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1437 - Der weibliche Tod

1437 - Der weibliche Tod

Titel: 1437 - Der weibliche Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreichten.
    Wenn die Mauer hinter ihnen lag, musste sie nur ein paar Schritte gehen, um den alten Golf zu erreichen, den Sly fuhr.
    Dora war erleichtert. Sie stieg noch nicht aus. An der linken Seite blieb sie stehen und schaute über das Wagendach hinweg. Sly sah es und lächelte ihr zu.
    »Es ist alles okay. Wir werden gleich weg sein und…«
    »Da!«, schrie sie.
    Sly Fisher zuckte zusammen, denn der Ruf hatte ihn völlig aus dem Konzept gebracht.
    »Was ist denn?«
    »Da, auf der Mauer!«
    Er blickte hin und glaubte, einen Faustschlag gegen das Kinn erhalten zu haben. Mit offenem Mund stand er da. Aus seiner Kehle drangen würgende Geräusche, und er hatte zugleich das Gefühl, als würde sich der Boden unter ihm öffnen.
    Auf der Friedhofsmauer hockte die Frau mit den Flügeln. Sie musste dorthin geflogen sein, aber sie hatte sich verändert, denn aus ihr war ein Monster geworden.
    Die Flügel hatten sich in gewaltige Schwingen verwandelt. Nicht mehr filigran und durchsichtig, sondern kompakt und an den Rändern gezackt. Ihm kam in den Sinn, dass Fledermäuse derartige Schwingen hatten. Nur waren diese hier viel, viel größer.
    Auch das Gesicht hatte eine Metamorphose durchgemacht.
    Er starrte auf einen Totenschädel, der mit einer blassen, sehr dünnen Haut überzogen war.
    Und dann hielt das Monster noch eine Waffe in beiden Händen. Es war eine Sense, das Zeichen des Todes. Damit trat er auf, denn er war der Schrecken, von dem sich die Menschen seit Jahrhunderten fürchteten.
    Der Knochenmann mit der Sense!
    Nur war es hier eine nackte Frau, die auf der Mauer hockte und sich den beiden Menschen zugewandt hatte. Es sah nach einem plötzlichen Angriff aus. Das begriff Sly auch, nur hatte ihn der Anblick so erstarren lassen, dass er nicht mehr in der Lage war, schnell zu reagieren.
    Er hörte seine Freundin jammern, und genau dieses Geräusch war so etwas wie ein Startsignal für den Todesengel.
    Er stieß sich ab.
    Zugleich bewegten sich die mächtigen Flügel. Der Luftzug erreichte die beiden und zwang sie in Deckung. Dicht über das Dach des Autos hinweg wischte die Gestalt. Sie schwang ihre Sense, aber sie schlug damit nicht zu. Es war nur zu hören, dass sie über das Dach kratzte und dort eine Schramme hinterließ.
    Weder Dora noch Sly wurden getroffen. Beide hatten sich rechtzeitig geduckt.
    Erst Sekunden später kamen sie wieder hoch. Noch mal trafen sich über das Dach hinweg ihre Blicke. Dora musste zweimal ansetzen, bevor sie einen halbwegs verständlichen Satz hervorbrachte.
    »Das ist sie gewesen! Das war die Frau mit den leeren Augenhöhlen, verdammt noch mal!«
    »Aber sie hat sich verändert.«
    »Ja, das hat sie, Sly. Sie ist kein Engel mehr. Und wenn doch, dann ist es einer aus der Hölle.«
    Sly Fisher erwiderte darauf nichts. Seine Knie waren weich geworden. Er stieg in den Wagen und ließ sich auf den Sitz sinken, wobei er das Gefühl hatte, neben sich zu stehen. Sein Gesicht war starr geworden. Er schüttelte immer wieder den Kopf, als wollte er etwas aus der Erinnerung verbannen.
    Auch Dora stieg ein. Es gab einen heftigen Knall, als sie die Tür zuhämmerte.
    Beide sprachen zunächst nichts. Sie mussten den Anblick erst verkraften, und Dora war es schließlich, die ihre Sprache wieder fand, während sie beide Hände gegen den Kopf presste.
    »Scheiße!«, schrie sie. »Scheiße, wer wird uns das glauben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das hätte ich mir auch sagen können.«
    »Sei nicht ungerecht.«
    »Bin ich nicht, aber wir müssen was tun, verdammt. Wir können es nicht dabei belassen. Hast du eine Idee?«
    Sly Fisher strich über seine Stirn, als wollte er so seine Gedanken ordnen.
    »Nein, ich habe keine Idee. Tut mir Leid. Nicht sofort. Ich – ich muss erst mal den Anblick dieser Person überwinden. Das – das war doch ein Monster. Ein fliegendes Monstrum – oder nicht?«
    »So muss man es wohl sehen.«
    »Und woher kam es?«
    »Weiß ich doch nicht!«, schrie Dora. Mit den Fäusten trommelte sie gegen das Handschuhfach. »Woher soll ich das wissen, verflucht noch mal? Das kann doch alles nicht wahr sein!«
    »Doch, ist es!«
    Plötzlich rannen ihr Tränen über das Gesicht. Sie waren förmlich aus den Augen hervorgestürzt. Ihre Lippen zuckten, sie zog die Nase hoch und beugte sich nach vorn.
    Sly ließ Dora in Ruhe. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, auf sie einzureden. Sie musste erst mal den Schock überwinden. Danach würde alles wieder normal laufen, das war zumindest zu

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