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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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halbblinde Sashoy-Sklave war er schon lange.
    So sicher war er sich seiner Sache gewesen, daß er nicht einmal danach gefragt hatte, warum Doraquun dieses riesige Wrack mit der Perle Moto in Verbindung brachte.
    Sollte er das Versäumnis jetzt nachholen?
    Nein - das hatte noch Zeit.
    Ohne weitere Verzögerung hatte er sich Zugang zu dem fremden Riesenschiff verschafft, um den Kartanin auf den Zahn zu fühlen und nach diesem kostbarsten aller Kleinode zu suchen.
    Kaum vorstellbar, was alles hätte geschehen können, wenn er es auch gefunden hätte: Kaiser Thoy-P'ang hätte ihn mit Ehrungen und Belohnungen förmlich überschüttet, ihm vielleicht sogar ganz Ardustaar zum Lehen gegeben - Feng-Lu war nicht imstande, sich alle Folgen auszumalen. Daran hinderte ihn sein noch immer schmerzender Schädel, von der noch längst nicht überwundenen Enttäuschung ganz zu schweigen.
    Er hatte nicht nur das zweite Stück der Perle Moto nicht gefunden, sondern noch dazu vier kostbare Raumschiffe eingebüßt.
    Damit nicht genug: Er hatte zu allem Überfluß auch noch einen Kampf gegen die Kartanin verloren. Das schadete dem Ansehen der Karaponiden, und ganz sicher stärkte es den Kampfwillen der Kartanin. Wenn Kaiser Thoy-P'ang davon erfuhr, würde er sehr wütend sein, und wenn Thoy-P'ang wütend war, dann brauchte er einen Sündenbock, an dem er sich abreagieren konnte.
    Es sah nicht sehr gut für Feng-Lu aus.
    Aber noch sah er eine Möglichkeit, sich aus der Affäre zu ziehen. „Hast du den Bericht schon gesendet?" fragte er knurrig.
    Sar-Teh sah unsicher drein. „Nein", sagte er gedehnt. „Die Kartanin haben uns sehr zugesetzt - wir hatten große Mühe, sie abzuschütteln. Es schien mir besser zu sein, noch ein - wenig zu warten. Wir mußten schließlich auch an deine Sicherheit denken!"
    Kein schlechtes Argument, dachte Feng-Lu, denn um den Bericht absetzen zu können, wären sie gezwungen gewesen, auf Unterlichtgeschwindigkeit zu gehen, und das hätte sie verwundbar gemacht.
    Damit nicht genug: Sie hätten sich auch vergewissern müssen, ob sie sich in einer halbwegs günstigen Position zu einem der Relaisschiffe befanden. Das erhöhte die Gefahr, von den Kartanin geortet zu werden.
    Aber in Wirklichkeit, dachte Feng-Lu weiter, hatte Sar-Teh es wohl nur schlicht und einfach nicht gewagt, den Bericht auf eigene Faust zu verfassen und abzusenden.
    Er hätte auf jeden Fall irgendeinen Grund gefunden, es so lange hinauszuzögern, bis sein Vorgesetzter wieder ansprechbar war.
    Das war Sar-Tehs Schwäche - und zugleich auch seine Stärke: Er hatte keine eigene Meinung, oder zumindest wagte er es nicht, sie öffentlich zu äußern.
    Ein ehrgeiziger Karaponide hätte wohl kaum der Versuchung widerstehen können, seinen eigenen Bericht auf die Reise zu schicken und dabei Feng-Lus Fehler und die eigene Klugheit kräftig herauszustreichen. Ein ehrgeizigerer Adjutant hätte allerdings in Feng-Lus Umgebung auch keine besonders große Überlebenschance gehabt.
    Ich sollte mir lieber über meine eigenen Überlebenschancen den Kopf zerbrechen! dachte Feng-Lu mit einem Anflug von Selbstironie. Wieviel mag dieser Sar-Teh wissen ?Er hat mir die Möglichkeit einer Lösung des Problems selbst angeboten.
    Aber hat er das überhaupt bemerkt?
    Und dann: Ich darf ihm gegenüber keine Schwäche zeigen. Selbst ein Sar-Teh könnte sonst auf dumme Gedanken kommen.
    Feng-Lu war seinem Adjutanten im Augenblick nicht nur aufgrund der strengen militärischen Etikette an Bord karaponischer Raumschiffe überlegen, sondern er besaß darüber hinaus noch einen viel einfacheren, direkteren Vorteil: Er konnte das Gesicht seines Gesprächspartners sehen, während Sar-Teh gezwungen war, auf undurchsichtige Verbände zu starren.
    Das war sehr unangenehm - jedenfalls für Sar-Teh. „Wer weiß hier an Bord der CHANG'HAR von der Sache mit der Perle Moto?" fragte der Großadmiral. „Nur die achtzehn Überlebenden, die mit uns aus der NARGA SANT entkommen konnten", erwiderte Sar-Teh. „Was ist mit den Ärzten?"
    „Die haben keine Ahnung. Die CHANG'HAR hatte während der...
    Ereignisse ausschließlich reine Überwachungsaufgaben zu erfüllen.
    Niemand von der Besatzung hat das Wrack betreten. In den offiziellen Funkgesprächen war von der Perle Moto keine Rede, und private Gespräche haben nicht stattgefunden."
    „Bist du sicher?"
    „Ich habe es persönlich überprüft, Großadmiral!" erwiderte Sar-Teh in einem betont förmlichen Tonfall.
    Also weiß er es doch!

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