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1437 - Der weibliche Tod

1437 - Der weibliche Tod

Titel: 1437 - Der weibliche Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weil sie die Beobachterin schon längst bemerkt hatte.
    Aber sie war gespannt darauf, der Fremden ins Gesicht blicken zu können.
    Die Drehung war vorbei.
    Beide schauten sich an.
    Es dauerte eine Sekunde, bevor Dora Young den Mund aufriss. Sie wollte schreien, aber es drang nicht ein Laut über ihre Lippen. Das Entsetzen hatte sie stumm werden lassen.
    Es lag am Gesicht der Frau. Ein normales Gesicht, bis auf einen Unterschied.
    Sie hatte keine Augen mehr!
    ***
    Ein derartiger Anblick kann einem Menschen, der sich darauf nicht eingestellt hat, einen Schock versetzen. So erging es Dora in diesem Augenblick.
    Ein Gesicht ohne Augen!
    Es wirkte dadurch schrecklich entstellt. Sicher, es gab schlimmere Dinge. Zum Beispiel, wenn jemand aus zahlreichen Wunden blutete, die ihm zugeführt worden waren. Aber dieses Gesicht mit den leeren Augenhöhlen war einfach grauenhaft. Es wirkte so tot.
    Das Gesicht sah beinahe mädchenhaft aus. Die Haut spannte sich über den Wangenknochen, das schwarze Haar klebte auf dem Kopf, doch leere Augenhöhlen unter der hohen Stirn zu sehen war schon schlimm.
    Dora bereute ihren Entschluss. Eine innere Stimme riet ihr, davonzulaufen, was sie jedoch nicht tat. Sie hatte stattdessen das Gefühl, in den Bann dieser leeren Augenhöhlen zu geraten. Die Schwärze darin war einfach schlimm.
    Sie hatte gehofft, einmal einem Engel gegenüberzustehen. Das war nun eingetreten. Aber das Wesen, das vor ihr stand, war kein Engel mehr. Und wenn doch, dann höchstens ein mutierter, der nicht zu diesen geschlechtsneutralen Geschöpfen gehörte. Das musste etwas anderes sein.
    Das Wesen hatte noch keinen Laut von sich gegeben. Dora vernahm nur ihren eigenen heftigen Atem. Die Kühle ließ die Luft vor ihren Lippen kondensieren, und in das Atmen mischte sich ein Flüstern.
    Dann schüttelte die Fremde den Kopf.
    Für Dora war es ein Zeichen, dass ihre Untätigkeit nicht mehr lange andauern würde. Sie wunderte sich über sich selbst, dass sie es schaffte, einen Schritt nach hinten zu gehen. Plötzlich war die Starre von ihr abgefallen. Sie konnte sich bewegen, und sie würde fliehen.
    Weg von diesem Ort, der den Toten gehörte.
    Je weiter sie nach hinten ging, umso mehr verschwamm das Gesicht des Wesens mit den Engelsflügeln. In der Dunkelheit schien es sich aufzulösen, sodass diese unheimliche Person bald nur noch eine Erinnerung sein würde.
    Sie hörte eine Schrei!
    Nein, das war kein richtiger Schrei. Da schienen die Zähne einer Säge über hartes Metall geschrammt zu sein. Egal, um was es sich auch handelte, Dora wollte nicht mehr an diesem unheimlichen Ort bleiben. Jetzt gab es für sie nur noch die Flucht.
    Sie warf sich auf der Stelle herum. Es war eine wilde Drehung, die sie beinahe zu Boden geschleudert hätte. Sie dachte an ihren Freund, der irgendwo bei der Leichenhalle auf sie wartete. Wenn ihr jemand helfen konnte, dann nur er.
    Sie rannte. Ihre Beine schienen sich von allein zu bewegen. Dass der Boden uneben war, wusste sie schon, und an manchen Stellen musste sie springen, um Hindernisse zu überwinden. Sie fühlte sich als Flüchtling, der durch die Schatten der Nacht rannte, irgendeinem Ziel entgegen, das sie selbst nicht kannte.
    Der sonst so ruhige Friedhof war für sie zu einer wild tanzenden Welt geworden. Sie schwankte von einer Seite zur anderen, hüpfte auf und nieder, hatte auch weiterhin Glück, dass sie nicht stolperte – und prallte plötzlich gegen ein Hindernis, das zwar hart, aber trotzdem nachgiebig war.
    In ihrer Panik schrie sie auf.
    Eine Hand presste sich auf ihren Mund.
    Dora trat um sich. Sie wehrte sich verbissen, weil sie sich aus dem harten Griff befreien wollte, und sie hörte die wütende Stimme ihres Freundes Sly Fisher.
    »Verdammt, jetzt reiß dich zusammen!«
    Mit einem saugenden Geräusch holte sie noch mal Luft, dann gaben ihre Knie nach, und hätte Sly sie nicht aufgefangen, wäre sie zu Boden gestürzt…
    ***
    Beide konnten den Friedhof noch nicht verlassen. Sly hatte seine Freundin zu einem Grabstein gebracht und sie dort hingesetzt. Dora zitterte noch immer. Sie hielt die Hände gegen ihr Gesicht gepresst, sprach etwas und schüttelte den Kopf.
    Sly hatte noch nicht gefragt, was sie erlebt hatte. Sie würde es ihm sagen. Er ärgerte sich nur, dass er Dora zu spät entdeckt hatte. In der Dunkelheit hatte er nach ihrem Verschwinden zu lange suchen müssen, aber jetzt war er froh darüber, dass sie erstens noch lebte und ihr zweitens nichts passiert war.
    Er

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