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1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gemein."
    „Das stimmt nicht. Ich lerne schwer, ich begreife schlecht. Sie haben mir gesagt, meine Fehlertoleranz sei erschöpft.
    Danach haben sie mich ein paar Tage in der Unterkunft festgehalten und anschließend hierhergebracht. Was weiter geschehen soll, weiß ich nicht." Ein mißtrauischer Blick traf Zoporra. „Und was ist mit dir? Weshalb bist du hier? Du konntest immer lernen, du warst immer intelligent und wißbegierig."
    „Ich habe es übertrieben", antwortete er, „ich wollte zuviel wissen; Vor ein paar Tagen bin ich ausgebrochen und habe auf eigene Faust die Anlage erkundet. - Jedenfalls haben wir alle hier etwas gemeinsam. Wir entsprechen offenbar in mindestens einem Punkt nicht einem bestimmten Muster."
    „Welchem Muster?" Ornomall starrte ihn mit plötzlichem Interesse an. „Ganz einfach: Gelehrsamkeit, Gehorsam, körperliche Leistungsfähigkeit.
    Und wem es an einem dieser Punkte fehlt, der landet hier. Natürlich ist das nur eine Vermutung... Aber im Moment läßt sich das Gegenteil nicht beweisen."
    Ornomall schnaufte enttäuscht. Dabei verzog sich sein schönes Gesicht zu einer bösen Grimasse. „Also warten wir ab, bis der Flug zu Ende geht. Es gibt nichts zu tun."
    „Du irrst dich", antwortete Zoporra. „Siehst du nicht die Geschöpfe hier? Viele wissen nicht einmal, wie sie an Wasser und Nahrung kommen, sie haben Durst und Hunger. Wir müssen ihnen beibringen, wie man mit den Zapfhähnen umgeht."
    Ornomall rappelte sich unschlüssig auf.
    Er akzeptierte den Vorschlag ohne Diskussion. „Und wo fangen wir an? Es sind so viele."
    „Ganz einfach." Zoporra deutete auf ein mißgestaltetes Wesen, das reglos an einer Wand lag.
     
    *
     
    Trotzdem konnten sie nicht verhindern, daß zwei ihrer Schützlinge starben. Sie waren bereits zu entkräftet; nicht mehr imstande, Nahrung aufzunehmen. Hinzu kam, daß keine Medikamente zur Verfügung standen. Während des ganzen Fluges gab es nicht den geringsten Anhaltspunkt für Kontrolle. Es gab niemanden, an den man sich um Hilfe wenden konnte, und Zoporra begann, Ornomalls Theorie immer mehr zu akzeptieren. Sie waren Abfall. Etwas, das aus dem Weg geschafft wurde.
    Am zweiten Tag der Reise tauten einige der intelligenteren Mitgefangenen auf. Sie begannen zu sprechen und halfen bei der Versorgung der hilflosen Kreaturen. Von nun an gab es keine Probleme mehr: Er und Ornomall konnten sich gleichzeitig schlafen legen.
    Am nächsten Tag sprach Zoporra mit dem auffälligsten weiblichen Wesen unter den Intelligenten. Die Frau hatte zwei kleine Brüste, dazu einen langgezogenen Kahlkopf und stämmige Beine mit jeweils zwei Gelenken. Sie konnte kaum laufen auf ihren sonderbaren Gehwerkzeugen - als habe man sie ihr angenäht, nur um zu sehen, ob sich ein Wesen darauf fortbewegen könne. Und die Antwort hatte offenbar nein gelautet. Deshalb begleitete sie diesen Transport organischen Abfalls. „Wie ist dein Name?" fragte er behutsam.
    Zunächst fuhr die Frau fort, eines der schwächsten Wesen in diesen Räumen zu versorgen. Dann aber wandte sie sich scheu Zoporra zu. „Ich weiß es nicht.
    Vielleicht habe ich's vergessen..."
    „Dann gebe ich dir einen Namen", entschied er. „Von jetzt an heißt du Lorda.
    Kannst du dir das merken."
    „Ja... ich hoffe."
    „Gut, Lorda. Kannst du sagen, wann man dich auf dieses Schiff gebracht hat?"
    Er sah, daß die Frage sie überforderte, daß er sie in praktische Beziehung setzen mußte. „Ich meine, wie oft ist das Licht aus- und wieder angegangen, solange du hier bist?"
    Lorda dachte angestrengt nach. „Siebenmal", antwortete sie schließlich. „Und warum bist du hier?"
    Keine Antwort. „Wie sah es da aus, wo du früher warst?"
    Die Antwort nahm mehr als eine halbe Stunde in Anspruch. Am Ende brachte er heraus, daß die Frau aus einem Barackendorf stammte; ähnlich dem, das er während seines ersten Ausflugs gesehen hatte. Dort hatten Maschinen hartnäckig versucht, ihr völlig unverständliche Dinge beizubringen. In dieser Hinsicht drückte sich Lorda besonders unklar aus. Zoporra verstand lediglich, daß sie kaum etwas von ihrem Lehrstoff hatte behalten können. „Ich spreche später noch mit dir", versprach er. „Wir brauchen dich. Mach dich weiter nützlich!"
    Zwei Tage später war die Reise zu Ende. Er nahm den kurzen, kaum spürbaren Ruck nur zufällig wahr, weil er gerade ruhte. Aber noch im selben Augenblick wußte er instinktiv, daß sie das Ziel erreicht hatten.
    In der Tat öffneten sich die

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