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1426 - Ein Hauch von Hölle

1426 - Ein Hauch von Hölle

Titel: 1426 - Ein Hauch von Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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früher auch das Ehepaar Sinclair gern unter seinem natürlichen Dach gesessen hatte.
    Duncan rollte auf den Baum zu. Er schaltete kurz das Fernlicht ein und zuckte dann zusammen, denn die Lichtfinger hatten ein Ziel erfasst.
    Es war der Baum, aber nicht er allein, denn das Licht zeigte ihm noch etwas anderes.
    Unter den Ästen parkte ein Auto!
    Es war ein dunkler Geländewagen, der dort stand und praktisch den Wendeplatz versperrte.
    Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Okay, hier parkte ein Wagen, aber wem gehörte er, und was hatte sein Fahrer hier zu suchen?
    Duncan O’Connor merkte, dass seine gute Laune schwand. In ihm war plötzlich eine Kälte, die ihn vorsichtig werden ließ. Er spürte den leichten Druck im Magen und merkte auch, dass sich in seinem Nacken der Schweiß sammelte.
    Das war nicht in Ordnung. Hier stimmte etwas nicht. Aus Spaß fuhr niemand hierher, um sein Auto unter der Eiche abzustellen.
    Wer diesen Ort besuchte, dem ging es einzig und allein um die Ruine und um deren Geheimnis, das sich möglicherweise dort verborgen hielt.
    Duncan blieb in seinem Wagen sitzen. Das Fernlicht ließ er brennen. Der helle Vorhang traf die Hausruine. Er sah die geschwärzten Reste, das Gras, das bleich zwischen ihnen wuchs, und es schien ihm, als hätte man hier einen besonderen Totenacker hinterlassen.
    Der Constable hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, seine Waffe mitzunehmen. Früher war das bei den Constables nicht der Fall gewesen, doch die Zeiten waren härter und grausamer geworden, und da musste man sich einfach wehren.
    Etwa eine Minute verging, bis er sich entschlossen hatte, seinen Wagen zu verlassen. Er nahm nicht nur die Pistole mit, er steckte auch die Taschenlampe ein und löschte das Fernlicht.
    Bisher hatte er keinen Menschen gesehen, der sich zwischen den Trümmern bewegte. Er hatte den Verdacht, dass es sich hier oben einige Paare gemütlich gemacht hatten, weil sie ungestört sein wollten.
    Duncan ging nur langsam voran. Noch hatte er die Lampe nicht eingeschaltet. Das wollte er erst in der Nähe der Ruine tun. Er lauschte und vermied eigene Geräusche so weit wie möglich. So setzte er schleichend einen Schritt vor den anderen.
    Die üblichen Gerüche der Dunkelheit umgaben ihn. Sie holte alles intensiver hervor. Besonders den Geruch des Grases, das ihm vorkam wie frisch gemäht.
    Erst als er den Beginn der Ruine erreicht hatte, schaltete er die Lampe wieder ein. Duncan befand sich nicht zum ersten Mal an diesem Ort. Er wusste also, wohin er leuchten musste. Es gab zwischen den geschwärzten Wänden genügend Lücken, in die er mit dem Strahl seiner Lampe hineinleuchten konnte. Wie ein helles Schwert zerschnitt er die Dunkelheit.
    Er atmete nur durch den offenen Mund. Seine Augen bewegten sich mit der Lampe.
    Nichts huschte weg. Abgesehen von aufgeschreckten Insekten oder Nachtfaltern, denen die plötzliche Helligkeit suspekt war. Sie sahen zu, dass sie sich an dunklen Stellen verbargen, wo sie nicht mehr gestört wurden.
    Es war wirklich still, wenn er stehen blieb. Dann hörte er sogar das leise Fiepen der Mäuse.
    Er setzte den Weg durch die Ruine fort. Immer auf der Suche, immer darauf gefasst, dass etwas geschah.
    Der Geländewagen war bestimmt nicht allein auf den Hügel gefahren. Er war gelenkt worden, und dass sein Fahrer von hier aus nach Lauder zu Fuß gelaufen war, wollte er nicht glauben.
    Wieder schwenkte er den Arm mit dem Licht, ging dabei weiter und blieb vor einer Mauer stehen, die schwarze Höhlen aufwies.
    Früher einmal waren sie Fenster gewesen.
    Der Himmel zeigte sich nicht sternenklar. Es gab auch keinen vollen Mond, der sein Licht auf die Erde geschickt hätte. Insgesamt gesehen war es eigentlich eine recht düstere Nacht, die…
    Duncans Bewegungen und Gedanken wurden von einem Geräusch unterbrochen, das in der Nähe aufgeklungen war. Er wollte herausfinden, ob es von einem Tier oder einem Menschen stammte, drehte sich um und spürte den Luftzug an seinem Nacken.
    Einen Moment später traf ihn der Schlag. Ein hartes Brett schien seinen Nacken erwischt zu haben. Der Mann riss den Mund auf, ein kurzer Schrei wehte über seine Lippen, dann torkelte er zwei Schritte nach vorn und brach zusammen.
    Er hörte nicht, dass Leo Ganero flüsterte: »Dann wollen wir mal sehen…«
    ***
    Der Zuchthäusler war ein Fachmann. Er konnte seine Schläge dosieren, und das hatte er auch bei dem neugierigen Constable getan. Er hätte den Mann auch töten können, aber lebend

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