1438 - Die Urzeit-Falle
griechische Kollege sagte nichts, dafür sprach Paul.
»Sie scheinen nicht sehr überrascht zu sein«, bemerkte er. »Können Sie mir denn sagen, wie es kommt, dass diese Gestalten überhaupt existieren? Und woher sie kommen?«
»Es ist verdammt schwer«, sagte ich.
»Wieso?«
Ich wusste tatsächlich nicht, ob ich ihn mit der Vergangenheit behelligen sollte.
Besser nicht, dachte ich, das gibt nur Ärger und noch weitere Fragen. Ich wollte mich auch nicht auslachen lassen, denn auf so etwas wartete der Kollege nur.
»Bitte, John«, drängte Paul.
»Wir reden später darüber.«
»Gut. Dann können wir ja gehen.«
»Genau«, sagte Bill Conolly. »Und zwar zu Ihnen, Paul. Sie haben ja von der Terrasse gesprochen. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, nehmen wir sie als Beobachtungsposten.«
Er nickte und konnte auch wieder lächeln.
Nur mein Kollege lächelte nicht. Als wir uns von ihm verabschiedeten, winkte er nur ab und schüttelte zugleich den Kopf. Er war überfordert, das konnte ich verstehen. Dennoch wünschte ich mir, dass er sich so verhielt, wie wir es vorgeschlagen hatten.
Wortlos verließen wir die Polizeistation.
***
Paul Kirikos hatte nicht gelogen. Zwar mussten wir bis zu seinem Haus eine Strecke bergauf gehen, doch als wir es erreichten, da konnten wir nur zustimmen.
Der Ort war als Aussichtspunkt ideal. Das Haus selbst, das man als einen weißen Würfel beschreiben konnte, war nicht sehr groß.
Doch für uns war die geflieste Terrasse wichtig, auf die uns Paul führte. Stühle brauchten nicht geholt zu werden. Paul hatte seine Mutter gebeten, Ferngläser mitzubringen, was sie auch tat.
Iris Kirikos war ein kleine Person. Sehr quirlig gab sie sich, und in ihren Augen blitzte es, wenn sie sprach. Sie fragte nach den Gründen des Besuchs und erfuhr natürlich nicht die Wahrheit.
Ich stellte uns drei als Geologen vor, die sich für die kleine, unbewohnte Vulkaninsel interessierten.
Ein ovaler Tisch stand auf der Terrasse, und Iris Kirikos brachte uns Wasser und Wein, dazu einen Teller mit gegrillten Fischstücken und Brot.
Danach zog sich die Frau zurück, und wir konnten uns wieder mit dem Thema beschäftigen, das uns hergeführt hatte.
Wasser und Wein tranken wir auch. Allerdings in Maßen.
Paul fragte noch mal nach den Gründen, die das Auftauchen der Riesen bewirkt haben könnten.
Diesmal erhielt er eine Antwort. Ich sprach über einen Kontinent, der vor sehr langer Zeit existiert hatte und dann versunken war.
»Atlantis«, sagte der Grieche nur.
»Genau.«
»Ich hatte es mir gedacht.«
»Wieso?«
»Ganz einfach. Ich habe einen Vater, der die alten Geschichten, die man sich erzählt, nicht als Märchen abtut. Und ob Sie es glauben oder nicht, darin spielen auch Riesen eine Rolle.«
»Das glauben wir Ihnen«, meinte Bill. »Da müssen wohl welche überlebt haben, obwohl sie von der Lava verschüttet worden sind.«
»Aber wieso?« Paul war konsterniert. »Das – das – ist doch nicht möglich.«
»Magie«, sagte der Reporter. »Die Bewohner von Atlantis haben sich die Magie zu Eigen gemacht. Nicht alle, aber diejenigen, die sich darin verstanden, waren sehr angesehen.«
»Das klingt, als wären Sie schon mal dort gewesen.«
Bill lächelte nur und hob sein Fernglas an, das er gegen die Augen drückte. So kam er um eine Antwort herum.
Paul fragte nicht weiter. Er schaute allerdings mich an, und ich tat es meinem Freund Bill nach. Ich wollte endlich einen Blick über das Meer werfen.
Eine besondere Stimmung hatte sich ausgebreitet. Dass sich der Tag dem Ende entgegenneigte, war auch am Himmel zu sehen. Er hatte eine andere Färbung angenommen. Das helle Blau war verschwunden. Der Stich ins Violette war durch die absinkende Sonne entstanden. Im Westen zeigte der Himmel die erste rötliche Färbung. Auch das Meer war dunkler geworden.
Aber die Luft hatte ihre Klarheit behalten.
Ich hatte ein Glas bekommen, das mir bei richtiger Einstellung die Umgebung dicht heranholte. Was bei normalem Sehen nur zu ahnen war, trat deutlicher hervor. Die Inseln in der Ferne waren keine Schatten mehr. Sie hatten feste Konturen erhalten und erinnerten mich an riesige Steine, die jemand aus einem Berg herausgebrochen und ins Meer geworfen hatte.
Von den Riesen sah ich nichts. Nach einem längeren Rundblick ließ ich das Fernglas sinken, was mein Freund Bill schon getan hatte.
Er wandte sich an Paul Kirikos, während Teresa weiterhin durch das Glas schaute.
»Wo haben Sie die Begegnung
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