1436 - Der Höllensohn
spüre irgendwie, dass etwas passieren wird und meine Angst nicht unbegründet ist.«
»Was ist mit Saladin?«
Glenda winkte ab. »Nichts, Suko. Ich glaube nicht, dass er etwas damit zu tun hat.«
Sukos Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck. »Dann müssen wir also davon ausgehen, dass es eine Person gibt, die ähnliche oder die gleichen Fähigkeiten besitzt wie dieser Hypnotiseur. Die letztendlich dann auch mit deinen zu vergleichen sind.«
»Ja, das wäre möglich.«
»Also doch Saladin…«
»Nein, nein.« Glenda schüttelte heftig den Kopf. »Er ist es nicht. Das spüre ich.« Sie schaute den Computer an, als könnte ihr dieser eine Antwort geben. »Es muss sich dabei um jemand anderen handeln. Davon gehe ich fest aus.«
»Hast du einen bestimmten Verdacht?«
»Nie und nimmer. Nur dass es vielleicht etwas mit dem Fall zu tun hat, der John nach Moskau und weiter nach Sibirien geführt hat. Obwohl ich mich da auch täuschen kann.«
»Ja, das könnte sein.« Suko wiegte den Kopf. »Wir haben nur das Problem, dass wir keine Verbindung mit ihm aufnehmen können. Das darfst du nicht vergessen. Er will heute zurückkehren, und ich denke, dass er bereits im Flugzeug sitzt. Er ist praktisch unerreichbar.«
Glenda nagte auf der Unterlippe. Sie sah aus wie jemand, der das alles nicht wahrhaben wollte.
»Unerreichbar«, flüsterte sie, »und das in einer Zeit wie der heutigen, wo jeder praktisch immer und überall erreichbar ist.«
»Ja, so ist das.«
»Das kann ich nicht akzeptieren. Will ich auch nicht…«
»Aber John sitzt im Flugzeug!«, hielt Suko dagegen. »Da ist zunächst nichts zu machen.«
»Genau«, flüsterte Glenda und blies danach die Luft aus. »Da ist nichts zu machen. John hockt in der Maschine, und da kann ich mir so manches Horrorszenario vorstellen. Ein Flugzeug ist ein fliegendes Gefängnis, verdammt noch mal.«
»Jetzt malst du aber den Teufel an die Wand.«
»Vielleicht, Suko. Vielleicht auch nicht.« Sie hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Ich weiß es nicht, aber ich fühle, dass es nicht harmlos ist.«
»Wir müssen warten, Glenda.«
»Genau das will ich aber nicht.«
»Kann ich verstehen. Aber…«
Glenda unterbrach ihn. »Es lässt mir keine Ruhe. Ich möchte einfach meine schlimmen Ahnungen loswerden. Dabei würde mir schon eine Nachricht helfen.«
»Gut. Welche?«
»Ein Anruf könnte reichen.«
»Wo?«
»Bei Wladimir Golenkow. Oder Karina Grischin. Du kennst die beiden besser als ich. Wäre das eine Möglichkeit, mit der du dich anfreunden könntest?«
Suko musste lächeln. »Rede doch nicht so geschraubt, Glenda. Klar, wir können es versuchen. Bei wem zuerst?«
»Wladimir?«
»Kein Problem.«
Innerhalb der nächsten Minuten wurde telefoniert. Suko kam zwar durch, aber Wladimir Golenkow war nicht zu sprechen, erklärte ihm irgendeine Stimme.
»Und Karina Grischin?«
»Ist unterwegs.«
»Wo?«
»Das wissen wir nicht. Versuchen Sie es später noch mal.« Die Verbindung war beendet.
Glenda hatte mitgehört. Sie fluchte leise und sagte Suko, dass sie nichts glaubte. Sie war der Meinung, dass die andere Seite abblockte, und das ärgerte sie.
»Sie wussten doch, Suko, dass du in deiner Eigenschaft als Polizist angerufen hast. Das war schließlich kein normales Gespräch. Ich denke, dass sie mauern.«
»Und warum sollten sie das?«
»Das will ich dir sagen. Sie haben irgendetwas zu verbergen, Suko. Da ist was passiert. Das spürte ich. Das ist wie ein Kribbeln in den Fingerspitzen.«
»Na ja, aber…«
Glenda unterbrach ihn. »Hat Marina Grischin nicht ein Handy?«
»Schon.«
»Hast du die Nummer?«
»Ich glaube ja.«
»Dann ruf sie an.«
Suko sagte nichts mehr. Er suchte die Nummer heraus, die er sich irgendwo notiert hatte. Dabei schaute er unter seiner Schreibtischunterlage nach, suchte eine Weile und lachte leise auf, als er das Gesuchte gefunden hatte.
»Okay, lass es uns versuchen.«
Erneut blieb es beim Versuch. Sie bekamen keine Verbindung.
Niemand meldete sich.
»Wahrscheinlich hat sie es ausgeschaltet, Suko.«
»Da kann man nichts machen.«
Glenda ging durch das Büro und schüttelte dabei immer wieder den Kopf. »Ich bilde mir nichts ein«, flüsterte sie vor sich hin. »Ich habe zwar keine Beweise, aber da ist etwas im Busch. Das kann ich fühlen.«
***
Ich schaffte es, mich zusammenzureißen. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Niemand sollte sehen, dass mich ein Schock getroffen hatte.
Das kurze
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