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1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schotthälften zum Korridor. Erstmals seit einigen Tagen stand der Weg zum Schacht offen. „Ornomall!" rief er. Der andere kam aus einem der Nebenräume eilig heran. „Die Tür!" Vor Überraschung überschlug sich seine Stimme. „Wir können hinaus!"
    Ornomalls Begeisterung riß Zoporra mit. Ursprünglich hatte er sich vorsichtig umsehen wollen, ob nicht irgendwo im Schiff Gefahren lauerten. Nun aber sah er die Unlogik des Gedankens ein.
    Diejenigen, denen sie die Reise hierher verdankten, hätten sie ohne großen Aufwand auch umbringen können. „Also los", stimmte er zu. „Zuerst nur du und ich!"
    Er bat Lorda, am Schott die anderen zu beaufsichtigen. Sie sollten nicht eher folgen, als bis er oder Ornomall sie abholen kamen. Schließlich konnte niemand über die Verhältnisse im übrigen Schiff oder draußen etwas sagen.
    Im Gang hatte sich nichts verändert.
    Zoporra horchte angestrengt, doch nirgendwo im Schiff entstand ein Geräusch, das an diesem Ort hörbar wurde. Seltsam - als sei der Raumer stillgelegt. Der Schacht lag ebenfalls verlassen da. Prüfend hielt er eine Hand links, dann rechts hinein, doch er spürte keinerlei Zug. „Was ist los?" wollte Ornomall plötzlich mißtrauisch wissen. Die Euphorie war wie weggeblasen. „Der Schacht funktioniert nicht", stellte Zoporra fest. „Aber einen anderen Weg scheint es nicht zu geben. Warte, ich sehe da etwas! Das ist mir nicht aufgefallen, als ich hergeschickt wurde."
    Er beugte sich vor und tastete mit einer Hand über die kalte Leiter, die knapp neben dem Einstieg in die Wand gelassen war. Zum erstenmal seit langer Zeit sah er die sieben Finger wieder - und wurde sich der Tatsache bewußt, daß er mit diesem Körper niemals eine so lange Leiter würde hinabsteigen können. Nein, ihm fehlte die Kraft, seine Glieder waren zu unregelmäßig gewachsen.
    Ornomall besah sich prüfend die Metallsprossen. „Wohin wenden wir uns?" wollte er wissen. „Nach oben oder nach unten?"
    Zoporra begriff, wie sehr der andere sich auf seine Entscheidung verließ, wie sehr er seine geistige Überlegenheit bereits anerkannte. Und ihm wurde klar, daß er nicht zurück konnte. So schwach er sich auch fühlen mochte: Er mußte es versuchen. Abgesehen davon gab es keinen anderen Weg, der irgendwohin führte. „Nach unten", entschied er deshalb. „Wir wenden uns nach unten. Die Roboter in der Anlage haben uns transportieren lassen - also muß es ein Ziel gegeben haben. Das Ziel liegt außerhalb des Schiffes. Wir müssen dieses Gefängnis verlassen."
    Probeweise rüttelte er an einer Sprosse.
    Unten sah er das Schachtende, ein winziges Rechteck in vierzig Meter Tiefe.
    Wenn er losließ, würde er zu Tode stürzen. Aber er mußte es versuchen.
    Kurz entschlossen packte er die Sprosse fest, lehnte sich halb in den Schacht und faßte auch mit der anderen Hand zu. Die Füße verloren den Kontakt zum Korridorboden. Eine Sekunde lang pendelte er, dann fand er mit den Zehen Halt. Auf die Beine konnte er sich verlassen, dachte Zoporra voller Stolz, das wurde jetzt überdeutlich. Die Beine mußten die Last tragen, und mit den Händen würde er sich Sprosse um Sprosse abwärts hangeln.
    Er sah nicht nach unten. Minuten später verhielt er neben dem Ausstieg, durch den er hereingekommen war.
    Mit einiger Mühe brachte er die Füße auf festen Boden und zog den restlichen Körper nach. Anschließend sicherte er Ornomall; sein ehemaliger Gegner hatte rote Flecken im Gesicht und atmete schwer. Es lag an der Furcht, überlegte er.
    Sie beide hatten nie etwas anderes getan, als in der Anlage zu lernen. „Komm schon, es geht weiter." Seine Worte ließen ihn selbst den nächsten Minuten mutiger entgegensehen. Sie erreichten die Schleuse am Ende des Ganges. Diesmal öffneten sich die Schotthälften nicht aus eigener Kraft.
    Nicht einmal ein leises Summen war da, so, wie überhaupt nichts auf energetische Aktivität im Schiff hindeutete. Wo hielt sich der Pilot auf? Sie hatten doch gewiß Wächter - sie waren nie ohne Wächter gewesen. „Es gibt nur eines." Zoporra deutete auf das kleine Rad neben der Schleuse. „Das da muß ein Notmechanismus sein. Wenn hinter der Schleuse atembare Atmosphäre existiert, können wir mit Sicherheit eine Öffnung schaffen."
    Abwechselnd bewegten sie die schwerfällige Vorrichtung, bis ein Spalt von etwa dreißig Zentimetern offenstand.
    Von draußen fiel grelles Sonnenlicht in den Schleusenraum, und ein Schwall kühler Luft drang ein. Die größte

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