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1431 - Shaos Feindin

1431 - Shaos Feindin

Titel: 1431 - Shaos Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mühe hatten, auf den Beinen zu bleiben.
    Ich verlor als Erster den Halt.
    Nach links kippte ich weg. Es gab keinen Halt mehr für mich. Ich befand mich plötzlich auf einer schrägen Rampe und rutschte sie hinab. Dabei ruderte ich mit den Armen, was mir auch nichts half, denn die andere Kraft fegte mich weiter wie der Wind ein loses Blatt.
    Es ging abwärts!
    Wo das Ziel lag, wusste ich nicht. Ich rutschte nur immer schneller und überschlug mich dabei. Es wurde kälter um mich herum, und auch der Geruch wurde ein anderer.
    Es stank nach Tod, nach Leichen, die vor sich hinmoderten. Mir schien es der direkte Weg in die Hölle zu sein, und es gelang mir nicht, die Reise zu stoppen.
    Auch die Weite dieser anderen Dimension war verschwunden.
    Um mich herum zogen sich die Wände zusammen, und als ich mich noch mal überschlug, da wurde die Fahrt gestoppt.
    Ich war am Ziel!
    Aber wo?
    Ich hatte diese Reise nicht allein unternommen. Auf der Rutschbahn hatte ich die Person aus den Augen verloren, bis Haito plötzlich gegen mich prallte und einen wütenden Laut ausstieß.
    »Keine Panik, wir leben noch«, sagte ich.
    »Ja. Aber wo?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    »Reden Sie keinen Unsinn.«
    »Es ist doch Ihr Laden.«
    Ich hörte sein scharfes Lachen und danach die Flüsterstimme.
    »Das ist nur nach außen hin, und Sie wissen es genau. Wir sind jetzt bei ihr. Ich rechne damit, dass Nagita bald erscheinen wird.«
    »Hoffentlich.«
    Zunächst blieb die Dunkelheit bestehen. Ich ging davon aus, dass dies nicht ewig anhalten würde, und so war es dann auch. Als das neue Licht förmlich in unsere Umgebung hineinkroch, hatte ich mich bereits hingestellt. So konnte ich mir einen besseren Überblick verschaffen, auf den ich allerdings gern verzichtet hätte, denn was ich hier sah, war nicht eben dazu angetan, meine Stimmung zu heben.
    Wir befanden uns in einem Verlies. Hier war nichts mehr von irgendwelchen blauen Wänden zu sehen. Es war einfach nur düster, und das wenige Licht sickerte aus den Spalten alter und feucht riechender Steine.
    Auf dem Boden lag eine dünne Schicht aus Schlamm. Woher sie stammte, wusste ich nicht, aber ich stellte fest, dass dieser Schlamm einiges verdecken sollte. Leider schaffte er das nicht ganz, denn an verschiedenen Stellen ragten die halb oder völlig verwesten Leichen hervor.
    Durch das schwache Licht konnten wir nicht alles deutlich erkennen, aber was wir sahen, war schon schlimm.
    Da gab es Köpfe, die waren eingeschlagen worden. Manchen Körpern fehlten die Gliedmaße, und mein Blick fiel auch mal in zertrümmerte Gesichter.
    »Jetzt fragen Sie mich nicht, wo wir hier sind, Sinclair.«
    »Keine Sorge. Ich denke, dass das hier so etwas wie ein Friedhof ist.«
    »Dann wäre er ein Höllenfriedhof.«
    »Kann auch sein.«
    Mir war kalt geworden. Es war mehr die Kälte des Todes, die uns umgab. Sie sorgte auch für eine bedrückende Stimmung.
    Passiert war mir nichts. Ich musste nur mit den Schmerzen am Hals leben, aber das würde ich überleben.
    Haito deutete nach vorn. »Da ist ein Gang«, flüsterte er.
    »Sie sagen es.« Ich hatte ihn schon vorher entdeckt. Diesmal holte ich die Lampe hervor und leuchtete so tief wie möglich in den Gang hinein. Er war nicht lang, er verband nur zwei Verliese, und ich wollte erfahren, was sich in dem anderen tat und ob es ebenfalls als Aufbewahrungsort für Leichen diente.
    Haito ließ mich vorgehen. Der Mut hatte ihn verlassen. Dabei war er derjenige gewesen, der auf die alte Sage gesetzt hatte und einer gewissen Nagita eine Heimat geboten hatte.
    Dieser Mittelgang war schmal. Schritt für Schritt bewegten wir uns weiter.
    Manchmal hörte ich das leise Stöhnen des Mannes hinter mir. Bedenken, ihm den Rücken zuzudrehen, hatte ich nicht. Wir waren jetzt so etwas wie Verbündete.
    Ich machte mir Gedanken über die Festung und fragte mich, ob sie sich auch so verändern konnte wie die des Shimada. Damals hatte diese Burg, mit der und in der er reiste, andere Formen annehmen können. Ob das hier auch der Fall war, darüber konnte ich nur rätseln. Vielleicht veränderte sie sich nur im Innern und blieb außen, wie sie war, eben ein normales Fahrgeschäft für erlebnishungrige Menschen.
    Ich brauchte nicht weit zu gehen, um festzustellen, dass auf der anderen Seite dieses blaue Licht schimmerte, und das wiederum erinnerte mich an Shimada, der der Geliebte der Nagita gewesen sein sollte.
    Irgendwann würde ich auf sie treffen, das stand für mich fest. Das musste

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