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1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Und das gilt auch für mich", fügte Ornomall hinzu. „Ich habe nicht soviel gelernt wie mein Freund, aber ich werde mir Mühe geben."
    Das Wort Freund aus Ornomalls Mund versetzte ihm einen Stich. Schließlich war es noch nicht lange her, daß sie einander als Rivalen betrachtet hatten. Doch wenn der andere es überwinden konnte, konnte er es ebenfalls. „So also sieht es aus, Jiitüp", sagte er endlich. „Wir sollten uns an die Arbeit machen."
    Der Blue gab einen schrillen, erfreuten Ton von sich. „Am besten gebe ich dir einen Führer mit. Er soll dir alles zeigen, die weit verstreuten Hütten, ihre Nahrung, das Wasser. Du wirst erstaunt sein, wie wenige Ansprüche unsere Leute stellen.
    Und unsere Ansprüche sind ebenso gering, weil wir vielen als Vorbild dienen."
    Zoporra wurde mehr als drei Tage herumgeführt. Dann erst hatte er die wichtigsten Siedlungen gesehen, die verborgen und teils schwer zugänglich im Wald lagen. Insgesamt lebten etwas mehr als eine Million Individuen auf dem Planeten, in der zwölften Generation schon, mit abnehmender Tendenz.
    Manche Wesen unternahmen weite Märsche in die Umgebung. Sie genossen die Freiheit, die ihnen nun niemand mehr nehmen konnte, und ließen sich nur durch großes Sicherheits- und Geselligkeitsbedürfnis manchmal wieder in ihre Hütten zurücklocken. Zum Glück gab es wenige Raubtiere und kaum gefährliche Pflanzen.
    Am vierten Tag besichtigte er die sechs Schiffe, die nur wenige Kilometer vom Landeplatz seines Raumers abgestellt waren. Alle befanden sich in recht gutem Zustand - wenn man ihr jeweiliges Alter betrachtete, die unbekannten Herren der Anlage und anderer Stätten hatten keine modernen Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Auch gab es nur wenige primitive Gleiter und ein paar Funkgeräte von niedrigstem technischen Niveau.
    Das siebte Schiff lag in einer Art Höhlung, einem verborgenen Startschacht.
    Der Zutritt erfolgte durch lange Gänge im Fels, die alle im Zentrum zusammenführten. „Es ist unsere größte Tat", erklärte Jiitüp, „viele von uns haben Generationen daran gearbeitet. Praktisch seit es uns auf diesem Planeten gibt. Die Maschinen des Schiffes waren eine große Hilfe, aber die restliche Arbeit haben wir mit eigenen Händen verrichtet. Alle haben sich daran beteiligt; auch die, deren Körper fast nicht zur Arbeit taugen."
    Zoporra schaute interessiert am metallenen Leib des Schiffes auf. Es war vom gleichen Typ wie das, mit dem er und Ornomall gekommen waren. Eine Kugel von hundertzwanzig Meter Durchmesser, zerkratzt und mit schrundiger Hülle. Weit oben schimmerte Tageslicht. Man hatte die Öffnung also nur mit Netzen und vielleicht etwas Laub abgedeckt. „Und warum diese Arbeit?" fragte er Jiitüp sah ihn an, als habe er den Verstand verloren. „Es geht um unsere Sicherheit, Zoporra! Wer weiß, ob nicht irgendwann die Herren kommen... Dann wollen wir ihnen nicht schutzlos ausgeliefert sein.
    Dann wollen wir kämpfen. Und ein verborgenes Schiff könnte uns allen das Leben retten."
    „Ja, das sehe ich ein. Und nun weiter."
     
    *
     
    Mit den Jahren erwies sich Zoporra als Jiitüp ebenbürtig. Aber er tastete die Führungsposition des Blues nicht an. Es ging ihm nicht um Macht. Er wollte nur noch mithelfen, ihren Schützlingen ein besseres Leben zu ermöglichen. Die wenigen Ausrüstungsgegenstände, die man aus den Schiffen nicht entfernt hatte, halfen natürlich mit, doch sie ließen ihren Alltag nicht sorglos werden. Der lange Winter brachte immer wieder Gefahr mit sich, ebenso wie die oft unvorhergesehenen Regenzeiten.
    Und über allem hing als drohender Schatten Jiitüps Plan. „Es ist soweit", sagte der Blue eines Tages. „Wir können es wagen, denke ich.
    Wir rüsten die acht Schiffe mit allem aus, was nötig ist, und führen die Expedition durch."
    „Ich bin nach wie vor dagegen." Der Blue sah ihn unwillig an. „Du bremst den Fortschritt, Zoporra. Wir müssen wissen, wie es in der Milchstraße aussieht. Und weshalb wir von dort keine Funksprüche empfangen. Verstehst du nicht? Sonst können wir uns niemals sicher fühlen. Wir müssen jeden Tag damit rechnen, daß die Herren eintreffen und uns wieder versklaven wie... vorher."
    „Das ist doch nicht der Grund, Jiitüp", erwiderte er. „Ich kenne dich besser. Du willst nur Rache nehmen. Du willst dich für deinen Körper rächen. Dabei bist du noch gut davongekommen! Sieh all die anderen an; ihnen geht es weit schlechter.
    Und denken sie an Rache?"
    „Viele nicht",

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