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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und degeneriert - man konnte sie wirklich schlecht mit der Besatzung der MARA-DHAO vergleichen.
    Eine gute Besatzung? Nun - zumindest waren es alles prächtige, gesunde Kartanin, in blütenweiße Kombinationen gekleidet, sauber und diszipliniert.
    Willkommen an Bord!
    Eine ganze Reihe dieser ausgesucht ordentlichen Kartanin stand vor dem Schott der Kommandozentrale. Sie begrüßten Dao-Lin-H'ay so, wie man es von ihnen erwarten konnte, aber in ihren Augen stand so viel Enthusiasmus geschrieben, daß ihre militärisch exakte Haltung in deutlichem Widerspruch zu ihren Gefühlen stand. „Vielleicht ein bißchen zu diszipliniert?" fragte Ge-Liang-P'uo, die rechts neben Dao-Lin-H'ay ging, in einem teils spöttischen, teils nachdenklichen Tonfall.
    Aber was sollte daran schlecht sein?
    Dao-Lin-H'ay gab dem Begrüßungskomitee einen Wink. Sie als Telepathin spürte die Begeisterung dieser Kartanin fast wie eine körperliche Berührung. Es war ihr unangenehm und auch ein bißchen peinlich. Die Kartanin verschwanden in Windeseile. Sie schienen keinen größeren Wunsch zu haben, als Dao-Lin-H'ay zufriedenzustellen, indem sie ihr auf jeden Blick und jeden Wink gehorchten. Aber warum?
    Eigentlich paßte ein solches Verhalten nicht zu Angehörigen ihres Volkes, fand Dao-Lin-H'ay. Selbst die Schiffbrüchigen in der NARGA SANT hatten sich niemals so unterwürfig gezeigt. „Wohin fliegen wir jetzt eigentlich?" fragte Dao-Lin nach links, wo Mai-Ti-Sh'ou ihr in einem halben Schritt Abstand mit der Präzision eines Schattens folgte. „Das Ziel unseres Fluges heißt Vaarjadin", erwiderte Mai-Ti-Sh'ou respektvoll. „Das ist eine Pionierwelt, rund dreihundert Lichtjahre von Kartanin entfernt, und zwar in Richtung Sayaaron."
    Aus irgendeinem Grund fühlte Dao-Lin-H'ay sich bei dieser Richtungsangabe seltsam berührt. Von Sayaaron war sie gerade erst gekommen. Es kam ihr vor, als bewege sie sich rückwärts, anstatt vorwärts zu gehen.
    Mai-Ti-Sh'ou berichtete konzentriert über Vaarjadin. Sie wußte viel über diesen Planeten, schien ihn aber nicht aus eigener Anschauung zu kennen.
    Vaarjadin sollte ihren Ausführungen zufolge eine tropische Welt sein, eigentlich zu warm für den kartanischen Geschmack. Der Planet war erst vor etwa einhundert Jahren besiedelt worden.
    Früher hatte man ihm keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet, aber der Planet lag in einem Randsektor des neuen Sternenreichs von Kartan, und er hatte in strategischer Hinsicht eine sehr günstige Position.
    Dies betraf eine von jenen Veränderungen, mit denen sich Dao-Lin-H'ay innerlich noch nicht so recht abfinden konnte.
    Das Sternenreich von Kartan war geschrumpft. Man hatte alle weit entfernt liegenden Kolonialwelten aufgegeben und dafür andere Planeten besiedelt, für die die Kartanin früherer Zeiten höchstens ein abfälliges Fauchen übrig gehabt hätten.
    Das neue Imperium umfaßte eine Raumkugel von rund achthundert Lichtjahren. Viele Kolonialwelten standen Kartan in bezug auf den Lebensstandard ihrer Bewohner in nichts nach, ja, es gab sogar Planeten, die der Mutterwelt in mancher Hinsicht überlegen waren.
    Nicht daß Dao-Lin-H'ay etwas dagegen einzuwenden hatte - es war nur ungewohnt für sie.
    Natürlich wußte sie, worauf die Veränderungen zurückzuführen waren.
    Für die Kartanin war damals, noch vor dem Großen Krieg, eine neue Zeit angebrochen. Es gab fast keine Esper mehr, und die Stimme von Ardustaar war tot. Dao-Lin-H'ay hatte höchst persönlich dafür gesorgt, daß ihr Volk die Wahrheit über die Herkunft und die Geschichte der Kartanin erfuhr, über Lao-Sinh und einige andere Dinge, die die Voica stets eifersüchtig als große Geheimnisse gehütet hatten.
    Mit der Aufklärung dieser Zusammenhänge und der Entmystifizierung des Lao-Sinh-Projekts hatte sich vieles verändert. Die Ankunft der Galaxis Hangay und der dort lebenden Kartanin mußte diese Vorgänge noch vertieft haben. All dies hatte die Zielsetzung der Kartanin von Ardustaar verändert.
    Stets hatten die Kartanin diese bohrende Sehnsucht empfunden, irgendeinen unbestimmbaren Drang, der sie in immer größere Fernen trieb. Lao-Sinh, das Paradies aus uralten Mythen, hatte sie gleichsam magisch angezogen, und sie hatten keine Anstrengungen gescheut, um nach diesem Paradies zu suchen. In Ardustaar hatten sie es nicht gefunden.
    Also waren sie zu anderen Sterneninseln aufgebrochen.
    Und genau damit schien es nun vorbei zu sein.
    Die meisten Kartanin waren sich nie der Tatsache bewußt

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