Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wüßten wir es."
    Rhodan war sich dessen nicht so sicher - immerhin hatte der technische Fortschritt während ihres siebenhundertjährigen Zeitsprungs nicht stillgestanden. Trotzdem ging er ebenso wie der Kommandant davon aus, daß sie hier sicher waren. Nicht eine Bedrohung machte Kyons besonderen Status aus, sondern ein Rätsel.
    Mehr als die Hälfte der Besatzung nahm an der Erforschung des näheren Umkreises teil. Dabei erwies sich, daß nicht nur Menschen und Blues sowie deren genetische Mischformen anzutreffen waren. Im Gegenteil, sie fanden Elemente vieler galaktischer Rassen: Ertruser, Siganesen, Unither mit ihren Rüsselnasen, Swoon; einmal beobachteten zwei Männer einen Genkrüppel, der Ähnlichkeit mit einer Kreuzung aus Topsidern und Aras hatte: eiförmiger Schädel, menschliche Arme und dazu ein Echsenkörper... Nur halutisches Erbgut fand sich nicht.
    In den folgenden Tagen setzte sich eine Änderung im Bewußtsein durch.
    Erst jetzt begriffen die Leute, was sie wirklich gefunden hatten, welches unglaubliche Verbrechen dahintersteckte.
    Kyon war eine Müllhalde. Irgendwer hatte hier die Abfälle seiner genetischen Experimente abgeladen. Die Bezeichnung Genkrüppel verschwand, statt dessen hießen die Wesen nur noch Bionten.
    Selbst Gucky brachte keine vernünftige Kommunikation mit einem der Bionten zustande. Rhodan hatte den Verdacht, daß der sensible Ilt die Realität nur schwer ertrug. Es lag nicht am oft erschreckenden Äußeren der Wesen von Kyon. Schuld war der keimende Verdacht, daß vielleicht Wesen wie sie selbst diese Verbrechen verübt hatten. Gucky litt unter seiner Ohnmacht. Niemand von ihnen konnte den Bionten helfen - und wie die Dinge lagen, konnten sie nicht einmal verhindern, daß die unbekannten Schuldigen straflos weitere Genkrüppel schufen.
    Am 10. März 1144 saßen sie noch immer auf Kyon fest.
    Der neue Pulswandler würde noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, und das Rätsel der Bionten war weiterhin ungelöst. Kaum jemand kümmerte sich systematisch darum. Die Besatzungsmitglieder der CIMARRON und BLUEJAY versuchten, den Bewohnern des Planeten ein wenig das Leben zu erleichtern, doch darüber hinaus geschah wenig. Die Bionten hatten ihren eigenen Lebensstil entwickelt, den man nicht stören wollte.
    An diesem Tag stellte ein Ereignis alle Erkenntnisse auf den Kopf.
     
    *
     
    Sie waren mit einem Gleiter fünfzig Kilometer geflogen und sahen sich nun inmitten der bergigen Landschaft um.
    Gucky nahm ausgerechnet hier nur sehr selten Gedankenmuster wahr, und dafür mußte es einen Grund geben. Vielleicht Raubtiere oder Wassermangel; viele Möglichkeiten waren denkbar. Der Ilt hatte sich geweigert, an der in seinen Augen sinnlosen Erkundung teilzunehmen.. Und Rhodan verstand ihn gut. Auch er selbst und die vier anderen erwarteten keine besonderen Ergebnisse.
    Das einzig Außergewöhnliche des Ausflugs bestand darin, daß der Meistersänger Salaam Siin teilnahm. Aber der Ophaler sprach nicht viel. Er litt noch immer unter seiner Unfähigkeit zu singen - eine inzwischen psychosomatische Erkrankung, wie Sedge Midmays versicherte. Salaam Siin glaubte nicht an seinen wiederhergestellten Membrankranz.
    Natürlich wußte Rhodan längst, wie der Sänger an Bord gelangt war, daß Gucky ihn an Bord teleportiert und gemeinsam mit Beodu versorgt hatte. Und er nahm keinem der drei etwas übel. „Da!" wisperte einer seiner Begleiter. „Ich sehe einen Bionten! Er sieht aus wie ein Mensch, hinter den Büschen dahinten!"
    Der Name des Mannes war Quando Perst, und Rhodan kannte ihn flüchtig. „Ich sehe es auch, Quando... Vielleicht können wir mit ihm reden."
    Der Terraner stellte sich auf die Zehenspitzen, winkte und rief: „Hallo!
    Keine Angst, wir wollen nur mit dir reden!"
    Noch im selben Augenblick fuhr der Biont auf der Stelle herum. Seine Ohren schienen nicht besonders leistungsfähig; sonst wäre er nicht so sehr erschrocken.
    Aber sie hatten schon Wesen aufgestöbert, die sich blind und fast taub nur mit Hilfe ihres Tast- und Geruchssinns in den Wäldern am Leben hielten. Der Biont floh in panischer Hast. „Hinterher!" rief Rhodan. „Nicht zu nahe aufrücken, sonst bekommt er noch mehr Angst!"
    Mit dem Armbandfunkgerät benachrichtigte er die CIMARRON.
    Niemand sollte sich Sorgen machen, wenn sie etwas länger als geplant ausblieben.
    Der Biont wandte sich in Richtung eines felsigen Bergrückens, der mehr als vierhundert Meter aufragte und die höchste Erhebung in weitem Umkreis

Weitere Kostenlose Bücher