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1437 - Der weibliche Tod

1437 - Der weibliche Tod

Titel: 1437 - Der weibliche Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht nur die Siegerin. In ihr sah er auch einen weiblichen Teufel, der es geschafft hatte, die Hölle zu verlassen.
    Rusalka war weiterhin die Mutation geblieben. Die Flügel, das hässliche Aussehen, ein Gesicht, das nichts mehr mit einem Menschen zu tun hatte und einfach nur bösartig aussah. Aber es zeigte auch einen gewissen Triumph darüber, dass sie es geschafft hatte.
    Der Pope spürte Hass in sich aufsteigen. Ja, es war der pure Hass.
    Er hatte diesem Gefühl stets negativ gegenübergestanden, in diesem Fall wehrte er sich nicht dagegen.
    Man musste die Hölle hassen. Und nicht nur sie. Man musste auch diejenigen hassen, die sie bevölkerten.
    Als er sich langsam erhob und zu seiner vollen Größe aufrichtete, da spürte er so etwas wie Sicherheit durch seinen Körper strömen.
    Er wollte die Person nicht mehr zur Kenntnis nehmen und vor ihr eine große Angst zeigen. Er wollte endlich Nägel mit Köpfen machen und beweisen, dass er sich noch nicht geschlagen gab. Der Raum hier war für ihn zu einer Kampfzone geworden, in der die Entscheidung fallen musste.
    Waffen trug er nicht bei sich. Das Kreuz war geschmolzen, und so standen ihm nur seine Hände und Füße zur Verfügung.
    Konstantin wusste nicht, was in ihn gefahren war, als er es versuchte. Er dachte nicht mehr, er handelte nur noch. Mit einem Schrei feuerte er sich an, und plötzlich stand er dicht vor dieser Person, die kein Mensch mehr war.
    Er brüllte sie an.
    Und er schlug zu!
    Beide Fäuste hatte er genommen. Die Treffer konnten stärker nicht sein, doch dann musste er einsehen, dass es andere Kräfte gab, die den seinen über waren.
    Ein heftiger Schlag traf ihn und im nächsten Moment verlor er den Kontakt mit dem Boden. Etwas schwebte plötzlich über ihn hinweg, aber nur für einen winzigen Augenblick. Was wirklich passierte, bekam er nicht richtig mit. Erst als er mit dem Hinterkopf gegen die Wand schlug, merkte er, dass er noch lebte.
    Ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Kopf, doch er war nicht so stark, dass er ihm das Bewusstsein geraubt hätte. Er bekam noch mit, wie er an der Wand hinabrutschte und auf dem Boden sitzen blieb wie ein Betrunkener.
    Der Pope hatte Probleme mit den Augen. Nur allmählich sah er besser. Wie durch einen Schleier zunächst, der sich immer mehr auflöste, sodass sich sein Blick klärte.
    Er schaute auf eine Gestalt, die sich wellenförmig zu bewegen schien. Nur war sie leider kein Traumgeschöpf, sondern Realität, denn sie kam auf ihn zu.
    Zwei Hände ergriffen ihn.
    Oder waren es Krallen?
    Der Pope wusste es nicht. Er wusste überhaupt nichts mehr. Die Welt um ihn herum war eine andere geworden. Es gab keine Kraft mehr in seinem Körper. Er fühlte sich leer und befand sich in der Gewalt einer Unperson, gegen die er nicht ankam.
    Man zerrte ihn hoch!
    Dabei zuckten wieder Schmerzblitze durch seinen Kopf, die ihn wie eine Folter quälten.
    Er war nicht in der Lage, sich zur Wehr zu setzen. Konstantin musste alles mit sich geschehen lassen, und so ließ er sich in die Höhe zerren.
    Er blieb auf wackligen Beinen stehen und wäre gefallen, wenn man ihn nicht festgehalten hätte. Sein Kopf pendelte von einer Seite zur anderen, seine Augen standen offen und sahen glasig aus. Aus dem offenen Mund quoll Speichel, dessen Tropfen auf dem Boden nasse Flecken hinterließen. Wie ein Betrunkener wurde er hin- und hergeschüttelt, und dann hörte er die Stimme, obwohl es ihm schien, als hätte er sie sich nur eingebildet, weil sie so weit entfernt war.
    »Dein Leben ist beendet, aber ich werde dich nicht hier töten. Ich habe für dich einen besonderen Platz ausgesucht. Einen, der für die Toten gemacht ist – einen wunderbaren Sarg. Dort wirst du mit jemandem zusammen liegen, der schon lange verwest ist. Eine Frau, die auch eine fromme Person geblieben ist, als ich schon längst den anderen Weg eingeschlagen habe. Sie wollte mir nicht folgen, sie hat sich gegen mich gestellt. Genau wie du es getan hast…«
    Rusalka schleifte ihn mit. Die Umgebung war für den angeschlagenen Popen zu einer Nebellandschaft geworden, in der es keine scharfen Bilder mehr gab und alles ineinander verschwamm.
    Er hörte jedoch ihre Stimme.
    »In den Sarg, du kommst in den Sarg. Lebend, mein Freund, lebend…«
    ***
    Wir hatten unser Ziel erreicht, das in einer recht ruhigen Nebenstraße lag.
    Hier befand sich das Haus, das von den Russen gekauft worden war. Ein recht großes mit mehreren Etagen und vielen Fenstern. Von außen her

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