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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Warum sucht er denn unbedingt den Kampf? Wir hätten uns auf friedliche Weise einigen können."
    Mory hatte fast den Eindruck, daß der Droide meinte, was er sagte. Aber sie mußte sich immer wieder vor Augen halten, daß er ein Gefühlsmechaniker war und sie vermutlich entsprechend beeinflußte. Vielleicht erwartete er sich von ihr gar Unterstützung, wenn er Romulus gegenüberstehen würde?
    Kaum war die QUEEN LIBERTY eingeholt und auf der leeren Landeplattform abgesetzt worden, da hatten sich sämtliche Schleusen gleichzeitig geöffnet und Dutzende gerüstete Gestalten entlassen. Die Widder waren ausgeschwärmt und an verschiedenen Punkten ins Fort eingedrungen. Auf diese Weise hatten sie Deightons Hauptquartier umzingelt und drangen von allen Seiten dagegen vor.
    Auf einen unhörbaren Befehl Deightons hatten sich die Hyguphoten aus dem Hauptquartier entfernt. Danach war Mory mit dem Cyborg ganz allein; Aribo zählte nicht, denn er lag noch im Heilschlaf. „Deine gerade noch so starke Position hat sich mit der Landung der QUEEN schlagartig verschlechtert, Droide", sagte Mory spöttisch. „Du hast die Widder sträflich unterschätzt."
    „Gegen die Kreit-Krieger sind sie chancenlos", behauptete Deighton. „Ich fürchte nur, daß die Hyguphoten über die Stränge schlagen und Romulus etwas antun könnten. Ich brauche ihn lebend. Er ist der letzte aus unserer Clique."
    „Welcher Clique?" fragte Mory; sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, was Romulus und der Droide gemeinsam haben könnten.
    Deighton gab keine Antwort. Er wirkte abwesend. Mory vermutete, daß er sich in die Frequenz der Hyguphoten eingeschaltet hatte, um sie gegen die angreifenden Widder zu befehligen. Sein Gesicht blieb dabei ausdruckslos, es war ihm nicht anzumerken, wie der Kampf verlief. Mory wäre zu gerne bei dieser Auseinandersetzung aktiv dabeigewesen, aber Deighton gönnte ihr nicht einmal eine Bildübertragung. Es war unerträglich für sie zu wissen, daß nur einen Steinwurf entfernt Kameraden ihr Leben aufs Spiel setzten und sie nicht eingreifen konnte. Sie merkte nicht einmal etwas von den Kampfhandlungen, hörte keinen Kampflärm, verspürte nicht die Erschütterungen von Explosionen. Um sie war nur Stille - und ein Droide, der wie ein unbeteiligter und desinteressierter Zuschauer wirkte.
    Die Ungewißheit quälte sie. „Wetten, daß deine Kampfmaschinen auf der Verliererstraße sind?" stichelte Mory. „Sie mögen noch so animalisch wild und aggressiv sein, ihnen fehlt das Wichtigste, nämlich ein Motiv, für das sie kämpfen.
    Und ihnen fehlt auch der Verstand."
    Deighton gab keine Antwort. „Nur ein kluger Krieger ist auch ein guter Krieger", fuhr Mory fort. „Hyguphoten sind jedoch Roboter. Sie befolgen blind ihre Befehle, und da sie keine Eigeninitiative entwickeln, können sie sich veränderten Situationen auch nicht anpassen..."
    Mory spürte, wie der Boden unter ihr leicht erschüttert wurde. Gleich darauf folgte eine weitere und stärkere Erschütterung. Irgend etwas verursachte am Hauptschott einen dumpfen Knall, als sei ein schwerer Körper dagegengeprallt.
    Deighton reagierte sofort und hüllte sich in einen Energieschirm. Aber seine Haltung änderte er dabei nicht. „Jetzt geht's dir an den Kragen, Droide", sagte Mory gehässig.
    Wieder erklang am Hauptschott ein dumpfer Knall. Deighton kümmerte sich nicht darum. Er drehte sich in die entgegengesetzte Richtung. Bevor Mory sich ebenfalls umgedreht hatte, kam es dort zu einer Explosion. Eine Druckwelle fegte in den Raum und riß Mory zu Boden.
    Als sie den Kopf hob, sah sie Deighton wie einen Fels in der Brandung stehen. Er feuerte aus zwei Strahlern, die in seinen Unterarmpanzern untergebracht waren, in die Luft. Dort pendelte eine kopfgroße Sonde. Sie explodierte schließlich, als Deighton sie mit Punktbeschuß traf.
    Die Explosion hatte ein übermannsgroßes Loch in die Wand gerissen. Die Körper von zwei Hyguphoten lagen reglos unter den Trümmern. Weitere Kreit-Krieger drängten sich auf dem Korridor, Blitze zuckten auf, das Fauchen von Energiestrahlen war zu hören, es riß nicht ab, und es kam immer näher.
    Deighton rührte sich noch immer nicht von der Stelle. Seine Ruhe war bewundernswert. Entweder war er so kaltblütig, oder er unterschätzte die Gefahr, die sich um ihn zusammenbraute. Oder aber - Mory wollte den Gedanken nur ungern formulieren, weil er ihr als zu absurd erschien - oder aber, der Droide wünschte die Begegnung mit Romulus so sehr

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