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1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde.
    Zoporra sah ungefähr fünfzig Wesen.
    Darunter waren viele, die ihm grob ähnlich sahen und genauso wie er zwei Arme, zwei Beine und einen Kopf hatten.
    Auf jeden Fall existierte zwischen ihm und den anderen eine Verbindung - er war sicher, daß sie alle auf irgendeine Weise derselben Rasse entstammten.
    Jedenfalls schien es auf den ersten Blick so. Dann aber fiel Zoporra ein Mann ins Auge, dessen Arme sich von seinen stark unterschieden. Es waren lange Arme. Sie pendelten fast bis auf den Boden, und statt menschlicher Haut bedeckte blauer Flaum die beiden Gliedmaßen. Diese Arme stachen so sehr heraus aus dem Gesamteindruck, daß Zoporra nur einen Eindruck hatte: Die Arme waren falsch.
    Ein zweiter Mann hatte drei Beine, wobei eines ihm aus dem verlängerten Rücken wuchs, und mindestens zwanzig Spinnenfinger an jeder Hand. Dieser Mann nahm sein Erscheinen nicht einmal wahr. Seine Aufmerksamkeit galt einem imaginären Punkt an der Decke. Überhaupt verhielten sich die meisten Wesen im Raum sonderbar, manche geistesabwesend, andere schnüffelnd wie Tiere, einige zuckend, als könnten sie den eigenen Körper nicht unter Kontrolle halten. „Was ist das hier, Ornomall?"
    Der andere machte eine wegwerfende Geste. „Das siehst du doch."
    „Aber ich verstehe es nicht! Hilf mir!"
    Ornomall sah plötzlich so verzweifelt aus, daß Zoporra Mitleid mit ihm bekam.
    Er fragte sich, weshalb sein ehemaliger Gegner der Lage seelisch nicht gewachsen war. Vielleicht machte es diese Häufung von Häßlichkeit und bemitleidenswertem Unvermögen, die er nicht ertrug. „Die Zylinder haben mich schon vor vier Stunden hergebracht. Ich habe versucht, mit diesen Kreaturen hier zu sprechen. Sinnlos! Die meisten bringen kein Wort heraus und verstehen auch keins. Es sind übrigens noch mehr da... Du mußt nur durch eine von den beiden Türen gehen." Ornomall streckte müde den linken Arm aus und wies auf die Öffnungen an den Seitenwänden. „Dahinter sind noch mehr Räume wie diese, alle bis an die Grenze belegt. Hier siehst du im Moment nur weniger schlimme Fälle. Du kannst am besten einmal die Runde machen, diese ganze Etage ist ein einziges Gefängnis."
    Zoporra wandte sich wortlos ab. Er trat durch die rechte Tür und fand einen Raum vor, der sich in nur einer Hinsicht vom ersten unterschied. Es waren andere Wesen darin. Die Grundform wirkte meist humanoid, doch es gab wahre Riesen ebenso wie Zwerge. Ein paarmal sah Zoporra abnorm vergrößerte, haarlose Schädel; die wie Eier aussahen, dann wieder reptilienhafte Stützschwänze.
    Manche Wesen wirkten wie eine Kombination der fremden Elemente, die er zu Gesicht bekam. Einmal bemerkte er zwei Winzlinge von nur etwa sechs oder sieben Zentimeter Größe. Sie sahen aus wie er, nur kleiner und schöner geformt, doch als sie sich bewegten, waren ihre Rücken aneinandergewachsen. „Verstehst du mich?" Zoporra stoppte vor einer Frau. Jedenfalls ähnelte sie dem, was er .instinktiv als weiblich erkannte.
    Ihre Haare waren kurz geschoren wie seifte eigenen, und eine speckige Kutte verbarg die Körperformen. „Hörst du mich nicht?" Die Frau sah ihn ohne Verständnis an. Es schien ihm, als habe Sie Hunger, genau wie viele andere der Wesen, die er sah. Und Durst vermutlich - woher bekamen sie ihre Nahrung? Auf seinem weiteren Weg fielen Zoporra mehrmals Zapfhähne ins Auge, wie er sie in der Anlage kennengelernt hatte. Es gab also Nahrung. Nur waren die Leute in diesen Räumen womöglich nicht alle klug genug, die Nahrungsquelle zu erkennen.
    Man mußte ihnen .helfen, überlegte er, die Intelligenten mußten die weniger Intelligenten am Leben erhalten.
    Irgendwann würde diese Reise zu Ende gehen. Zumindest bis dahin konnten sie alle überleben. Als er wieder bei Ornomall angekommen war, spürte er den sanften Druck des Startmanövers. „Hast du sie gesehen?" fragte der andere voller Abscheu. „Ja, ich habe sie gesehen. Ich möchte nur wissen, wie wir beide dazu passen."
    „Ist das nicht offensichtlich?" wollte Ornomall wissen. Mit einer umfassenden Geste deutete er auf die Wesen im Raum. „Sie sind zu überhaupt nichts gut, sie sind Abfall. Die meisten können nicht einmal richtig denken. Und ich bin in gewisser Weise auch Abfall."
    Zoporra hätte fast erstaunt gelacht. Er erinnerte sich gut, wie sehr er bei ihrem ersten Zusammentreffen den anderen um sein viel besser gestaltetes Äußeres beneidet hatte. „Wie meinst du das?" fragte er deshalb. „Du hast mit ihnen wenig

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