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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Es war zuviel Zeit verstrichen, die Geschichtsfälscher des Systems hatten zudem noch ganze Arbeit geleistet.
     
    *
     
    Er hatte seine Wünsche längst schon auf ein Minimum reduziert. Die Hoffnung, die Galaktiker befreien zu können, hatte er begraben müssen. Dabei war er sich immer wie der Mann aus La Mancha vorgekommen, der gegen Windmühlen ankämpfte. Nun war er es müde, diesen Kampf fortzuführen. Romulus, wie er sich nannte, hatte sein Wollen reduziert und den sich bietenden Möglichkeiten angepaßt. Da er das System nicht vernichten konnte, blieb ihm nur noch die Flucht. Aber dem System den Rücken zu kehren, war gleichbedeutend mit einer Flucht aus der Milchstraße. Der Erreichung dieses Zieles hatte er in den letzten Jahren all seine Energie geopfert. Und nun war die Verwirklichung dieser Bestrebungen in realistische Nähe gerückt.
    Unter seiner, Romulus' Leitung war es den Wissenschaftlern und Technikern seiner Organisation WIDDER gelungen, Methoden zu entwickeln, um den Virenwall zu überwinden. Dies war allerdings erst ein kleiner Schritt auf dem Weg aus der Milchstraße, denn hinter dem Wall aus heimtückischen Computerviren wartete ein weiterer Wall, der eine noch zerstörerische Wirkung hatte und dessen Geheimnisse die Widder noch nicht ergründet hatten. Aber wie schwer es auch sein würde, diesen Wall zu durchbrechen und wie viele andere noch, die den Weg nach draußen versperren mochten, es war wenigstens ein Teilerfolg erreicht worden.
    Und das gab neue Hoffnung.
    Was für einen Sinn hat denn unser Kampf eigentlich noch?
    Die Organisation WIDDER stand auf verlorenem Posten.
    Vielleicht konnte man, wenn man erst aus der abgeriegelten Milchstraße war, Verbündete unter anderen Völkern finden, unter jenen, die aus der Galaxis ausgesperrt worden waren, und den Kampf aufs neue beginnen, unter gänzlich anderen Bedingungen und besseren Voraussetzungen.
    Dies waren jedoch bis vor kurzem schier unerfüllbare Träume gewesen. Bis zu jenem Augenblick, als ihn die Nachricht erreichte, daß Raumschiffe von außerhalb in die Milchstraße eingedrungen waren und zwischen den Wällen festsaßen.
    Raumschiffe mit menschlicher Besatzung.
    Ohne lange zu überlegen, hatte sich Romulus entschlossen, das Unternehmen Dammbruch zu realisieren. Er wußte sehr wohl, daß sie noch nicht ausreichend gerüstet waren, um den Wall aus Computerviren gefahrlos zu überwinden.
    Aber die Aussicht, mit Menschen von außerhalb der Milchstraße zusammenzutreffen, war ihm dieses Risiko wert.
    Es ergab sich, daß zur gleichen Zeit die Eroberung eines Raumforts gelungen war.
    Zwar stellte sich heraus, daß es sich dabei um ein ausrangiertes Wrack handelte. Aber an Bord dieses Wracks befand sich ein Nakk, und diese Tatsache ließ die fehlgeschlagene Aktion auf einmal in einem anderen Licht erscheinen.
    Es waren die Nakken, die an den Schaltstellen der Milchstraßenwälle saßen, und darum konnte ein gefangener Nakk für das Unternehmen Dammbruch von überlebenswichtiger Bedeutung sein.
    Dies war der Grund, warum Romulus mit der QUEEN LIBERTY das Raumfort ORION-738 als erstes Ziel erwählte. Er hatte es, das mußte er sich nachträglich eingestehen, wohl doch ein wenig an Sorgfalt und Vorsicht missen lassen. Denn kaum waren sie im Anflug an das Raumfort, da entpuppte sich dieses als Falle.
    Bevor man noch irgendwelche Fluchtmaßnahmen treffen konnte, legten sich starke Fesselfelder um die QUEEN LIBERTY und zogen sie unerbittlich zum Raumfort.
    Aber Romulus dachte nicht an Aufgabe. „Alle Einheiten in Kampfbereitschaft", befahl er und rüstete sich in seiner Kabine ebenfalls zum Kampf.
    Er trug in der Öffentlichkeit stets einen SERUN, der neben verschiedenen technischen Sondereinrichtungen auch einen speziellen Deflektorgenerator besaß.
    Dieser erzeugte nicht bloß eines der herkömmlichen Deflektorfelder, sondern eines, das auch von den dafür bestimmten Geräten nicht aufgehoben werden konnte.
    Es war eine Eigenentwicklung, und Romulus hatte sie schon in vielen brenzligen Situationen erprobt. Seine Identität wurde dadurch unantastbar.
    Man konnte ihn zwar orten und damit seine Anwesenheit beweisen, aber man konnte ihn nicht sehen.
    Nicht einmal die Mannschaft seines Flaggschiffs wußte, wer sich hinter dem Decknamen Romulus verbarg. Sein Inkognito war seine Lebensversicherung.
    Das machte ihn allerdings auch zum einsamsten Wesen der Milchstraße. 8. „Dieser Narr rennt in sein Verderben!" rief Galbraith Deighton außer sich.

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