Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
144 - Condano, der Magier

144 - Condano, der Magier

Titel: 144 - Condano, der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Helfern entführt worden. Sollte sie sich hier im Zardoni-Palazzo befinden?
    Vom Fenster aus war kein bekannter Punkt zu erkennen. Die Häuser in Venedig ähnelten sich in vielen Punkten zu sehr, und Coco kannte sich in Venedig zu wenig aus, um auf Anhieb sagen zu können, wo sie sich befand. Die beiden Male, die sie hiergewesen war, hatte sie auf andere Dinge geachtet als auf Hausfassaden.
    Sie schluckte.
    Sie mußte davon ausgehen, daß sie sich bei den Zardonis befand. Warum? Rache? Wollte man sie hinrichten, weil sie einen Zardoni-Sohn getötet hatte? Das war wahrscheinlich. Aber warum dann der Aufwand? Die Dämonen hätten es einfacher haben können. Eine Kugel, ein Genickschlag…
    Also hatte man etwas mit ihr vor. Etwas Besonderes. Und das gefiel ihr gar nicht. Sie versuchte, ob sie sich in den schnelleren Zeitablauf versetzen konnte, aber es gelang ihr auch diesmal nicht. Sie war nicht stark genug dazu.
    Schließlich hörte sie das Geräusch, mit dem ein Schlüssel gedreht wurde. Augenblicke später wurde die Zimmertür geöffnet.
    Vittorio Zardoni trat ein.

    Dorian überlegte nicht lange. Er nahm eine kleine Gürteltasche und brachte darin ein Fläschchen mit Weihwasser unter. Das war immer noch ein Universalmittel gegen so gut wie alle Dämonen; damit konnte man im Grunde nichts falsch machen. Dazu etwas magisches Pulver, ein aus dem Horn eines Teufelsdämons geschnitzter Kreuzdolch, den er einst unter den Utensilien im Tempel des Hermes Trismegistos gefunden und seiner privaten Waffensammlung einverleibt hatte, und schließlich die Pistole mit den Pyrophoritkugeln. Die paßte nicht mehr in die Gürteltasche. Dorian versenkte sie in einem flachen Schulterholster. Er streifte die dunkle Lederjacke darüber und prüfte vorsichtshalber im Spiegel, ob die Waffe nicht zu sehr auftrug.
    Schließlich war er mit sich zufrieden. Er konnte das Hotel verlassen.
    Aber nicht durch den Haupteingang. Auch nicht durch andere Türen. Ginetti, dieser schlitzohrige Polizei-Capo, würde mit Sicherheit alle Ausgänge bewachen lassen. Dorian mußte einen anderen Weg nehmen, um sich dieser Bewachung zu entziehen.
    Er mußte über die Dächer verschwinden.
    Zum Stuntman hatte er sich noch nie berufen gefühlt, hier aber ging es nicht anders. Er schloß sein Zimmer ab, steckte den Schlüssel ein und ging zum Lift. Der trug ihn ins oberste Stockwerk. Dorian stieg aus und sah sich um. Von hier aus kam er auch nicht viel weiter. Er verfolgte den Gang bis zu dem Fenster an seinem Ende.
    Das Hotel überragte die Nachbargebäude. Zu Dorians stiller Freude stand das Nachbargebäude nur gut zwei Meter entfernt, und es endete gerade eine Etage tiefer. Das war also zu schaffen.
    Dorian öffnete das Fenster und kniete sich auf die Bank. Er sah hinüber. Unter ihm klaffte der dunkle Abgrund. Er richtete sich nach draußen hinauf, sich an der Oberkante festhaltend. Im gleichen Moment hörte er vom Gang her eine Stimme. Jemand fragte auf italienisch, was er da täte.
    „Rate mal, Freundchen", murmelte Dorian und stieß sich ab.
    Er flog durch die Luft.
    Für Sekundenbruchteile fürchtete er, zu kurz zu springen, das andere Hausdach zu verfehlen und in die Tiefe zu rasen. Dann rettete ihn nichts mehr. Reichte der Schwung aus, den er sich gegeben hatte?
    Er reichte!
    Dorian wurde gehörig zusammengestaucht, rollte sich ab und kam wieder auf die Beine. Er hetzte über das Dach, das er sich vorher genau angesehen hatte. Es war flach. Die Giebelfassade zur Front hin war eine Attrappe. Dorian sah eine Feuerleiter auf der anderen Seite und schwang sich über die Kante. Hastig turnte er nach unten.
    Er sah noch einen Mann am Hotelfenster. Aber er war sicher, daß der ihn nicht erkannt hatte. Bis der Polizeiapparat in Bewegung gesetzt wurde, daß da jemand das Hotel auf recht eigentümliche Weise verlassen hatte, bis man wußte, daß es Dorian war, würde Zeit vergehen. Der Dämonenkiller beeilte sich dennoch. Er kam unten in einem Hinterhof an. Ein schmaler Pfad führte an einem ebenfalls schmalen Kanälchen entlang. Dorian lief. Er stieß gegen etwas Blechernes, das laut schepperte. Über ihm wurde ein Fenster geöffnet, und Abfall, direkt aus dem Fenster in den Kanal geworfen, rauschte über ihn hinweg. Er preßte sich dicht an die Wand, um nicht durch Zufall gesehen zu werden. Das Fenster wurde wieder geschlossen.
    Dorian rannte weiter. Da war eine Treppe am Ende des Pfades. Er lief hinüber und kam auf einen kleinen Platz, von dem Gassen in drei

Weitere Kostenlose Bücher