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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehofft.
    Die Drohung, für irgendwelche schrecklichen Experimente mißbraucht zu werden, lastete schwer im Raum. Aribo war von seinem Schöpfer und Vater Pheldor genügend Phantasie mitgegeben worden, so daß er sich die Schrecken solcher Versuche plastisch vorstellen konnte. Dazu kam, daß er Erfahrung mit Experimenten am lebenden Objekt hatte.
    Während er noch in seine düsteren Gedanken versunken war, vernahm er hinter seinem Rücken ein Geräusch. Aribo wirbelte herum. Er sah, wie ein übermannsgroßes Schott aufglitt und ein Medo-Roboter durch die Öffnung kam.
    Er kannte diesen Typ des Omni-Medo-Roboters, man begegnete ihm überall auf Aralon, und Aribo war im Lauf seiner Ausbildung oft genug von solchen Medos auf seine körperliche und geistige Eignung untersucht worden.
    Der „Autodoc", wie dieser Typ allgemein genannt wurde, hatte einen schräg nach hinten geneigten, halbrunden Rumpf, der vorne offen war, so daß ein über den ganzen Korpus reichender Hohlraum entstand. Dieser war für die Aufnahme von Patienten vorgesehen.
    Der Medo besaß zwei gutbestückte und flexible Instrumentenarme, einen flachen Diagnosekopf, allerdings ohne simulierte Sinnesorgane, und im verbreiterten Bodensockel einen Antigravblock für die rasche und lautlose Fortbewegung.
    Die besondere Spezialität des Autodocs war ein Hibernationskonverter, der es ihm ermöglichte, Patienten für die Dauer der Behandlung einzufrieren und sie sogar für fast unbefristete Zeit am Leben zu erhalten.
    Obwohl dieser Robottyp also einen durchaus vertrauten Anblick für Aribo bot, erschreckte ihn das Auftauchen dieses Exemplars an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt.
    Aribo wich bis zur Wand zurück, aber er wußte, daß er keine Chance hatte, sich dem Zugriff des Omni-Medos zu entziehen.
    Er war in die Enge getrieben.
    Einer der beiden Robotarme richtete sich auf ihn, fuhr einen dünnen Lauf aus und bestrich Aribo mit einem Sauerstoff-Kältestrahl.
    Zum zweitenmal innerhalb kürzester Zeit spürte Aribo, wie sein Körper gefühllos wurde.
    Förmlich mitten in der Bewegung eingefroren, mußte er es mit sich geschehen lassen, daß der Robot ihn herumdrehte, ihn hochhob und ihn in die Aussparung seines Rumpfes bettete. Es dauerte nur Sekunden, bis Aribo in der Hibernationskammer untergebracht war und sich das Formenergiefeld um seinen Körper geschlossen hatte. Dann machte der „Autodoc" kehrt und glitt mit seiner Last aus der Zelle.
    Aribo konnte seine Sinne uneingeschränkt gebrauchen. Er konnte hören und sehen und riechen, und der intensive Ozongestank bereitete ihm Übelkeit. So war es ihm möglich, durch das transparente Feld mitzuverfolgen, wie sie mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch eine Reihe von Korridoren schwebten und durch einen Antigravschacht abwärts glitten und schließlich in einen Raum gelangten.
    Dieser war hell erleuchtet und wirkte steril.
    Er war wie ein Operationssaal ausgestattet.
    In der Mitte des Saales hielt der „Autodoc" an und machte noch eine halbe Drehung, bevor er den Antigrav desaktivierte und ruckfrei zu Boden sank, bis er auf seinem Standsockel zu ruhen kam.
    Die Lichter im Operationssaal gingen aus, und der Medo-Robot schaltete die Lichtleiste seines Kopfmoduls ein. Aribo war von dieser Lichtquelle so geblendet, daß die Umgebung für ihn wie in völlige Dunkelheit gehüllt war.
    Er konnte nichts wahrnehmen, keine Bewegung in der ihn umgebenden Dunkelheit, keinerlei Geräusche. Die Stille war vollkommen.
    Danach passierte lange Zeit nichts.
    Endlich vernahm er aus dem Hintergrund ein leises Geräusch, ein schwaches, singendes Surren. Es kam näher, und als Aribo glaubte, die Quelle des Geräusches müßte ihn erreicht haben, erstarb das leise Surren.
    Statt dessen drang nun ein anderes Geräusch an sein empfindliches Gehör - das dumpfe, unregelmäßige Atmen eines Lebewesens, dessen Atmungsorgan durch eine Maske, vielleicht einen Atemfilter bedeckt war.
    So schaurig das gedämpfte Atmen auch klang, es stammte offenbar von einem lebenden Wesen, und irgendwie gab diese Tatsache Aribo ein Gefühl der Beruhigung.
    Beseelte Wesen konnten, seiner Vorstellung nach, nie so unbarmherzig sein wie gefühllose Maschinen. Lebewesen waren wohl grausamer, aber man konnte mit ihnen reden, ihre Motive erfahren und eventuell dagegen argumentieren. Selbst auf Cyborgs - Cantaro eingeschlossen - traf das zu.
    Roboter dagegen, auch solche mit zusätzlichen Biokomponenten, waren von absoluter Zielstrebigkeit; sie führten

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