1431 - Shaos Feindin
spielte, sie verloren sich aus den Augen, sahen sich für kurze Zeit wieder, bevor sie erneut getrennt wurden.
Und dann war dieser magische Sturm plötzlich vorbei.
Und beiden ging es sofort wieder besser!
Zwar taumelten sie etwas unsicher, aber sie fingen sich recht schnell wieder und liefen aufeinander zu, wobei sie nicht durch eine tiefe Finsternis tappten, sondern durch eine von blauem Licht erfüllte Welt, die sie an Shimada erinnerte.
Shao hatte sich zuerst gefasst. »Okay, jetzt sind wir hier. Und wir leben sogar.«
»Hast du etwas anderes erwartet?« Die Chinesin hob die Schultern. »Eigentlich schon. Unsere Freundin hätte uns auf der Reise auch abschießen können.«
»Das wird sie nicht vergessen haben.« Shao lächelte. Dabei ließ sie die Armbrust von der Schulter gleiten. »Ich denke, dass wir da auch noch ein Wort mitzureden haben. Genug Pfeile habe ich.«
»Jedenfalls sind wir nicht in einem Spiegel gefangen«, erklärte Suko. Dabei drehte er sich auf der Stelle, um einen besseren Überblick zu bekommen… »Das sieht mir hier alles recht normal aus, falls man überhaupt von einer Normalität sprechen kann.«
Die Umgebung war ein Gewölbe. Natürlich nicht aus Stein, es bestand aus einem Material, das wie blau gefärbtes Glas aussah. Es bildete die Wände, und doch waren sie nicht unbedingt als solche zu erkennen.
Shao wollte es genau wissen. Sie ging dorthin, wo sich die Glaswand befand, um zu versuchen, sich dort abzustützen. Das gelang ihr nicht, denn als sie sie berühren wollte, da wich die Glaswand zurück und sie fasste ins Leere.
Sie drehte sich zu Suko hin um. »Es gibt keine Grenzen. Versuch es selbst mal.«
Er tat es nicht und sagte nur: »Doch, es gibt sie. Aber sie werden von Nagita gesetzt. Ich habe das Gefühl, in einer gewaltigen Blase zu stecken, die sich ausdehnt und ihre Form verändert, wann immer sie es für richtig hält oder den Befehlen einer gewissen Person folgt.«
»Ja, das kann sein.«
Suko gab sich mit seiner Antwort nicht zufrieden. Er wollte mehr erkennen, schaute nach oben zur Decke und wollte zunächst herausfinden, ob eine solche überhaupt vorhanden war.
Es schien so. Wie hoch sie über ihnen war, konnte er nicht sagen.
Allerdings erlebten beide in den folgenden Sekunden eine Veränderung, ohne selbst davon betroffen zu sein.
In den Wänden, der Decke und auch im Boden waren fremde Mächte dabei, etwas zusammen zu schieben. Bilder entstanden, die Suko und Shao nicht unbekannt waren. Szenen aus dem Innern dieser ungewöhnlichen Geisterbahn glitten vorbei und dann auch in diese Dimension hinein, sodass es zu Überlappungen kam.
Monster erschienen, die ihre Fratzen den beiden entgegenstreckten. Gestalten, die aussahen, als hätten sie soeben ihre Gräber verlassen, schwebten vorbei. Mutationen zwischen verschiedenen Tierarten tauchten auf. Riesenschlangen mit Schädeln von Krokodilen, die ihre hauernbewehrten Mäuler weit aufgerissen hatten.
Dicke Menschen mit drei, manchmal vier Köpfen auf den Schultern. Alles war hässlich und abstoßend, aber es lebte nicht, und beide hofften, dass es so blieb.
»Wir fahren durch die Festung«, sagte Shao.
»Oder sie fährt mit uns«, meinte Suko.
»Das kann auch sein.« Shao schüttelte den Kopf. »Fragt sich nur, wohin wir reisen. Was hat sie vor?«
»Nagita weiß nach der letzten Auseinandersetzung, dass sie uns so leicht nicht beikommen kann, und sie wird ihre Konsequenzen daraus ziehen. Darauf kannst du dich verlassen.«
»Hast du eine Idee, wie sie aussehen könnten?«
»Zum Schluss bleibt der Tod.«
»Toll.«
»Aber dazu wird es nicht kommen«, erklärte Suko. Er ging jetzt direkt auf eine Gestalt zu. Es war ein kopfloses Monster mit zwei blutigen Halsstümpfen. Seine beiden Köpfe hatte das Wesen unter die Arme geklemmt.
Shao wollte ihren Partner warnen, doch Suko war schon zu nah.
Er prallte mit der Gestalt zusammen und wurde trotzdem nicht zurückgestoßen, weil das Horrorwesen feinstofflich war.
Oder doch nicht?
Shaos Gesicht zeigte ein leichtes Erschrecken, als Suko sich ihr zudrehte und sie etwas auf seinem Gesicht kleben sah.
Suko fiel der seltsame Blick auf und fragte: »He, was hast du?«
»Moment mal. Du hast nichts gespürt?«
»Nein, ich hatte keine Berührung mit dem kopflosen Typ.«
»Und woher stammt dann das Blut auf deiner Stirn?«
Suko zuckte leicht zusammen. Er hob die rechte Hand. Mit den Fingerspitzen fuhr er über die Haut an der Stirn hinweg. Als er dann seine Hand
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