsame Stelle. Wir waren hier, als der Vulkan ausbrach. Prako wurde von einem Felsstück erschlagen."
    Sie war eine phantastische Schauspielerin. Die Worte kamen trocken und mit einem wohlabgewogenen Maß Bitterkeit, das mühsam unterdrückte Trauer suggerierte. >Es stehen hier also irgendwo zwei Fahrzeuge herum", sagte Atlan, „deines und Prakos."
    Sie schüttelte den Kopf „Nur meines. Ich fuhr bis zum Nordrand der Stadt. Prako wartete dort auf mich."
    „Ich glaube dir kein Wort."
    Auf ihrem Gesicht erschien ein freudloses Lächeln. „Es kümmert mich einen

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