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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stur Befehle getreu ihrer Programmierung aus. „Da ist ja unser Klon, der Stolz der Gentechniker von Aralon, wenn man seiner Behauptung Glauben schenken mag", sagte die Stimme, die schon in der Zelle zu Aribo gesprochen hatte. Sie klang jetzt um nichts weniger verzerrt und nicht weniger fremdartig als über den Lautsprecher.
    Sein Peiniger fuhr fort: „Hättest du geglaubt, so bald meine Bekanntschaft zu machen? Vielleicht geht es dir doch zu schnell, aber mir war es sehr eilig damit.
    Ich möchte dich nämlich ganz und gar kennenlernen - das Innerste deines Körpers und deines Geistes. Du verstehst?"
    Der Sprecher machte eine Pause, in der nur sein unheimliches Atmen zu hören war. Endlich sprach er weiter: „Aber unsere Bekanntschaft soll nicht einseitig sein. Du sollst erfahren, wer ich bin. Mein Name ist Awarin. Sieh mich an.
    So furchterregend kann mein Anblick doch wohl nicht sein, oder?"
    In der Dunkelheit war zuerst nur ein Schemen zu sehen, der, als er in den Lichtkreis des Autodocs gelangte, zu einer metallenen Maske mit teleskopartiger Sehoptik und gelochten Sprechapparatur wurde. Der behelmte Schädel ging halslos in einen wurmartigen, gepanzerten Körper über. Wenn Aribo die Augen angestrengt nach unten rollte, konnte er aus den Ringwülsten des Körperpanzers einige nervös vibrierende Metallgreifer sehen. „Jetzt weißt du, daß ich ein Nakk wie jeder andere bin", sagte die gedämpfte Stimme durch die Sprechmaske. „Du kannst deine Angst ablegen und dich mit mir auf die bevorstehenden Experimente freuen."
    Aribo meinte, den Verstand zu verlieren.
    Der Nakk deutete die ihm bevorstehenden Schrecken mit solch freundlicher Betonung an, als handele es sich um etwas, was Opfer und Folterknecht gleichermaßen genießen könnten. Es war grotesk und abwegig - und darum um so schrecklicher.
    Eine blanke Drohung und die detaillierte Schilderung aller möglichen Schrecken hätten Aribo weniger ausgemacht. Dieses scheinheilige Getue zehrte dagegen an seinen Nerven.
    Alles in ihm drängte danach, sich irgendwie Erleichterung zu verschaffen.
    Und dann bahnten sich endlich alle Gefühle, die sich in ihm aufgestaut hatten, in einem einzigen Schrei den Weg ins Freie.
    Awarin, der Nakk, schien seinen Gefühlsausbruch interessiert mitzuverfolgen.
     
    *
     
    Aribo wußte nicht viel über Nakken. Sie waren die geheimnisvollsten Wesen in der Milchstraße, viel rätselhafter noch als die Cantaro.
    Es hieß, daß die Nakken mit ihren Sinnen in höhere Dimensionen vordringen und sich im Hyperraum viel besser orientieren konnten als im 4-D-Kontinuum.
    Darum trugen sie auch die Sichtmasken, die es ihnen erlaubten, sich in dieser Welt zurechtzufinden. Sie waren nicht eigentlich Cyborgs, ihre technischen Hilfsmittel, die Seh-, Hör- und anderen Wahrnehmungshilfen waren ihnen nicht eingepflanzt, sondern bloß aufgesetzt.
    Ebenso diente der Körperpanzer diesen wirbellosen Wesen nur als Stütze. Das war eigentlich alles, was der Invitro-Ara über Nakken wußte. Wie hoch sie in der Hierarchie der Milchstraße standen, welche Aufgaben sie hatten und wie groß ihre Macht war, davon hatte er keine Ahnung.
    Aber er konnte sich vorstellen, daß sie aufgrund ihrer speziellen Fähigkeiten für das herrschende System überaus wichtig waren und einen entsprechenden Einfluß hatten.
    Immerhin war der Nakk Awarin der Kommandant des Raumforts ORION-738.
    Und er hatte die Macht, mit seinen Gefangenen nach Belieben zu verfahren. „Was ist mit den anderen?" erkundigte sich Aribo.
    Awarin hatte den Autodoc in die Waagrechte gebracht, so daß Aribo wie aufgebahrt lag. Der Vergleich ließ ihn erschauern. „Die kommen nach dir an die Reihe", antwortete der Nakk bereitwillig. Er war inzwischen wieder aus Aribos Gesichtskreis verschwunden und hantierte mit irgendwelchen metallenen Instrumenten; das Geräusch, wenn sie gegeneinanderschlugen, ging Aribo durch Mark und Bein.
    Ein Zischen war zu hören, dann folgte das Knistern von Energieentladungen. Im nächsten Augenblick fuhren die beiden Instrumentenarme des Medo-Robots, in dem Aribo noch immer unter örtlicher Vereisung lag, über den Rand der Hibernationskammer. Zwei dünne Antennen wurden ausgefahren, glühten kurz auf, und dann spannte sich ein greller, bläulicher Lichtbogen zwischen diesen beiden Polen. Die eine Antenne wurde wieder eingefahren, der haarfeine Lichtstrahl aber blieb bestehen. Aribo war klar, daß dieser Laser dem Nakken als Schneidewerkzeug dienen sollte. „Ich habe große

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