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144 - Der Flug der Todesrochen

144 - Der Flug der Todesrochen

Titel: 144 - Der Flug der Todesrochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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brauchte Informationen, so wie ein Primärrassenvertreter die Luft zum Atmen brauchte.
    Selbst wenn die Aurenschmelzen nicht viel hergaben, so konnte er sie doch wenigstens analysieren und bewerten. Vielleicht sogar wichtige Hinweise herausfiltern, die den Sol davon überzeugten, dass seine Kompetenzen dringend ausgebaut werden mussten.
    Allein diese Vorstellung drängte Thgáans Übelkeit zurück.
    Ja, sagte er sich, so könnte es weitergehen. Entsprechend erwartungsfroh griff er die Aura des Sol auf, der gerade Kontakt zu ihm suchte.
    (Thgáan, du hast auf ganzer Linie versagt!) So wütend war der Herr noch nie auf ihn gewesen, aber selbst Anschuldigungen wie diese waren Informationen, die sich verarbeiten ließen. (Dein eigenmächtiges Handeln ist eine Ungeheuerlichkeit, die… schwe… Konsequenzen… ziehen…
    Das… doch… klar?)
    So sehr sich Thgáan auch bemühte, den Kontakt zu verstärken, die Botschaft seines Herrn kam nur noch bruchstückhaft an und brach schließlich gänzlich ab. Nervös suchte er die Aura neu zu erfassen, doch es gelang ihm nicht.
    Er erreichte weder die des Sol, noch irgendeines anderen Herren.
    Zu Thgáans großem Schrecken war er plötzlich von allen anderen abgeschnitten. Eine unerträgliche Stille breitete sich in ihm aus, die er durch eigene Rufe zu durchdringen suchte.
    (Ihr Herren, so meldet euch doch! Lasst mich nicht allein!) Es nützte… nichts. Niemand antwortete ihm.
    Thgáan erbebte am ganzen Leib. Der Gedanke, ohne Informationen leben zu müssen, erschien ihm unerträglich.
    Doch so sehr er sich auch mühte, er fand nicht heraus, warum er plötzlich mit Taubheit geschlagen war. Die Stille in seinem neuronalen Netz breitete sich immer weiter aus, bis jeder kleinste panische Gedanke riesigen Widerhall auslöste.
    (Hilfe!), rief er auf allen Frequenzen und schämte sich nicht dafür. Denn er wusste, wenn niemand antwortete, stand ihm eine Zeit endloser Qualen bevor…
    EPILOG Völlig durchnässt stolperte Aiko durch den strömenden Regen.
    Professor Smythe, der abgestürzte Gleiter, all das lag weit hinter ihm. Was er nun brauchte, war ein trockener Platz, an dem er ruhen konnte.
    Er hatte sein Schmerzempfinden abgeschaltet, doch die Sensoren teilten ihm trotzdem mit, dass sein Körper kurz vor dem Kollaps stand. Vor einem schmalen Felseinschnitt machte er Halt. Besonders einladend sah das zwar nicht gerade aus, aber er führte zumindest tief genug hinein, um eine kleine Höhle zu formen.
    Aiko zögerte nicht lange. Da drin war es wenigstens trocken, außerdem schützte das Versteck vor einer zufälligen Entdeckung.
    Vorsichtig tastete er sich ins Dunkle vor.
    Zu seiner Überraschung weiteten sich die Wände schon nach wenigen Metern. Der Hohlraum war viel größer, als es von außen den Anschein machte. Erschöpft ließ sich Aiko nieder. Seine Hände berührten trockenes Heu, das sich angenehm weich anfühlte. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, sich einfach auszustrecken und einzuschlafen, doch dann ging ihm auf, dass die Anwesenheit von Heu nichts Gutes zu bedeuten hatte.
    Hastig wechselte er in den Wärmebildmodus, um die Höhle nach weiteren Bewohnern abzusuchen. Im gleichen Moment, da er den Kopf herumwarf, schlug ihm schon ein Fauchen entgegen.
    Aikos Nackenhaare stellten sich auf, denn er wusste genau, welche Tiere solch ein zischendes Geräusch ausstießen.
    Taratzen!
    Ein bloßer Gedanke reichte, um aufzuspringen und in Abwehrhaltung zu gehen – und den Silberdorn unter seinem Handgelenk schmerzlich zu vermissen –, doch ehe sich struppige schwarzgraue Schatten aus der Dunkelheit lösen und über ihn herfallen konnten, erklang eine sonore Stimme.
    »Nur die Ruhe, mein Freund«, sagte sie, ausgerechnet von seiner blinden Seite her kommend. »Wenn Graz dich töten wollte, hätte er es schon längst getan.«
    ENDE

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