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144 - Condano, der Magier

144 - Condano, der Magier

Titel: 144 - Condano, der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Fremde, diesen Kontrollgeist, anzukämpfen. Aber es gelang ihr nicht, ihr Ghetto in den Tiefen ihres Unterbewußtseins zu verlassen. Der andere Geist hatte sich in ihr breitgemacht, und er ließ nicht wieder los.
    Schon nach kurzer Zeit gab Coco Zamis den Kampf erschöpft auf. Sie wollte sich nicht total verausgaben, sondern Kräfte zurückbehalten für den äußersten Notfall. Und sie hoffte dabei, daß dieser äußerste Notfall nicht eintreten würde.
    Nur sehen und denken konnte sie noch. Sie kam sich vor wie eine ferngesteuerte Marionette. Sie starrte Vittorio Zardoni an. Und sie begann zu ahnen, daß die Zardoni-Sippe nicht nur hinter den geheimnisvollen Morden steckte, sondern damit noch etwas anderes bezweckte, etwas, das der Kontrollgeist scheinbar vor ihr geheimhielt - oder selbst nicht als Wissen mitbekommen hatte.
    Zardoni grinste spöttisch. Er brauchte jetzt keine lauten Befehle mehr zu geben. Ein Gedanke genügte, und erreichte sein williges Werkzeug sicherer als ein ausgesprochener Befehl.
    Du wirst die dunkle Kapuzenkutte tragen.
Eine Anordnung, die keinen Widerspruch duldete. Und der Kontrollgeist in Coco zeigte ihr, wo in diesem Raum sie die Kapuzenkutte finden würde.
    Da wußte sie, was geschehen sollte. Sie, die den Mord an einem weiteren Mädchen verhindern wollte, würde daran beteiligt sein.
    Gegen ihren Willen.
    Sie hatte einen der Dämonen vernichtet. Und sie würde ihn zu ersetzen haben. Was konnte es Schlimmeres geben? Es war eine Strafe, wie sie Luguri selbst nicht perfider hätte ausknobeln können.
    Coco zitterte. Sie hoffte mit allen Fasern ihres Herzens, daß Dorian ihr helfen konnte.

    Dorian war vorsichtig. Er ging kein Risiko ein.
    Er ging davon aus, daß Coco in Zardonis Palazzo gebracht worden war. Auch wenn das allen Spielregeln, die die Dämonen normalerweise einhielten, widersprach. Aber was sollte es sonst für einen Sinn haben?
    Nun, er rechnete auch damit, daß in diesem Palazzo eine Falle auf ihn wartete und daß Coco der Köder war. Deshalb mußte er beim Eindringen und beim Befreiungsversuch besonders vorsichtig zu Werke gehen.
    Er beobachtete das große Gebäude. Hinter einigen Fenstern brannte Licht. Dreimal hörte er das Knattern von Dieselmotoren, konnte aber nichts von seinem Standort aus sehen. Wahrscheinlich fuhren die Motorboote den Palazzo von der Rückseite her an. Dorian preßte die Lippen zusammen. Zardoni bekam Besuch oder Verstärkung. Das paßte dem Dämonenkiller absolut nicht.
    Mit je mehr Gegnern er es zu tun hatte, um so schwieriger wurde alles.
    Als es eine Zeitlang ruhig blieb und weitere Ankömmlinge nicht mehr zu erwarten waren, löste er sich aus den Schatten und huschte über den kleinen Vorplatz, der kaum mehr als ein breiter Gehweg war. Er hoffte, daß ihn niemand beobachtete. Ein Beobachter mochte die Polizei auf ihn aufmerksam machen. Denn Dorian hatte nicht vor, die Haustür zu benutzen und sich ordnungsgemäß bei Signor Zardoni anzumelden.
    Er hatte ein Fenster entdeckt, das einladend halb offen stand. Die kleine Kletterpartie schadete ihm dabei nicht und konnte ihn auch nicht am Eindringen hindern. Aber er stieg nicht sofort hindurch. Die Einladung war zu offensichtlich. Dorian öffnete die Gürteltasche, nahm etwas von dem magischen Pülverchen und streute es hoch. Das meiste wirbelte durch das Fenster ins Innere.
    Nichts geschah.
    Dorian atmete auf. Wenn dort eine Falle auf ihn gelauert hätte, hätte sie jetzt zugeschlagen.
    Also schien Zardoni doch nicht mit Dorians Auftauchen zu rechnen. Der Dämonenkiller reckte die Arme hoch, bekam die Fensterkante zu fassen und wollte sich mit einem Klimmzug nach oben katapultieren.
    Da erfuhr er, warum Zardoni nicht mit seinem Auftauchen rechnete.
    Eine Faust packte zu, hielt Dorian fest, und im gleichen Moment' preßte sich etwas Kaltes, Rundes in seinen Nacken.
    Der Dämonenkiller erstarrte mitten in der Bewegung. Er wußte nur zu gut, wie sich eine Pistolenmündung anfühlt.
    „Was soll das?" zischte er. „Wer sind Sie?"
    „Bleiben Sie an der Wand und drehen Sie sich ganz langsam um, signore", sagte der Pistolenmann. „Ich möchte sichergehen, daß Sie der Mann sind, den wir suchen."
    „Und wer sind Sie?" wollte Dorian wissen. Langsam drehte er sich um. Sollte die Polizei ihn doch aufgestöbert haben? „Polizia?" fragte Dorian.
    Der andere lachte rauh. „Oh, no, signore. Jemand hat mich beauftragt, mich mit Ihnen zu befassen. Ja, jetzt sehe ich es. Sie sind es."
    Da erkannte Dorian ihn.

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