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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dachte Feng-Lu.
    Er ist schlauer, als ich gedacht hätte. Das macht die Dinge schwieriger - für uns beide, aber vor allem für ihn.
    Er schob diesen Gedanken beiseite. Sar-Tehs Tonfall konnte ihn ohnehin nicht beeindrucken. „Und die Experten, die sich mit den Funksprüchen der Kartanin befaßt haben?" fragte er ungerührt weiter. „Es gibt keine derartigen Experten in der CHANG'HAR. Ich selbst habe die Funksprüche ausgewertet."
    Feng-Lu musterte seinen Adjutanten durch die schützenden Verbände hindurch.
    In Sar-Tehs Augen flackerte es kaum merklich. Der Karaponide hatte sich recht gut in der Gewalt, konnte aber seine Angst nicht ganz verbergen. Er hatte seinem Kommandanten zwar das Leben gerettet, aber er kannte Feng-Lu lange und gründlich genug, um zu wissen, daß der Großadmiral sich durch sentimentale Überlegungen kaum beeinflussen ließ.
    Dummkopf! dachte Feng-Lu. Wenn ich es auf diese Weise vertuschen wollte, müßte ich den Schaden ja noch vergrößern! Glaubst du wirklich, daß ich bereit wäre, auch noch die CHANG'HAR zu opfern? Und das müßte ich ja wohl tun, denn die Überlebenden sind an Bord, und es wäre zu auffällig, sie jetzt noch auszuschalten.
    Obwohl es natürlich eine gute Lösung gewesen wäre - unter anderen Umständen. „Nenne mir die Namen der Überlebenden!" forderte er.
    Sar-Teh zählte achtzehn Namen auf, von denen Feng-Lu keinen einzigen kannte.
    Das war sehr beruhigend, denn es bedeutete nichts anderes, als daß es sich ausschließlich um einfache Soldaten handelte. Sie hatten Befehle ausgeführt - das war alles.
    Was sollte er tun? Was konnte er tun?
    Er faßte einen Entschluß. „Das zweite Bruchstück der Perle Moto war nicht an Bord der NARGA SANT", sagte er und registrierte dankbar die Tatsache, daß die Verbände seine Stimme verzerrten - nicht sehr, aber immerhin stark genug, um Sar-Teh über die leisen Spuren der Unsicherheit hinwegzutäuschen, die in Feng-Lus Worten mitschwingen mochten. „Es war eine Falle der Kartanin. Irgendwie müssen sie von unseren Plänen erfahren haben. Sie haben diesen alten Kasten aus dem Leerraum geholt, um uns die Ankunft des großen Schiffes vorzuspielen, das uns angekündigt wurde. Glücklicherweise war ich vorsichtig genug, mit nur fünf Trimaranen hinzufliegen. Andernfalls hätten die Kartanin uns mit Sicherheit eine vernichtende Niederlage beigebracht, vielleicht sogar unsere ganze Flotte hier in Ardustaar vernichtet."
    Natürlich hatte diese Argumentation einige Schwächen, aber wer konnte das jetzt noch erkennen, nachdem bis auf Feng-Lu und Sar-Teh alle, die etwas gewußt hatten, tot waren?
    Doraquun?
    Der saß in seinem Studierzimmer in Bentu-Karapau, weit entfernt vom Ort des Geschehens. Auch ein Doraquun konnte sich irren und einem Vorgesetzten falsche Ratschläge erteilen. Vielleicht bot sich bei dieser Gelegenheit sogar noch eine Chance, ihm etwas am Zeug zu flicken.
    Das wäre dem kaiserlichen Großadmiral ein ganz besonderes Fest gewesen.
    Ob Sar-Teh es wagen würde, zu widersprechen?
    Nein - er tat es nicht. Es hätte Feng-Lu auch sehr gewundert.
    Natürlich war es ratsam, von nun an nach guten Gelegenheiten der besonderen Art Ausschau zu halten.
    Die Verletzten und die Leute in der CHANG'HAR würden die Geschichte schon schlucken, falls sie überhaupt dazu kamen, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn sie waren ohnehin nicht über die Hintergründe informiert, und die wirklichen Begebenheiten in der NARGA SANT waren ihnen nur soweit bekannt, wie sie sie miterlebt hatten. Sie würden sich gewiß nicht an den Kaiser wenden, um ihn auf diesen oder jenen Widerspruch aufmerksam zu machen.
    Sar-Teh dagegen war ein Fall für sich, denn er wußte Bescheid und hatte Beziehungen - und natürlich galt das auch für den Gestreiften.
    Aber sicher würde sich da etwas ergeben, denn die beiden hatte eine große Schwäche, und das waren die Ruinen von Bentu-Karapau und die alten Schriften, die sie dort ans staubige Licht der Lampe brachten.
    Wie hatte Que-Lun es ausgedrückt? „Um die beiden von diesem alten Plunder zu trennen, brauchst du entweder eine Bombe oder einen Stab von Chirurgen, die ihnen das Zeug Blatt für Blatt von den Fingern operieren."
    Que-Lun war ein sehr zuverlässiger Untergebener und ein tatkräftiger Karaponide, der jeden Befehl aufs Wort befolgte und nicht dazu neigte, mit anderen über die Entscheidungen seiner Vorgesetzten zu diskutieren. Und die Ruinen waren alt und brüchig. Für zwei so emsige

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